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3. Dezember 2018 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

The Final Countdown

Der Kalender zeigt nun Dezember an und spätestens jetzt nimmt die viel zitierte Frage um eine mögliche Jahresendrallye ihren Lauf. Bis dato sieht es nicht sonderlich berauschend aus: Im vierten Quartal liegt der SMI bis Ende November deutlich in den Miesen. Auf 1,2 Prozent belaufen sich derzeit die Verluste bei den Schweizer Blue Chips. Seit Jahresbeginn gerechnet, trübt sich das Bild sogar noch mehr ein. In diesem Zeitraum weist der Index Verluste von rund vier Prozent auf.

Ein Blick auf die historischen Daten zeigt aber, dass sich Anleger trotz allem Hoffnungen auf einen Schlussspurt machen dürfen. In den vergangenen 15 Jahren gelang dem Index im letzten Monat des Jahres ein positiver Abschluss, nur in einem Drittel der Fälle endete der Dezember am Silvesterabend mit einer kalten Dusche. Die höchsten Verluste türmten sich im Jahr 2008, als die Finanzkrise in vollem Gange war, mit Minus 4,85 Prozent auf. Den stärksten Jahresabschluss in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten feierte der SMI dagegen in 2011 mit einem Plus von 5,02 Prozent. Im Durchschnitt weist der SMI in den zurückliegenden 15 Jahren einen Zuwachs von 1,14 Prozent im Dezember auf.

Eifrige Notenbanken

Das Umfeld für Aktien lässt aktuell aber zu wünschen übrig. Neben den bekannten politischen Unsicherheiten nehmen die Zinsen eine zentrale Rolle im noch verbleibenden Wochen des Jahres ein. So wird erwartet, dass das Fed in ihrer letzten Sitzung im Dezember noch einmal an der Zinsschraube drehen wird. Marktteilnehmer rechnen mit einer Anhebung um weitere 0,25 Prozent auf 2,25 bis 2,50 Prozent. Bevor die Währungshüter in den USA am 19. Dezember aber ihre Zinskeule schwingen können, tagt die SNB und EZB. Beide Notenbanken kommen bereits am 13. Dezember zusammen und werden über ihre Entscheidungen berichten. Eine Änderung der Nullzinspolitik gilt in hiesigen Breitgraden als höchst unwahrscheinlich, da die wirtschaftlichen Entwicklungen zuletzt enttäuschten.

Auf dem Boden der Tatsachen

Nach aktuellen Daten ist nämlich das eidgenössische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal ebenso wie das Deutsche geschrumpft. Um 0,2 Prozent reduzierte sich die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal. Dies kam völlig unerwartet, schliesslich expandierte das BIP zwischen April und Juni noch das fünfte Quartal in Folge überdurchschnittlich um 0,7 Prozent. Ökonomen hatten für den Zeitraum Juli und September ein Wachstum von 0,4 Prozent auf dem Zettel. (Quellen: Seco, Medienmitteilung 29.11.2018; Investing.com, 29.11.2018) Zum negativen Quartalsergebnis trugen sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungssektor bei. Aber es spielten auch Sonderfaktoren wie das trockene Wetter eine Rolle. So ging die Wertschöpfung im Energiesektor aufgrund von Produktionsausfällen bei Wasserkraftwerken nach zwei positiven Vorquartalen zurück.

 
Aber nicht nur in der Schweiz könnte allmählich der Wachstumszenit überschritten sein, auch in den USA scheinen diesbezüglich Sorgen aufzukommen. „Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen unserer Zinserhöhungen unsicher sind“, sagte Fed-Chef Jerome Powell vergangene Woche und betonte, dass es bis zu ein Jahr oder länger dauern könnte, bis die Wirkungen sichtbar würden. (Quelle: dpa, Medienbericht, 28.11.2018) Diese plötzliche neue Rhetorik des mächtigsten Notenbankers der Welt wurde an der Börse als eine Zinspause im kommenden Jahr interpretiert. Bis dato waren in den Preisen der Fed Fund-Futures noch eine Erhöhung in 2019 eingepreist und damit jedoch schon weniger als die bisher angedeuteten drei des Federal-Reserve-Vorsitzenden Powell. An der Wall Street wurde diese Nachricht mit deutlichen Aufschlägen gefeiert.

Vorweihnachtliche Ruhe

Grosse, bedeutende unternehmerische und volkswirtschaftliche Daten stehen in dieser Woche nicht an. Einen Termin sollten sich Anleger aber dennoch im Kalender markieren: Freitag, den 7. Dezember. An diesen Tag wird um 11:00 Uhr das Bruttoinlandsprodukt für die Eurozone für das dritte Quartal veröffentlicht. Ökonomen erwarten im Schnitt ein Wachstum im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Nach den deutlichen Bremsspuren bei der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland eine durchaus optimistische Prognose.

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