14. Oktober 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Goldener Oktober inmitten von Herbststürmen
Die Grosswetterlage hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verändert – und das sowohl aus meteorologischer als auch aus Sicht der Finanzmärkte. Während uns am Wochenende ein wanderndes Hochdruckgebiet aus Spanien Temperaturen von mehr als 20 Grad bescherte, sorgten positive Entwicklungen innerhalb der Vielzahl an Brandherden für eine Schönwetterperiode an den Börsen. Knapp zwei Prozent legte der SMI in der vergangenen Woche zu und konnte sogar die psychologisch wichtige 10’000er-Marke wieder erklimmen. Unterstützung bekamen die heimischen Aktien auch vom Franken. Gegenüber dem Euro erreichte die Devise den tiefsten Stand seit Ende Juli.*
Auf der Zielgeraden?
Hoffnung schöpfen die Märkte sowohl beim Handelsstreit zwischen den USA und China als auch beim Brexit. Der wichtigste Treiber für die Kursgewinne waren positive Aussagen des US-Präsidenten. Zum Verlauf der Handelsgespräche mit China merkte Donald Trump an, dass die Verhandlungen «wirklich gut» liefen. Aber auch aus Grossbritannien kommt Entwarnung. Beim britischen Premierminister Boris Johnson und seinem irischem Kollegen Leo Varadkar fand eine Annäherung statt. Beide sehen einen Weg zu einer baldigen Einigung in der Debatte um das Grenzregime zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland nach dem geplanten Brexit. Damit rückt ein Deal mit der EU noch auf der Zielgeraden in greifbare Nähe. Die Entscheidung fallen dürfte nun beim EU-Gipfel ab Donnerstag, das britische Parlament wiederum tagt am kommenden Samstag. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.10.2019)
Starker Auftakt
Schützenhilfe bekommen die Finanzmärkte derzeit zudem von Unternehmensseite. So hat Givaudan als erstes Unternehmen aus der Reihe der heimischen Blue Chips die Berichtssaison mit Schwung eröffnet. Der Dufthersteller steigerte den Gruppenumsatz in den ersten neun Monaten auf vergleichbarer Basis um 6.4 Prozent auf 4.66 Milliarden Franken – ein Plus von knapp 15 Prozent. Damit konnte das SMI-Mitglied die Prognosen der Analysten übertreffen. Positiv kommt hinzu, dass der Branchenprimus zudem seine mittelfristigen Ziele für den Zeitraum von fünf Jahren bis 2020 bestätigte. Diese sehen unter anderem ein organisches Erlöswachstum von 4 bis 5 Prozent vor. (Quelle: Handelszeitung, Medienbericht, 10.10.2019).
Die Aktie von Givaudan reagierte mit Aufschlägen auf die guten Nachrichten und markierte bei 2’852 Franken ein neues Allzeithoch.* Tradingorientierte Anleger, die nach dem charttechnischen Ausbruch auf weitere Kursgewinne wetten möchten, können einen Blick auf den Mini Future Long (Symbol: FGVJAU) riskieren. Das Derivat verfügt über einen Heben von 4.6, der Stop Loss bei 2’298.78 Franken befindet sich 19.1% vom aktuellen Kursniveau entfernt.
Einen noch stärkeren Auftakt in die Quartalssaison verzeichnete Deutschland. Im Nachbarland sorgte SAP für Furore. Besser als erwartete Umsatz- und Gewinnzahlen sowie der überraschende Rücktritt des Vorstandschefs bescherten der DAX-Aktie einen Tagesgewinn von mehr als einem Zehntel.* (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.10.2019).
Firmenergebnisse bestimmen den Takt
In der neuen Woche dreht sich alles um die Unternehmensbilanzen. In Übersee läuten vor allem die Grossbanken mit ihren Ergebnissen die US-Quartalssaison ein. Mit Netflix wird aber auch bereits ein grosser Tech-Konzern Einblick in seine Bücher gewähren. Im Vorfeld der Zahlen des Streaming-Spezialisten machten sich Sorgen breit, Netflix könnte die Erwartungen nicht erfüllen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 07.10.2019) Besonders spannend wird es auch hierzulande. Mit Roche und Nestlé werden gleich zwei Schwergewichte über den Verlauf des dritten Quartals berichten.
Ein paar Konjunkturdaten stehen ebenfalls in dieser Woche an. So wird der ZEW-Index am Dienstag über die Stimmung der deutschen Investoren berichten. Am Mittwoch veröffentlicht dann das Fed in den USA ihren Wirtschaftsbericht. Dieser könnte zum einen Anhaltspunkte liefern, wie sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China auf die Konjunktur auswirkt, zum anderen auch neue Eindrücke vermitteln, wie sich die US-Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung entscheiden könnte. Bislang gehen Investoren mehrheitlich von einer erneuten Zinssenkung um weitere 25 Basispunke aus. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.10.2019)
Givaudan (5 Jahre)*
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 11.10.2019
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Unternehmenstermine
Datum | Land | Ereignis |
15.10.2019 | US | JP Morgan |
15.10.2019 | US | Citigroup |
15.10.2019 | US | Wells Fargo |
15.10.2019 | US | Goldman Sachs |
15.10.2019 | US | Johnson & Johnson |
16.10.2019 | NL | ASML |
16.10.2019 | US | IBM |
16.10.2019 | CH | Roche |
16.10.2019 | US | Bank of America |
16.10.2019 | US | Netflix |
17.10.2019 | SW | Ericsson |
17.10.2019 | GB | Unilever |
17.10.2019 | CH | Nestlé |
17.10.2019 | US | Morgan Stanley |
18.10.2019 | FR | Danone |
18.10.2019 | US | American Express |
18.10.2019 | GB | London Stock Exchange |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 11.10.2019
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