14. Februar 2022
Schaukelbörse setzt sich fort
Nach sechs volatilen Wochen im neuen Jahr fragen sich Anleger zurecht: Wer übernimmt im Börsenjahr 2022 die Führung, der Bulle oder der Bär? Aktuell scheinen die Kräfte relativ ausgeglichen zu sein. Jeder Versuch nach oben auszubrechen wird mit einer scharfen Gegenbewegung quittiert. Rückschläge werden aber ebenso rasch wieder aufgekauft. Diese Pattsituation hielt auch vergangene Woche an. Die grossen Indizes beendeten die Woche entweder leicht im Minus oder Plus, nennenswerte Ausreisser gab es keine.
Auto-Aktien geben Gas
Doch selbst wenn der Gesamtmarkt derzeit nur auf der Stelle tritt, entwickeln einzelne Sektoren eine gesunde Dynamik. Dazu zählt die Autoindustrie: In den vergangenen fünf Tagen legte die PS-Branche, gemessen am STOXX Europe 600 Automobiles & Parts Index um mehr als fünf Prozent zu. Die Beschleunigung hat Gründe: Trotz Rohstoffknappheit und Chipmangel legen die Konzerne reihum gute Bilanzen und auch Ausblicke vor. Für einen Paukenschlag sorgte diesbezüglich am Freitag Mercedes-Benz. Dank hoher Preise für Neu- und Gebrauchtwagen erwirtschafteten die Deutschen mehr Gewinn als ursprünglich erwartet. So sprang die operative Rendite im Autogeschäft auf 12.7 Prozent empor, das Unternehmen selbst hatte nur eine Spanne zwischen zehn und zwölf Prozent ausgegeben. Zugleich sieht das Management Besserung in der Chipkrise: Ab dem zweiten Semester sei mit einer Entspannung zu rechnen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.02.2022)
Der Verband der Autoindustrie (VDA) blickt ebenfalls zuversichtlich nach vorne, selbst wenn die Prognose für den Weltmarkt aktuell noch mit angezogener Handbremse formuliert wurde. Der VDA rechnet mit einem Plus um vier Prozent und damit einem ähnlichen Wachstum wie im vergangenen Jahr. Überdurchschnittlich zulegen soll Europa mit voraussichtlich fünf Prozent. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 09.02.2022) Angesichts dieser Aussichten, welche – je nach Rohstoffverfügbarkeit im Laufe des Jahres – möglichweise das Potenzial zu einer positiven Überraschung haben, könnten die Auto-Aktien ihren übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Bereits seit etwa sechs Monaten gönnt sich der STOXX Europe 600 Automobiles & Parts Index eine Pause. Mit dem entsprechenden Tracker-Zertifikat (Symbol: ETAUT) können sich interessierte Anleger den europäischen Autosektor ins Depot holen.** Achtung: Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, eine negative Entwicklung des Basiswerts führt zu entsprechenden Verlusten beim Tracker.
Inflation…
Ob der Gesamtmarkt in der kommenden Woche ebenfalls auf Gas treten kann, wird wesentlich an den drei altbekannten Faktoren abhängen: Inflation, nahende US-Zinserhöhung sowie die Angst vor einem Krieg in der Ukraine. Dass der Preisanstieg noch nicht vorbei ist, zeigen die aktuellen Daten aus Übersee. In den USA legte die Teuerung im Januar um 7.5 Prozent zu, der höchste Stand seit 40 Jahren. Dies wiederum nährt Befürchtungen, dass das Fed kräftigere Zinsschritte vornehmen könnte. Neue Hinweise darauf könnte die am Mittwoch anstehende Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsätze geben. Sollten die Daten stärker als erwartet ausfallen, würde dies womöglich die Zinsfantasien weiter beflügeln. Am gleichen Tag steht zudem die Publikation der Protokolle der jüngsten Fed-Beratungen an. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.02.2022)
… und Unternehmensbilanzen bleiben im Fokus
Aber auch die Berichtssaison geht in eine weitere Runde. Selbst wenn bereits 77 Prozent der knapp drei Viertel offengelegten Berichte der S&P 500-Unternehmen die Erwartungen im Schnitt um 8.6 Prozent übertroffen haben, stehen noch wichtige Bilanzen aus. (Quelle: FactSet, Earnings Insight, 11.02.22) So wird diese Woche unter anderem der Chipkonzern Nvidia und der Einzelhändler Walmart berichten. Hierzulande legt beispielsweise das SMI-Schwergewicht Nestle seine Zahlen vor, in Deutschland die Allianz und aus der Autobranche gibt Renault Einblick ins 2021er-Buch.
STOXX Europe 600 Automobiles & Parts NR Index
(5 Jahre, in EUR)*
Quelle: Thomson Reuters, 11.02.2022
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Unternehmenstermine
Datum | Land | Ereignis |
14.02.2022 | GB | BHP Billiton Quartalszahlen |
15.02.2022 | CH | Alcon Quartalszahlen |
15.02.2022 | CH | Basilea Quartalszahlen |
15.02.2022 | CH | Straumann Quartalszahlen |
16.02.2022 | FR | Air Liquide Quartalszahlen |
16.02.2022 | US | Applied Materials Quartalszahlen |
16.02.2022 | CA | Barrick Gold Quartalszahlen |
16.02.2022 | FR | Carrefour Quartalszahlen |
16.02.2022 | CH | Clariant Quartalszahlen |
16.02.2022 | US | Cisco Quartalszahlen |
16.02.2022 | NL | Heineken Quartalszahlen |
16.02.2022 | DE | MTU Aero Engines Quartalszahlen |
16.02.2022 | CH | Schindler Quartalszahlen |
16.02.2022 | US | Nvidia Quartalszahlen |
17.02.2022 | FR | Airbus Quartalszahlen |
17.02.2022 | DE | Commerzbank |
17.02.2022 | DE | Infineon Quartalszahlen |
17.02.2022 | CH | Nestlé Quartalszahlen |
17.02.2022 | US | Walmart Quartalszahlen |
18.02.2022 | DE | Allianz Quartalszahlen |
18.02.2022 | IT | Eni Quartalszahlen |
18.02.2022 | FR | Hermès Quartalszahlen |
18.02.2022 | FR | Renault Quartalszahlen |
18.02.2022 | CH | Sika Quartalszahlen |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 11.02.2022
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