21. Oktober 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Fünf vor zwölf
Das Klima, die Wirtschaft, der Brexit – überall geben Experten rote Linien vor, bei deren Überschreitung es zu einer «Katastrophe» kommen könnte. Noch ist es in den meisten Bereichen nicht zum berüchtigten «Point of no return» gekommen, doch was sich beispielsweise in Grossbritannien abspielt, ist schon grenzwertig. War Mitte der vergangenen Woche ein Deal noch in greifbare Nähe gerückt, schob das britische Parlament am Samstag einer schnellen Lösung den Riegel vor. Das Londoner Unterhaus stimmte nicht über den mit der EU ausgehandelten Vertrag ab. In Folge dessen schrieb Premierminister Boris Johnson einen Brief an die EU mit der Bitte eines Brexit-Aufschubs, erklärte aber zeitgleich, dass er sein Land am 31. Oktober aus der EU führen möchte. Wie der neue Zeitplan aussieht ist ungewiss. Laut einem Zeitungsbericht der «Sunday Times» könnte die EU einen Ausstieg bis Februar 2020 aufschieben, sollte Johnson seinen Brexit-Deal in dieser Woche nicht durch das Parlament bekommen. Eines ist damit bereits klar: Das mehr als dreijährige Austritts-Chaos geht in eine weitere Runde. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 20.10.2019)
Wachstumsvertrauen schwindet
Parallel zu den steigenden Unsicherheiten bezüglich Grossbritannien nimmt auch das Vertrauen an die Weltwirtschaft ab. Der Internationale Währungsfonds (IWF) malte auf seiner Herbsttagung ein pessimistisches Bild. Die Experten gehen davon aus, dass die globale Konjunktur 2019 nur noch um drei Prozent wachsen wird, so wenig wie seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren nicht mehr. Laut dem IWF gibt es eine Vielzahl an Risiken wie die hohe Verschuldung vieler Staaten sowie der Handelsstreit zwischen den USA und China. Um wieder zurück in die Spur zu kommen, fordert der IWF unter anderem Strukturreformen sowie die Reduzierung politischer Unsicherheiten. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 19.10.2019)
Auf der Zielgeraden
In Bezug auf den Zollkonflikt zwischen den beiden Grossmächten USA und China kam es zuletzt bereits zu Entspannungssignalen. Nach Worten des chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Liu He verzeichnen die Verhandlungen in vielen Bereichen grosse Fortschritte. Die Grundlage für eine Unterzeichung des ausgehandelten Teilabkommens, welches unter anderem die Themen geistiges Eigentum, Währungsfragen und Finanzdienstleistungen umfasst, sei laut Liu He gelegt. Auch US-Präsident Donald Trump ist zuversichtlich, dass die Vereinbarung bis zum Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) am 16. und 17. November in Chile unterzeichnet wird. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 19.10.2019)
Notenbank-Sitzungen nahen
Eine rasche Einigung zwischen den USA und China könnte also das drohende Desaster einer Rezession in vielen Staaten verhindern. Doch noch bevor eine endgültige Lösung der beiden Streithähne gefunden werden dürfte, müssen sich die Notenbanken auf ihren nächsten Schritt einigen. Bereits an diesem Donnerstag kommt die Europäische Zentralbank (EZB) zu ihrer ordentlichen Sitzung zusammen, sechs Tage später tagt das Fed in den USA. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt die Bereitschaft zu einem weiteren Schritt, bereits zwei Mal in Folge schraubte der Währungshüter den Leitsatz nach unten, signalisiert. Die Zentralbank werde laut Powell «angemessen handeln», um das Wachstum zu stützen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 16.10.2019)
Optimistische Schweizer Grosskonzerne
Abseits der Geld- und geopolitischen Ereignisse nimmt die aktuelle Bilanzsaison immer mehr Fahrt auf. Gute Zwischenberichte legten beispielsweise die SMI-Schwergewichte Nestlé und Roche vor. Letztgenannter Gesundheitskonzern schraubte nach besser als erwarteten Ergebnissen sogar die Jahresziele nach oben. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 16.10.2019) Nestlé wiederum bekräftigte seine Wachstumsprognose bis 2020 und stellte seinen Aktionären in den kommenden drei Jahren bis 2022 einen Geldregen von bis zu 20 Milliarden Franken in Aussicht. Mittels Aktienrückkäufen und Dividenden soll das Geld den Anteilseignern zu gute kommen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 17.10.2019) Auch wenn es bei beiden Blue Chips nach der Zahlenvorlage zu Gewinnmitnahmen kam, sind Nestlé (+29 Prozent) und Roche (+18 Prozent) weiterhin Outperformer in diesem Jahr. Der dritte im Bunde des populären SMI-Schwergewichtstrios, Novartis, wird am Dienstag, 22. Oktober seine Bücher öffnen. Anders als seine Mitstreiter hinkt der Pharma-Titel mit einem Plus von knapp zwei Prozent seit Jahresbeginn dem Gesamtmarkt aber deutlich hinterher.* Dem brandneuen 6.00 Prozent p.a. Callable Kick-In GOAL auf Nestlé, Novartis und Roche (Symbol: KEKRDU) machen stagnierende respektive sogar moderat fallende Kurse nichts aus. Bleibt die Barriere bei 70 Prozent der Startwerte bis zum Laufzeitende unversehrt, erreicht das Produkt die Maximalrendite.
Nestlé, Novartis und Roche (5 Jahre)*
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 18.10.2019
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
22.10.2019 | – | CH | Novartis Quartalszahlen |
22.10.2019 | – | US | McDonald’s Quartalszahlen |
22.10.2019 | – | US | Texas Instruments Quartalszahlen |
23.10.2019 | – | US | Tesla Quartalszahlen |
23.10.2019 | – | CH | ABB Quartalszahlen |
23.10.2019 | – | NL | Heinecken Quartalszahlen |
23.10.2019 | – | FR | PSA Quartalszahlen |
24.10.2019 | – | CH | Sika Quartalszahlen |
24.10.2019 | – | CH | Daimler Quartalszahlen |
24.10.2019 | – | FI | Nokia Quartalszahlen |
24.10.2019 | – | US | Twitter Quartalszahlen |
24.10.2019 | – | US | Amazon Quartalszahlen |
24.10.2019 | 11:00 | EZ | Einkaufsmanagerindex |
24.10.2019 | 13:45 | EZ | Zinssatzentscheidung |
24.10.2019 | 15:45 | US | Einkaufsmanagerindex |
25.10.2019 | – | CH | LafargeHolcim Quartalszahlen |
25.10.2019 | – | CH | Geplanter Börsengang SoftwareOne |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 18.10.2019
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