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25. Mai 2020 – UBS Thema im Fokus

Fokus Fernost

Die vergangenen Monate werden unzweifelhaft in die Börsengeschichte eingehen. Zuerst ein Sturz im Rekordtempo, dann eine Erholung die seines gleichen sucht. So wurden ein Grossteil der Verluste bereits wieder aufgeholt.* Historische Untersuchungen zeigen , dass die Bärenmärkte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich länger dauerten. Seit 1956 wurden im S&P 500 neun Baisse-Phasen aufgezeichnet die im Durchschnitt 14 Monate anhielten. Dabei war das Platzen der New Economy-Blase zwischen März 2000 und Oktober 2002 mit 31 Monaten die längste Periode. Der kürzeste Crash mit nur drei Monaten war jener von 1987 mit dem berüchtigten „Schwarzen Montag“ am 19. Oktober. (Quelle: LPL Research, Strategas, FactSet, 29.04.2020)

Sollte die Corona-Korrektur tatsächlich bereits wieder vorbei sein, hätte die aktuelle Börsenkorrektur nur zwei Monate bestanden. Aktuell scheint der Kursverlauf aber wieder volatiler zu werden. Nicht nur Corona und dessen Folgen sorgen für Verunsicherung, auch alte Probleme wie der Zollstreit zwischen den USA und China schlagen auf die Stimmung.

China vs. USA

Dass der Handelskonflikt der beiden Weltmächte wieder mehr in den Fokus gerät, dürfte unterschiedliche Gründe haben. Zum einen könnte mit zunehmender Nähe zur US-Präsidentschaftswahl im November auch der Ton von Amtsinhaber Donald Trump gegenüber dem Reich der Mitte schärfer werden. Im schlimmsten Fall könnte eine erneute Eskalation mit gegenseitigen Strafzöllen und Sanktionen drohen. Zum anderen ist das Verhältnis zwischen den Ländern aufgrund des Corona-Virus bereits angespannt. Trump wirft China vor, die Welt nicht frühzeitig vor der Pandemie gewarnt zu haben. Zudem kommen erneute Spannungen zwischen China und Hongkong hinzu, welche das Verhältnis mit den USA weiter belasten könnten. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 22.05.2020)

Wachstumsprobleme im Reich der Mitte

Eine grössere Auseinandersetzung zwischen dem Reich der Mitte und den USA kann allerdings nicht im Sinne von China sein. Das Land könnte nämlich nicht unerhebliche konjunkturelle Schwierigkeiten haben. So gab die Regierung wegen des unsicheren Umfelds infolge von Covid-19 erstmals seit drei Jahrzehnten kein Wachstumsziel für die Wirtschaft aus. Seit 1990 hatte Peking Jahr für Jahr einen Zielwert für das BIP-Wachstum veröffentlicht. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 22.05.2020) Laut des Internationalen Währungsfonds IWF legte das Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um 7.6 Prozent p.a. zu, für 2020 rechnen die Experten nun nur noch mit einer Expansionsrate von 1.2 Prozent.

Um in diesem Jahr in den positiven Bereich zu kommen, muss sich die nach den USA zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt aber noch strecken. Im ersten Quartal verringerte sich die ökonomische Leistung um 6.8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das war das erste Minus seit Einführung der Quartalsstatistik 1992. Die Regierung versucht mit verschiedenen Programmen die Konjunktur anzuschieben und nimmt dabei auch ein höheres Defizit in Kauf. Dieses soll 2020 bei „mindestens“ 3.6 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen und damit 0.8 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 22.05.2020)

Auf der Suche nach Wachstumssignalen

Nicht nur China hat seine BIP-Daten für das erste Quartal bereits bekanntgegeben, auch die USA hat Einblick gewährt. In einer ersten Schätzung ging das Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum Januar bis März 2020 um 4.8 Prozent zurück. Sollte der Wert bestätigt werden – am Donnerstag wird die zweite Schätzung veröffentlicht –, würde dies den grössten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 bedeuten.

Die USA blickt in der neuen Woche aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Die Veröffentlichung des Beige Book des Fed am Mittwoch bereitet die geldpolitische Sitzung am 9./10. Juni 2020 vor. Zudem stehen am Freitag die Konsumausgaben an. Die Käufe der US-Verbraucher gelten als wichtige Stütze der Wirtschaft in Übersee und können daher als Signalgeber für die weitere konjunkturelle Entwicklung betrachtet werden. Aber auch auf dem alten Kontinent stehen zahlreiche volkswirtschaftliche Daten auf der Agenda, die über die momentane Situation Aufschluss geben könnten. Neben dem deutschen Ifo-Index am Montag gibt der Geschäftsklimaindex der Euro-Zone am Donnerstag Einblick über die konjunkturelle Lage. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 22.05.2020)

BIP-Wachstum China (e = estimate)

Quelle: IWF, Stand: 22.05.2020
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Termine

Datum Zeit Land Ereignis
25.05.2020 08:30 CH Industrieproduktion
25.05.2020 10:00 DE Ifo Geschäftsklimaindex
26.05.2020 08:00 CH Handelsbilanz
26.05.2020 14:30 US Chicago Fed Aktivitätsindex
26.05.2020 16:00 US Verkäufe neuer Häuser
26.05.2020 16:00 US Verbrauchervertrauen
27.05.2020 10:00 CH ZEW Konjunkturerwartungen
27.05.2020 20:00 US Fed Beige Book 
28.05.2020 11:00 EZ Verbrauchervertrauen
28.05.2020 11:00 EZ Geschäftsklimaindex
28.05.2020 14:30 US Erstanträge Arbeitslosenunterstützung
28.05.2020 14:30 US Bruttoinlandsprodukt
29.05.2020 01:50 JP Einzelhandelsumsätze
29.05.2020 10:00 CH KOF Leitindikator
29.05.2020 11:00 EZ Verbraucherpreisindex
29.05.2020 16:00 US Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen

Quelle: Thomson Reuters, Stand: 22.05.2020

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