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8. Juni 2020 – UBS Thema im Fokus

Eine beachtliche Rallye

Schneller als erwartet scheint sich an den Aktienmärkten der vor Wochenfrist an dieser Stelle diskutierte „zweite Wind“ breit zu machen. Ein Mix aus geld- und realpolitischen Stimulierungsmassnahmen sorgte zusammen mit positiven Konjunkturdaten für eine beschleunigte Aufwärtsfahrt. Aus regionaler Sicht hob sich Deutschland ab: Der DAXTM gewann in der verkürzten Handelswoche nach Pfingsten 10.9 Prozent hinzu. Die Outperformance gegenüber anderen Benchmarks wie SMITM (Wochenentwicklung: +3.7%) oder S&P 500TM (+4.9%) kommt nicht von ungefähr.1 Seien es Auto-, Chemie- oder Industriekonzerne: Der deutsche Leitindex ist mit zahlreichen Zyklikern bestückt. Diese Aktien profitierten in besonderem Masse von der Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturerholung nach dem Pandemie-Einbruch.

Stimulus aus Berlin und Frankfurt

Hinzu kommt, dass die deutsche Bundesregierung ein 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket beschlossen hat. Zu den zentralen Bausteinen des insgesamt 57 Punkte umfassenden Massnahmenbündels zählen die zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer, eine Kaufprämie für E-Autos, ein Kinderbonus für Familien sowie die finanzielle Entlastung der Kommunen. „Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen“, brachte Vize-Kanzler und

Finanzminister Olaf Scholz die Intention hinter dem Programm auf den Punkt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.06.2020)

Keine 24 Stunden nach den Berliner Beschlüssen bekamen die Märkte aus Frankfurt einen weiteren kräftigen Impuls. Dort kündigte die Europäische Zentralbank eine deutliche Ausweitung des „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) an. Das Volumen der im Kampf gegen die Rezession getätigten Anleihekäufe soll von bislang 750 Milliarden auf 1.35 Billionen Euro erhöht werden. Gleichzeitig verlängert die EZB das eigentlich bis Ende Jahr befristete Programm bis mindestens Ende Juni 2021. Ihren Leitzins beliessen die Währungshüter unverändert bei 0.00 Prozent, während der Einlagensatz bei minus 0.5 Prozent bleibt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.06.2020)

Rebound auf tiefem Niveau

Banken müssen also weiterhin einen Obolus leisten, sobald sie Geld bei der EZB parken. Gleichwohl führte der STOXXTM Europe 600 Banks Index in der vergangenen Woche das Sektorenranking auf dem alten Kontinent mit einem Plus von 16.8 Prozent an.1 Neben den ausgeweiteten EZB-Anleihekäufen könnten den Finanzunternehmen die Konjunkturhilfen sowie der generelle steigende makroökonomische Optimismus in die Hände spielen. Allerdings erfolgte der Rebound auf einem langfristig gesehen sehr tiefen Niveau (siehe Chart). Für Anleger, die dem Sektor eine stärkere Aufholjagd zutrauen, bietet der ETT (Symbol: ETBAN)* die Möglichkeit der direkten Positionierung. Das Produkt bildet den STOXXTM Europe 600 Banks Net Return Index eins-zu-eins ab.

Sowohl die europäischen Bankaktien als auch der breite Markt erreichten am Freitag ihre Wochenhochs.1 Für anhaltende Kauflaune sorgte dabei der Arbeitsmarktbericht aus den USA. Völlig überraschend wurden in den Staaten im Mai ausserhalb der Landwirtschaft rund 2.5 Millionen neue Stellen geschaffen. Laut Reuters hatten Ökonomen im Zuge der Pandemie mit dem Abbau von acht Millionen Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank im Mai überraschend auf 13.3 Prozent von 14.7 Prozent. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 05.06.2020)

Fed-Sitzung im Fokus

Mit Spannung warten Investoren nun darauf, ob die US-Notenbank den aufkeimenden Konjunkturoptimismus teilt. Am Dienstag kommt der Fed-Offenmarktausschuss zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. Laut Reuters geht die Mehrheit der Experten davon aus, dass das Gremium den im März zweimal gesenkten Schlüsselsatz unverändert auf der Spanne von 0.00 bis 0.25 Prozent belässt. Am Mittwoch um 20:00 Uhr unserer Zeit wird das Fed den Zinsentscheid publizieren. Anschliessend steht sein Präsident, Jerome Powell, an einer Medienkonferenz Rede und Antwort. Wenige Stunden vor diesem viel beachteten Anlass laufen die US-Inflationsdaten für den Mai über den Nachrichtenticker. Am Freitag gibt das von der Universität Michigan ermittelten Verbrauchervertrauen einen wichtigen Einblick in die Gemütslage der US-Konsumenten.

Diesseits des Atlantiks steht eine Woche mit eher wenigen Konjunkturindikatoren an. In der Schweiz legt das Seco am Dienstag den Bericht zur „Lage am Arbeitsmarkt“ im Mai vor. Ebenfalls morgen wird das revidierte Bruttoinlandprodukt der Eurozone im ersten Quartal 2020 publiziert. Am Freitag folgen die Zahlen zur Industrieproduktion. Laut Reuters gehen Analysten im Schnitt davon aus, dass der Ausstoss auf dem Gebiet der Währungsunion im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 29 Prozent eingebrochen ist.

STOXXTM Europe 600 Banks NR Index in Index-Punkten (5 Jahre)¹

05.06.2020; Quelle: Bloomberg
¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Termine

Datum Uhrzeit Land Ereignis
09.06.2020 k.A. DE HeidelbergerDruck Quartalszahlen
09.06.2020 07:45 CH Arbeitsmarktbericht Mai 2020
09.06.2020 11:00 EZ BIP-revidiert 1. Quartal 2020
10.06.2020 10:00 DE ProSiebenSat.1 Generalversammlung
10.06.2020 10:00 DE K+S Generalversammlung
10.06.2020 14:30 US Konsumentenpreise Mai 2020
10.06.2020 20:00 US Fed: Zinsentscheidung
11.06.2020 14:30 US Erstanträge Arbeitslosenhilfe Vorwoche
11.06.2020 15:00 CH Sonova Generalversammlung
11.06.2020 15:00 CH Flughafen Zürich Generalversammlung
12.06.2020 11:00 EZ Industrieproduktion April 2020
12.06.2020 16:00 US Universität Michigan Verbrauchervertrauen Juni 2020

Stand: 08.06.2020; Quelle: Thomson Reuters

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