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15. April 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

Die Aufmerksamkeit gehört wieder den Unternehmen

Haarscharf sind die Kapitalmärkte vergangene Woche an möglichen Kurskapriolen vorbeigeschrammt. Sozusagen in letzter Sekunde wendete die EU das Brexit-Chaos ab – zumindest vorerst. Die Staatschefs gewährten der britischen Premierministerin Theresa May einen weiteren Aufschub. Nun hat das Vereinigte Königreich bis zum 31. Oktober Zeit, eine Lösung zu finden, die EU auf eine geordnete Weise zu verlassen.

Folglich können Anleger das Thema erstmal aus ihrer Prioritätenliste streichen. Nicht aber den Handelsstreit zwischen USA und China. Dieser ist, auch wenn es zuletzt Anzeichen einer Entspannung gab, noch nicht beigelegt. Auf der anderen Seite gewinnt das Säbelrasseln zwischen den USA und der EU gerade an Brisanz. Washington möchte Vergeltung wegen EU-Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus. Dazu wurde eine vorläufige Liste mit Produkten wie zum Beispiel Flugzeuge und -teile, Milchprodukte oder auch Wein vorgelegt, die mit Zöllen im Wert von elf Milliarden US-Dollar belegt werden könnten. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 09.04.2019) Allerdings wirft auch Brüssel den USA illegale Beihilfen für den Airbus-Rivalen Boeing vor. Diplomaten zufolge hat die Europäische Kommission ebenfalls eine Reihe von US-Gütern im Auge, denen sie Abgaben aufbrummen könnte. Diese Liste wird voraussichtlich am Mittwoch veröffentlicht. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 12.04.2019)

Positiver Start in die Berichtssaison

Vorgelegt werden in der kommenden Woche auch jede Menge Unternehmensbilanzen, denn der Startschuss in die Berichtssaison zum ersten Quartal ist bereits gefallen. Hierzulande haben Givaudan und Sika die Marschroute vorgegeben. Der Aromen- und Dufthersteller steigerte im ersten Quartal den Umsatz um 16.6 Prozent auf 1.39 Milliarden Franken, Analysten hatten laut der Nachrichtenagentur Reuters im Schnitt lediglich ein Plus von 15.1 Prozent auf der Rechnung. Auch der Bauchemiekonzern Sika lag mit seinem Umsatzwachstum leicht über den Erwartungen.

In Übersee ist der Start in die Zahlensaison ebenfalls geglückt. Einer der ersten Grosskonzerne, der seine Bücher öffnete, war JP Morgan. Die grösste Bank des Landes erzielte von Januar bis März einen Rekordgewinn von 9.2 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angeführt von JP Morgan und Wells Fargo hat der Finanzsektor bis dato in der aktuellen Berichtssaison an der Wall Street die höchste positive Überraschungsquote. (Quelle: Factset, Earnings Insight, 12.04.2019)

Gewinne im Rückwärtsgang

Zwar haben erst sechs Prozent der S&P 500-Unternehmen Zahlen für das erste Quartal 2019 vorgelegt, doch können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen. 83 Prozent der Berichte brachten eine positive Gewinnüberraschung, 59 Prozent eine positive Umsatzüberraschung. Dennoch stehen die Zeichen auf Reduktion. Aktuell wird für den S&P 500 ein Gewinnrückgang von 4.3 Prozent im ersten Quartal erwartet. Sollte es tatsächlich zu einem Minus kommen, wäre es der erste Ergebnisrückgang des Index gegenüber dem Vorjahr seit dem zweiten Quartal 2016. Damals betrug das Minus 3.2 Prozent. (Quelle: Factset, Earnings Insight, 12.04.2019)

Die vom Datenlieferanten Factset zusammengetragenen Analystenschätzungen für den S&P 500 zeigen, dass auch im zweiten Quartal noch mit einem kleinen Gewinnschwund gerechnet werden muss. Erst in der zweiten Hälfte sollen die US-Konzerne den Prognosen zufolge wieder mehr verdienen. Aufsummiert ergibt sich so für das Gesamtjahr 2019 ein Plus von 3.4 Prozent. (siehe Grafik)

Gewichtige Termine

Die entscheidenden Impulse in der kurzen Börsenwoche bis Ostern dürften von den Unternehmenszahlen kommen. Denn diese werden nun zeigen, wie sich die abkühlende Konjunktur und der weltweite Handelsstreit auf die Geschäfte auswirken. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Aluminiumriesen Alcoa, der am Mittwoch seinen Quartalsabschluss veröffentlichen wird. Das Unternehmen gilt als Indikator für die gesamte US-Wirtschaft. Aber auch hierzulande wird es spannend. Am Mittwoch und Donnerstag werden die beiden SMI-Schwergewichte Roche und Nestlé über ihren Jahresauftakt berichten.

Aus der krisengeschüttelten Autobranche werden zwar noch keine Bilanzzahlen erwartet, dennoch wird der Sektor in der laufenden Woche im Fokus stehen. Am 16. April öffnet die Shanghai Motorshow ihr Pforten. Dort wird beispielsweise der französische Autobauer Renault sein erstes Elektrofahrzeug speziell für China vorstellen, BMW seine Langversion der neuen 3er-Reihe und der aufstrebende chinesische Elektroautobauer Nio möchte seine Modellpalette weiter ausbauen und zieht das Tuch von einer neuen SUV-Coupé-Studie.

Erwartetes Gewinnwachstum S&P 500

Quelle: Factset, 12.04.2019

Wichtige Unternehmenstermine

Datum Zeit Unternehmen
15.04.2019 14:00 Citigroup, 1. Quartal
16.04.2019 Adecco, Generalversammlung
16.04.2019 IBM, 1. Quartal
16.04.2019 17:45 L’Oreal, 1. Quartal
16.04.2019 22:00 Netflix, 1. Quartal
17.04.2019 Roche, 1. Quartal
17.04.2019 Danone, 1. Quartal
17.04.2019 Panalpina, 1. Quartal
17.04.2019 Swiss Re, Generalversammlung
17.04.2019 ASML, 1. Quartal
17.04.2019 22:30 Alcoa, 1. Quartal
18.04.2019 Nestlé, 1. Quartal
18.04.2019 Lonza, Generalversammlung
18.04.2019 13:30 American Express, 1. Quartal
18.04.2019 15:00 Schlumberger, 1. Quartal

Quelle: Thomson Reuters

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