23. März 2020 – UBS Thema im Fokus
Zurück in die Vergangenheit
Wie sehr der Corona-Virus derzeit das öffentliche Leben beeinflusst, ist auch im Privatleben erlebbar. Doch die Einschränkungen des Alltags dürften in Anbetracht der bevorstehenden Ereignisse das kleinste Problem sein. Neben den gesundheitlichen Aspekten, dass ein potenziell hohes Ansteckungsrisiko für die Bevölkerung besteht, sind es auch die wirtschaftlichen Auswirkungen, die einen möglichen internationalen Einfluss haben könnten.
Experten rechnen mit zum Teil grossen Einbrüchen der Konjunktur. Die Weltwirtschaft werde wegen des Virus in diesem Jahr eine „schwere“ Rezession erleben, warnte beispielsweise IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. (Quelle: dpa, Medienbericht, 27.03.20) Nach Berechnungen der OECD wird jeder Monat mit Ausgangsbeschränkungen das jährliche Wirtschaftswachstum um zwei Prozentpunkte drücken. Auch der heimischen Konjunktur drückt „Covid-19“ seinen Stempel auf. Die Experten der KOF erwarten neu einen Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 0.2 Prozent, nachdem sie im Dezember noch von einem Plus von 1.3 Prozent ausgegangen sind. (Quelle: dpo, Medienbericht, 24.03.2020)
Arbeitslosenzahlen aus Übersee
Negative Vorboten zeigen sich aktuell in den USA mit einer beispiellosen Flut von Anträgen auf Arbeitslosenhilfe. In der vergangenen Woche stellten knapp 3.3 Millionen US-Bürger einen entsprechenden Erstantrag. Das ist nicht nur ein Anstieg von 1’500 Prozent im Vergleich zu den ersten zwei Wochen im März, sondern auch deutlich mehr als er bisherige Höchststand von 1982 mit 695’000 Gesuchen. (Quelle: Tagesspiegel, Medienbericht, 26.03.20)
Laut der ehemaligen Chef-Arbeitsökonomin der Obama-Regierung ist das aber erst die Spitze des Eisbergs. Sie rechnet mit 14 Millionen neuen Arbeitslosen. Das würde die grösste Volkswirtschaft der Welt um Jahrzehnte zurück katapultieren. Solche Sprünge gab es nämlich zuletzt während der Grossen Depression in den 1930er-Jahren. (Quelle: SRF, Medienbericht, 26.03.20) Nach einer Umfrage unter 34 Ökonomen des Wall Street Journal droht die Arbeitslosenquote von aktuell 3.5 auf zehn Prozent zu steigen. (Quelle: Wall Street Journal, Medienbericht, 21.03.20)
Neben Schwarzmalern melden sich aber auch Frohnaturen zu Wort. Im Lager der Optimisten ist unter anderem der ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank Ben Bernanke zu finden. Er vergleicht die Corona-Krise mit einem Schneesturm, der vorbeizieht. „Das Fed hat gezeigt, dass sie eine ganze Reihe verschiedener Programme aufstellen können, die uns dabei helfen, die Wirtschaft während der Stillstandszeit am Laufen zu halten, sodass wir, wenn Entwarnung ertönt, einen viel besseren Aufschwung sehen als sonst», sagt Bernanke gegenüber dem Fernsehsender CNBC. (Quelle: CNBC, Medienbericht, 25.03.2020)
Starke Nerven sind gefragt
Vor einem möglichen Rebound heisst aber erst noch, eine Reihe von aktuellen Konjunkturdaten zu verkraften. Dazu zählen die europäischen Einkaufsmanagerindizes ebenso wie die Arbeitsmarktzahlen aus den USA. Am Donnerstag stehen die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf dem Terminplan, am Freitag dann die US-Arbeitsmarktzahlen. Hier sagen Analysten einen Abbau von 293’000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft voraus, nachdem im Vormonat noch 273’000 Jobs neu geschaffen worden waren. Daneben werden noch die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige US-Güter und zu den Bestellungen in der Industrie vorgelegt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 27.03.2020)
Spannung versprechen auch die neuen Daten aus China, nachdem in dem Land die Produktion allmählich wieder hochgefahren wird. Hinweise wie es in dem Riesenreich weitergehen wird, könnten die Einkaufsmanagerindizes für Produktion und Dienstleistungen am Dienstag geben.
US-Arbeitslosenquote
Quellen: OECD, Wall Street Journal, Stand: 27.03.2020
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
30.03.2020 | 09:00 | CH | KOF Leitindikator |
30.03.2020 | 11:00 | EZ | Verbrauchervertrauen |
30.03.2020 | 11:00 | EZ | Geschäftsklimaindex |
30.03.2020 | 14:00 | DE | Verbraucherpreisindex |
31.03.2020 | 01:30 | JP | Arbeitslosenquote |
31.03.2020 | 03:00 | CN | Einkaufsmanagerindex |
31.03.2020 | 08:00 | GB | Bruttoinlandsprodukt |
31.03.2020 | 08:30 | CH | Einzelhandelsumsätze |
31.03.2020 | 11:00 | EZ | Verbraucherpreisindex |
01.04.2020 | 09:30 | CH | Einkaufsmanagerindex |
01.04.2020 | 14:15 | US | ADP Beschäftigungszahlen |
01.04.2020 | 16:00 | US | Einkaufsmanagerindex |
02.04.2020 | 08:30 | CH | Verbraucherpreisindex |
02.04.2020 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
02.04.2020 | 16:00 | US | Werkaufträge |
03.04.2020 | 11:00 | EZ | Einzelhandelsumsätze |
03.04.2020 | 14:30 | US | Arbeitslosenquote |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 27.03.2020
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