18. Februar 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Von West bis Ost: Die Welt im Wandel
Die Tumpsche «One Man Show» geht in eine neue Runde: Noch am vergangenen Freitag rief US-Präsident Donald Trump im Streit um den geplanten Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko den Nationalen Notstand aus. Während diese Meldung hohe Wellen schlug und dies auch noch weiterhin tun dürfte – der Bundesstaat New York hat beispielsweise sofort angekündigt dagegen klagen zu wollen –, ist eine weitere Notstandserklärung beinahe untergegangen.
Das US-Handelsministerium hat den von Trump bestellten Bericht über die Auswirkungen von Autoimporten auf die nationale Sicherheit vorgelegt. Details des Reports werden zwar nicht veröffentlicht, am Markt gilt allerdings als sicher, dass die Experten die PKWs als eine Bedrohung einstufen. Damit rücken Zölle auf europäische Auto-Exporte in die USA näher. Trump hat für die Entscheidung nun 90 Tage Zeit. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 17.02.2019)
Autos im Fokus
Folglich droht neues Ungemach für die bereits kriselnde Branche. Zuletzt hagelte es Gewinnwarnungen von den Unternehmen wie jene vom Autozulieferer Leoni oder auch sinkende Umsatz- und Ergebniszahlen von Renault. Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen hat der Sektor auch an der Börse einen schweren Stand. Mehr als ein Viertel liegt der Branchenindex STOXX Europe 600 Automobiles & Parts auf Sicht von einem Jahr in den Miesen, das entspricht einer Underperformance von rund 20 Prozentpunkten gegenüber dem Gesamtmarkt.1 Weitere Neuigkeiten aus der Branche stehen diese Woche mit den vorläufigen Zahlen von Volkswagen am Freitag an.
Keine News gibt es derweil aus Grossbritannien. Rund sechs Wochen vor dem eigentlichen Brexit-Termin scheint die Regierung auf der Stelle zu treten. Derweil stellte die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur klar, dass sie keine Möglichkeit der EU sieht, der Premierministerin Theresa May bei den Brexit-Abmachungen entgegenzukommen. Entsprechend dazu nimmt das Risiko eines ungeordneten Austritts zu.
Im Osten geht die Sonne auf
Die Gefahr eines ausufernden Handelsstreits zwischen den USA und China könnte dagegen abnehmen. Trump sieht die Gespräche auf einem guten Weg. Die Verhandlungen seien kompliziert, kämen aber extrem gut voran, sagte der US-Präsident. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 15.02.2019) Früheren Angaben zufolge hat Trump gedroht, ab dem 2. März weitere US-Zölle auf Waren aus China festzulegen, sollte es bis dahin keine Einigung geben. Die Gespräche sollen in der neuen Woche in den USA fortgesetzt werden.
Der Streit zwischen West und Ost ist auch ein Belastungsfaktor für die exportlastige japanische Wirtschaft. Zuletzt sorgte das Land der aufgehenden Sonne aber für positive Nachrichten. Dank zunehmender Konsumausgaben und höheren Investitionen ist die Konjunktur im vierten Quartal wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Das Bruttoinlandsprodukt legte auf Jahressicht zwischen Oktober und Dezember um 1.4 Prozent zu. Im dritten Quartal schrumpfte das BIP noch um 2.6 Prozent. Die Ausfuhren nahmen im Vergleich zum Vorquartal um beachtliche 0.9 Prozent zu. In der kommenden Woche stehen weitere wichtige Wirtschaftsdaten an. Beispielsweise werden am Montag die Aufträge im Maschinenbau im Dezember veröffentlicht, am Freitag die Verbraucherpreise für den Januar (Konsens-Prognose: +0.3 Prozent)
Mögliche Aufholjagd
Am japanischen Aktienmarkt wird die Stimmung dagegen nur zögerlich besser. Seit Silvester liegt der Nikkei 225 nur etwas mehr als vier Prozent vorne, der SMI dagegen 9.6 Prozent und der S&P 500 schaffte gar ein Plus von über einem Zehntel.1 Bleiben die Konjunkturdaten in Fernost allerdings weiterhin im positiven Bereich und können die USA und China ihre Handelsauseinandersetzung friedlich lösen, könnte der Nikkei 225 eine Aufholjagd starten. Wer dieses Szenario für plausibel hält, kann mit dem Open End PERLES (ISIN: CH0013127300) auf den Nikkei 225 eins zu eins investieren.
NNikkei 225 vs. SMI (5 Jahre)
¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Konjunkturtermine
Datum | Land | Ereignis |
18.02.2019 | JP | Aufträge Maschinenbau |
19.02.2019 | CH | Handelsbilanz |
19.02.2019 | DE | ZEW-Konjunkturerwartungen |
20.02.2019 | JP | Exporte/Importe |
20.02.2019 | CH | Industrieproduktion |
20.02.2019 | US | FOMC-Protokoll |
21.02.2019 | EU | Einkaufsmanagerindex |
21.02.2019 | US | Philadelphia Fed Index |
21.02.2019 | US | Verkäufe bestehender Häuser |
22.01.2019 | JP | Verbraucherpreise |
22.01.2019 | DE | Ifo Geschäftsklima |
Quelle: Thomson Reuters
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