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17. Juni 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

Das Warten hat ein Ende

Nachdem in den vergangenen beiden Wochen bereits EZB und SNB ihre expansive Geldpolitik untermauert haben, melden sich in den kommenden Tagen Fed und BoE zu Wort. Vor allem die Entscheidung der US-Notenbank wird mit Spannung erwartet – schliesslich hat ihr Präsident die Märkte Anfang Monat mit einem kurzen Statement regelrecht elektrisiert.

An den Aktienmärkten neigt sich ein ereignisreiches erstes Halbjahr dem Ende zu. Noch zwei Handelswochen stehen aus, dann kann die Semesterbilanz 2019 gezogen werden. Der SMITM notiert kurz vor dem Stichtag knapp 17% über dem Schlusskurs des Vorjahres. In der vergangenen Woche kletterte der heimische Leitindex sogar zum ersten Mal in seiner knapp 31-jährigen Geschichte auf mehr als 9’900 Punkte. Nicht nur in der Schweiz, auch an vielen anderen Handelsplätzen schob vor allem eine neu entflammte Zinssenkungsfantasie die Kurse an.

SNB: Es bleibt alles anders

Einmal mehr scheinen die Notenbanken gewillt zu sein, den Märkten mit der Lockerung ihrer Geldpolitik unter die Arme zu greifen. Bereits Anfang Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende nach hinten verschoben. Zudem zeigte sie sich bereit für den Einsatz zusätzlicher Kriseninstrumente. Vergangene Woche schlug die Schweizerische Nationalbank vergleichbare Töne an. Im Rahmen ihrer Geldpolitischen Lagebeurteilung hielt die SNB am Negativzins von 0.75% fest und bestätigte den Willen, falls erforderlich gegen eine erneute Erstarkung des Franken am Devisenmarkt zu intervenieren. SNB-Präsident Thomas Jordan machte darüber hinaus deutlich, dass sein Haus weiterhin Spielraum habe, um auf Schocks zu reagieren. „Natürlich wägen wir dabei immer ab, ob das notwendig ist“, erklärte er. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 13.06.2019)

Fed: Spannungsgeladenes Meeting

Obwohl das Federal Reserve erst morgen zu einer zweitätigen Sitzung zusammen kommt, hat die US-Notenbank wohl den höchsten Anteil an der bestehenden Zinssenkungsfantasie. Ihr Präsident Jerome Powell sprach kürzlich von einer angemessenen Reaktion auf den Handelsstreit. Dieses Statement werteten die Märkte als ein Signal für die bevorstehende Lockerung der US-Geldpolitik. Mehr Klarheit dürfte am Mittwochabend vorherrschen. Um 20:00 Uhr unserer Zeit wird das Fed die aktuelle Beschlusslage veröffentlichen. Wenig später meldet sich Powell an einer Medienkonferenz zu Wort.
 
Gemäss dem von der Terminbörse CME Group berechneten „FedWatch Tool“ beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins von aktuell 2.25 bis 2.50 Prozent schon in dieser Woche um 25 Basispunkte zurückschraubt, knapp ein Viertel. Mit Blick auf das nächste Fed-Treffen Ende Juli gehen die Märkte mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von 88.4 Prozent von einer Senkung aus. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 14.06.2019)

BoE: Zinsstillstand erwartet

Stark von der Brexit-Problematik geprägt sein dürfte die Diskussion der Bank of England (BoE) hinsichtlich der zukünftigen Geldpolitik. Wie die Entscheidung auf der Insel ausfällt, erfahren Anleger am Donnerstag. Laut Thomson Reuters gehen Analysten mehrheitlich davon aus, dass die BoE ihre „Bank Rate“ nicht verändert. Derweil hat Boris Johnson im Rennen um die Nachfolge von Premierministerin Theresa May seinen Favoritenstatus untermauert. In der ersten Runde zur Wahl des neuen Vorsitzenden der Konservativen Partei stimmten 114 von 313 Abgeordneten für den Brexit-Hardliner. Damit schnitt er weit besser ab als die anderen acht Kandidaten. Für den morgigen Dienstag ist die nächste Abstimmung geplant. Das laufende Prozedere soll in eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten münden. Der Sieger wird neben dem Vorsitz der Tories auch das Amt des Regierungschefs übernehmen. (Quelle: Thomson Reuters Medienbericht, 13.06.2019)
 
Brexit und Handelstreit dürften die Börsen über die Jahresmitte hinaus beschäftigen. Derweil könnte der Fed-Entscheid die Zwischenbilanz noch massgeblich beeinflussen. Lässt Jerome Powell seinen jüngsten Worten schon jetzt Taten folgen, ist beim SMITM ein rascher Angriff auf die 10’000 Punkte-Marke denkbar. Andernfalls hängt vieles davon ab, wie der Notenbankpräsident die aktuelle Lage einschätzt. Kurzum: Am Mittwochabend könnte es sich lohnen, die News aus Washington D.C. im Auge zu behalten.

SMITM 5 Jahre¹

Stand: 14.06.2019; Quelle: UBS AG, Bloomberg

¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Konjunkturtermine

Datum Zeit Land Ereignis
18.06.2019 11:00 EZ Verbraucherpreise Mai 2019
18.06.2019 14:30 US Baugenehmigungen Mai 2019
19.06.2019 10:30 GB Verbraucherpreise Mai 2019
19.06.2019 20:00 US Fed: Zinsentscheidung
20.06.2019 08:00 CH Handelsbilanz Mai 2019
20.06.2019 10:30 GB Detailhandelsumsätze Mai 2019
20.06.2019 13:00 GB BoE: Zinsentscheidung
21.06.2019 10:00 EZ Einkaufsmanagerindex Juni 2019
21.06.2019 16:00 US Verkauf bestehender Häuser Mai 2019

Stand: 17.06.2019, Quelle: Thomson Reuters

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