7. Juni 2021
Bühne frei für die Währungshüter
Der US-Arbeitsmarkt erholt sich weiter von den Kündigungswellen aus der ersten Phase der Corona-Pandemie. Allerdings war das Tempo im Mai 2021 geringer als von Ökonomen im Schnitt erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft entstanden in der weltgrössten Volkswirtschaft im Wonnemonat 559’000 neue Arbeitsplätze. Von Thomson Reuters befragte Experten hatten mit 650’000 zusätzlichen Stellen gerechnet. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.06.2021) Trotz dieser Diskrepanz reagierte die Wall Street positiv auf die aktuellen Zahlen aus dem Arbeitsministerium. Während der marktbreite S&P 500® Index um 0.88% zulegte, verabschiedete sich der Nasdaq-100® mit einem Plus von 1.8% in das Wochenende.*
Im Vorsprung der besonders inflationssensiblen Technologieaktien kommt die allgemeine Interpretation des Arbeitsmarktberichts zum Vorschein: Investoren sehen darin ein Zeichen, dass die US-Wirtschaft nicht überhitzt. Diese Einschätzung wiederum unterstützt das auch von der US-Notenbank immer wieder gezeichnete Bild, wonach es sich beim jüngsten Preisauftrieb um ein vorübergehendes Phänomen handelt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.06.2021)
Neue Daten zur US-Inflation
In den vergangenen Wochen beunruhigte das Inflationsthema die Börsen bereits mehrmals. Für einen regelrechten Schockmoment sorgte dabei die jüngste Veröffentlichung des „Consumer Price Index“ am 12. Mai 2021. Das Bureau of Labor Statistics meldete für April 2021 einen Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Niveau des Vorjahresmonats um 4.2%. Die USA verzeichneten damit die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 2008. Analysten hatten zwar mit einem verstärkten Preisauftrieb gerechnet. Mit 3.6% lag die durchschnittliche Schätzung für April allerdings deutlich unter dem tatsächlich gemeldeten CPI-Zuwachs. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 12.05.2021)
Entsprechend gespannt warten die Märkte nun auf den Donnerstagnachmittag. Dann legt die US-Statistikbehörde die Konsumentenpreise für den Mai vor. Laut Thomson Reuters gehen Ökonomen davon aus, dass der Preisauftrieb noch einmal zugenommen hat: Der Konsens erwartet beim CPI für Mai relativ zum Vorjahresmonat einen Anstieg von 4.7%. Mit Argusaugen dürfte die US-Notenbank auf diese Zahlen blicken. Schliesslich erhält sie noch einmal einen wichtigen Indikator, bevor der Fed-Offenmarktausschuss in der kommenden Woche (15./16. Juni) zu einer zweitätigen Sitzung zusammenkommen.
EZB-Sitzung mit „PEPP“
Bereits an diesem Donnerstag tagt der EZB-Rat. Exakt 45 Minuten vor den US-Verbraucherpreisen läuft die geldpolitische Beschlussfassung der Europäischen Zentralbank über die Nachrichtenticker. Während das Entscheidungsgremium den rekordtiefen Leitzins von 0.0 Prozent kaum anfassen wird, dürfte das Anleihekaufprogramm „PEPP“ im Mittelpunkt der Sitzung stehen. Allein im April 2021 hat die EZB im Rahmen dieser Massnahme Obligationen in einem Volum von 80 Milliarden Euro erworben. Insgesamt ist PEPP auf 1.85 Billionen Euro angelegt, es soll noch bis Ende März 2022 laufen.
Die spannende Frage ist, ob und wie sich der Rat angesichts des Impffortschritts und der konjunkturellen Erholung zur weiteren Auslegung des Programms äussert. Hinzu kommt, dass die Teuerung auch auf dem Gebiet der Währungsunion kräftig anzogen hat. Mit ihren aktuellen Konjunkturprojektionen wird die EZB am Donnerstag auch eine neue Inflationsprognose vorlegen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.06.2021)
Greenback unter Druck
Sowohl die US-Verbraucherpreise als auch der Zinsentscheid aus Frankfurt könnten Einfluss auf den Euro-Dollar-Wechselkurs nehmen. Nach einem Aufbäumen im ersten Quartal hat der Greenback zuletzt gegenüber der europäischen Einheitswährung wieder an Boden verloren. Im FX-Gespann EUR/USD kommt diese Entwicklung in einem Anstieg in Richtung der Marke von 1.22 US-Dollar zum Ausdruck (siehe Chart). Trader, die sich vor dem mit Spannung erwarteten Donnerstagnachmittag im wohl wichtigsten Währungsduo positionieren möchten, finden auf UBS KeyInvest das passende Instrumentarium. Mit den auf dem Portal aufgelisteten mehr als 400 Hebelprodukten lässt sich sowohl auf steigende als auch fallende Notierungen setzen. Bitte beachten Sie, dass sämtliche Varianten nicht kapitalgeschützt sind. Aufgrund des Hebels werden Kursbewegungen des Basiswertes überproportional nachgebildet. Dadurch können sich überdurchschnittliche Gewinne und Verluste aufbauen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
EUR/USD
(5 Jahre, in USD)*
Stand: 07.06.2021; Quelle: Bloomberg
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
07.06.2021 | 08:30 | CH | Arbeitsmarktbericht Mai 2021 |
07.06.2021 | 08:30 | CH | Konsumentenpreise Mai 2021 |
07.06.2021 | 10:30 | EZ | Sentix Index Juni 2021 |
08.06.2021 | 08:00 | DE | Industrieproduktion April 2021 |
08.06.2021 | 11:00 | DE | ZEW Index Juni 2021 |
08.06.2021 | 11:00 | EZ | BIP-revidiert 1. Quartal 2021 |
09.06.2021 | k.A. | DE | Gerresheimer Generalversammlung |
09.06.2021 | 03:30 | CN | Konsumentenpreise Mai 2021 |
10.06.2021 | 13:45 | EZ | EZB: Zinsentscheidung |
10.06.2021 | 14:30 | US | Konsumentenpreise Mai 2021 |
11.06.2021 | 16:00 | US | Universität Michigan Verbrauchervertrauen Juni 2021 |
Stand: 07.06.2021; Quelle: Thomson Reuters
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