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4. Februar 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

Neuer Monat, alte Brennpunkte

Die US-Notenbank nimmt im laufenden Zinserhöhungszyklus den Fuss vom Gaspedal. Mit dieser zentralen Botschaft meldete sich das Fed nach seiner jüngsten Sitzung zu Wort. Zwei Tage später lieferte der Arbeitsmarktbericht einen Beleg für die eigentlich starke Verfassung der weltgössten Volkswirtschaft. Positiv reagierten die Märkte auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, den Zollstreit mit China beilegen zu wollen. Neben diesem Dauerthema wird die Bilanzsaison die Märkte bis auf weiteres beschäftigen.

Federal Reserve: Ein neues Signalwort

Mehr als eine Dreiviertelstunde nahm sich Fed-Präsident Jerome Powell am 30. Januar Zeit, um nach der jüngsten Notenbanksitzung die geldpolitische Ausrichtung zu erläutern und Fragen der Medienvertreter zu beantworten. Der Offenmarktausschuss hatte zuvor den Schlüsselsatz unverändert bei einer Spanne von 2.25 bis 2.50 Prozent belassen. Hinsichtlich weiterer Schritte möchte Powell „geduldig“ agieren. Dieses Adjektiv zog sich wie eine Art Signalwort durch die Ausführungen des obersten US-Währungshüters. „Die Argumente für Zinserhöhungen sind etwas schwächer geworden“, brachte Powell die neue Vorsicht auf den Punkt. Gleichzeitig verzichtete die Notenbank auf die so genante Forward Guidance. Noch im Dezember hatte das Entscheidungsgremium für 2019 zwei weitere Zinserhöhungen ins Auge gefasst. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 30.01.2019)

US-Konjunktur: Jobmotor läuft auf Hochtouren

Gebannt dürften Powell und seine Fed-Kollegen den jüngsten Arbeitsmarktbericht studiert haben. Im Januar entstanden in den USA ausserhalb der Landwirtschaft 304’000 neue Stellen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten im Schnitt mit lediglich 165’000 zusätzlichen Jobs gerechnet. Für den Dezember revidierte das Arbeitsministerium die zunächst gemeldete Zahl der neuen Stellen um 90’000 auf jetzt 222’000 nach unten. Zwar hatte der durch einen Haushaltsstreit ausgelöste 35-tägige Stillstand von Teilen der Regierung keinen „erkennbaren“ Einfluss auf den Jobmotor. Gleichwohl zog der „Government Shutdown“ dem Arbeitsministerium zufolge einen leichten Anstieg der Erwerbslosenquote nach sich. Diese viel beachtete Rate erreichte im Januar ein Sieben-Monats-Hoch von 4.0 Prozent. Hier lag der Konsens bei 3.9%. Die durchschnittlichen Stundenlöhne zogen Anfang Jahr um lediglich 0.1% an. Im Dezember lag das Plus noch bei 0.4%. Der abnehmende Inflationsdruck sollte dem Fed bei seiner vorsichtigeren Gangart in die Hände spielen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 01.02.2019).

Februar: Zahlenflut und Showdown im Zollstreit

Eine zentrale Rolle nimmt für Geldpolitik, Realwirtschaft und Kapitalmärkte der Zollstreit ein. US-Präsident Donald Trump hat jetzt ein Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping angekündigt. Gleichzeitig gab sich der Republikaner zuversichtlich, dass die beiden Staaten „den größten Deal aller Zeiten“ erreichen könnten. Auch von Seiten Chinas kamen nach zweitägigen Verhandlungen in der US-Hauptstadt versöhnliche Töne. Die Delegation aus Peking sprach von substanziellen Fortschritten. Ob das Gipfeltreffen noch im Februar stattfinden wird, blieb zunächst offen. Die Zeit drängt, da Ende Monat der zwischen den USA und China vereinbarte «Burgfrieden» endet. Sofern bis zum 2. März keine Lösung erreicht wird, möchte Washington wie angekündigt die Einfuhrzölle auf Waren aus der Volksrepublik erhöhen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 01.02.2019)

Neben dem Zollstreit hält die Bilanzsaison die Märkte bis auf weiteres in Atem. In der neuen Woche stehen hier zu Lande beispielsweise die Finanzberichte von Zurich Insurance und Swisscom (Veröffentlichung jeweils am 07.02.) an. In den USA reihen sich unter anderem Alphabet (04.02.), Disney (05.02.) sowie Eli Lilly (06.02.) in den Zahlenreigen ein. Nicht zuletzt die Reports der Wall Street-Schwergewichte Apple oder Facebook sorgten dafür, dass die Börsen Ende Januar weiter zulegen konnten. Zuvor hatten bereits die geldpolitische Entwicklung sowie die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits für Kauflaune gesorgt. Kurzum: Die Bilanz für den ersten Monat im Börsenjahr 2019 (siehe Grafik) kann sich sehen lassen.

Ausgewählte Anlageklassen: Performance Januar 2019¹

Stand: 31.01.2019; Quelle: UBS AG, Bloomberg

¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

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