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7. April 2020 – UBS Thema im Fokus

Noch keine Entwarnung

„Stay at home“ ist weiterhin das Gebot der Stunde. Daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern. Ein Epidemiologe der Uni Bern dämpfte zuletzt die Hoffnungen, dass nach dem 19. April die Massnahmen gelockert werden können. Mittlerweile sind alleine in Europa mehr als eine halbe Million Infektionen mit dem Corona-Virus nachgewiesen worden. (Quelle: Bluewin, Medienmitteilung, 03.04.2020)

Folglich könnte Covid-19 auch die Kapitalmärkte weiterhin beeinflussen. In der vergangenen Woche kam es rund um den Globus wieder zu Kursausschlägen, welche unter dem Strich grösstenteils für Verluste sorgten. So verlor der Dow Jones-Index 2.7 Prozent, der EURO STOXX 50 gab um 2.4 Prozent nach und der Nikkei 225 sogar um 8.0 Prozent. Als einer der wenigen Barometer schaffte der SMI dagegen ein kleines Plus. Die 20 heimischen Grosskonzerne avancierten um 2.7 Prozent.*

Begehrte Schwergewichte

Es sind vor allem die Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die dem SMI derzeit eine gewisse Stabilität verleihen. Das Trio avancierte in den zurückliegenden Tagen zwischen fünf und sieben Prozent.* Auch sorgten Nestlé und Novartis für Schlagzeilen. Während der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern mit der Übernahme des britischen Herstellers von hochpreisigem Futter für Hunde und Katzen, Lily’s Kitchen, seine Tiersparte ausbaute, machte Novartis Hoffnung auf eine neue Arznei gegen das Corona-Virus. Das Unternehmen plant eine Phase III-Studie mit einem Medikament gegen eine Knochenmarkserkrankung, das eine lebensbedrohliche Überreaktionen des Immunsystems bei Covid-19-Patienten verhindern könnte. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 03.04.2020)

Das derzeit am Markt steigende Trio aus Nestlé, Novartis und Roche könnte auch als Anlage überzeugen. Der noch bis 15. April in Zeichnung stehende Callable Kick-In GOAL (Symbol: KGHGDU) auf die drei Blue Chips ist mit einem Coupon von 5.75 Prozent p.a. sowie einer Barriere bei 55 Prozent der Startkurse ausgestattet. Die maximale Laufzeit beträgt zwei Jahre.

Schwache Zahlen

Dass die Pandemie allmählich auf die Wirtschaft durchschlägt, zeigen erneut Daten aus den USA. Die Arbeitslosenquote stieg im März von 3.5 auf 4.4 Prozent. Analysten hatten mit einem Wert von 3.8 Prozent gerechnet. Der bisherige Rekord bei der Arbeitslosenquote aus dem Jahr 1982 liegt bei 10.8 Prozent. (Quelle: dpa-AFX, Medienbericht, 03.04.2020) Dass die Kurve in diese Richtung zeigt, dokumentiert die Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Allein in den vergangenen beiden Wochen beantragten zehn Millionen Menschen zum ersten Mal Unterstützung. Der bisherige historische Höchststand bei den wöchentlichen Erstanträgen wurde im September 1982 mit 680’000 erreicht. Darüber hinaus brachen die Geschäfte der US-Dienstleister im vergangenen Monat ein. Der Einkaufsmanager-Index fiel von 57.3 Zählern im Vormonat auf 52.5 Punkte, das ist der schwächste Wert seit August 2016. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 03.04.2020)

Verkürzte Handelswoche

Ostern steht vor der Tür und viele Anleger würden sich etwas Ruhe an der Börse vor den besinnlichen Tagen wünschen. Doch stehen noch einige wichtige Termine in den kommenden Tagen auf der Agenda. Besondere Aufmerksamkeit bekommt das geplante Treffen der Organisation erdölexportierender Länder , kurz OPEC. Marktbeobachter gehen davon aus, dass bei dieser Zusammenkunft über eine Reduzierung der Fördermenge um zehn Millionen Barrel pro Tag verhandelt wird. (Quelle: Thomson Reuters, 03.04.2020) Die zunächst für Montag angesetzte Videokonferenz wurde laut dem Energieministerium in Baku auf Donnerstag (9. April 2020) verlegt.

Des Weiteren steht das Notenbanken-Treffen der Reserve Bank of Australia an. Zudem wird das Sitzungsprotokoll des Federal Open Market Committee (FOMC) der letzten Zusammenkunft veröffentlicht. Investoren erhoffen sich dadurch einen detaillierten Einblick darauf, wie die Währungshüter die aktuelle Lage einschätzen und wie künftige geldpolitische Entscheidungen ausfallen könnten. Hierzulande richtet sich das Augenmerk auf den Arbeitsmarkt. Experten rechnen für den März mit einer Arbeitslosenquote von 2.8 Prozent. Am Donnerstag steht dann noch das von Reuters/Uni Michigan gemessene Verbrauchervertrauen in den USA an. Der Durchschnitt der von Thomson Reuters befragten Ökonomen geht davon aus, dass der Wert von 89.1 im Vormonat auf 75.0 sinken wird.

Aufgrund des Karfreitags kommt es diese Woche zu einem verkürzten Handel. So bleiben am Freitag die Börsen in den USA sowie auch in der Schweiz geschlossen. Am Ostermontag findet hierzulande ebenfalls kein Handel statt, die Wall Street öffnet dagegen wieder ihre Türen.
Angesichts der Hektik in den vergangenen Wochen wünschen wir Ihnen an dieser Stelle bereits heute ein geruhsames Osterfest.

Nestlé vs. Novartis vs. Roche (5 Jahre, nur zu illustrativen Zwecken, Angaben in %)*

Quelle: Thomson Reuters, Stand: 03.04.2020
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Termine

Datum Uhrzeit Land Ereignis
07.04.2020 06:30 AUS RBA Zinssatzentscheidung
07.04.2020 09:00 CH Devisenreserven
08.04.2020 07:45 CH Arbeitslosenquote
08.04.2020 20:00 US Veröffentlichung FOMC Protokoll
09.04.2020 08:00 GB Industrieproduktion
09.04.2020 08:00 GB BIP-Zahlen
09.04.2020 09:00 DE Handelsbilanz
09.04.2020 13:30 EZ Veröffentlichung EZB Accounts
09.04.2020 14:30 US Erstanträge Arbeitslosenunterstützung
09.04.2020 16:00 US Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen
10.04.2020 03:30 CN Verbraucherpreisindex
10.04.2020 14:30 US Verbraucherpreisindex

Quelle: Thomson Reuters, Stand: 03.04.2020

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