10. Oktober 2022
Auf Zick-Zack-Kurs in den Oktober
Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin robust. Im September 2022 wurden in den Staaten ausserhalb der Landwirtschaft 263’000 neue Jobs aufgebaut. Von Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Stellenzuwachs von 250’000 gerechnet. Zwar waren im August noch mehr als 300’000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Gleichwohl läuft der US-Jobmotor noch immer überdurchschnittlich gut. Der jüngsten Jobaufbau übertrifft den Mittelwert der Jahre 2010 bis 2019 deutlich (siehe Grafik). An der Wall Street wurde der aktuelle „Nonfarm payrolls“-Report alles andere als positiv aufgenommen. Vielmehr ging der US-Aktienmarkt mit deutlichen Kursabschlägen in das Wochenende. Der S&P 500® Index büsste am Freitag 2.80 Prozent ein. Damit hat der US-Leitindex die zum Start in den Oktober erzielten Kursgewinne grösstenteils wieder verloren.* (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 08.10.2022)
Anfang vergangener Woche hatte sich noch die Hoffnung breit gemacht, wonach die Notenbanken auf ihrem gelpolitischen Straffungskurs allmählich etwas zaghafter vorgehen könnten. Die entsprechende Fantasie weckte die Royal Bank of Australia (RBA), indem sie ihren Leitsatz um 25 Basispunkte und damit weniger stark als erwartet nach oben schraubte. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 04.10.2022). Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA sprechen dagegen dafür, dass die dortige Notenbank weiterhin einen rigorosen Kurs verfolgt und die Zinsen Anfang November noch einmal um 75 Basispunkte erhöht. Laut dem CME Fed Watch Tool beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt mittlerweile 78.1 Prozent. Innert einer Woche ist diese Quote um mehr als 20 Prozentpunkte gestiegen. (Quelle: CME Fed Watch Tool, Internetabfrage am 10.10.2022)
Aktuelle Daten zur US-Inflation
Auf dem Weg zur Fed-Sitzung am 2. November 2022 warten in der neuen Woche weitere wichtige Indikatoren auf die Währungshüter. Am Donnerstag veröffentlicht das Bureau of Labor Statistics den aktuellen Conumser Price Index (CPI). Im Schnitt gehen Ökonomen laut Reuters davon aus, dass die Konsumentenpreise in den USA im September 2022 das Vorjahresniveau um 8.1 Prozent übertroffen haben. Damit hätte die Teuerung gegenüber dem August, als der CPI auf Jahressicht um 8.1 Prozent avancierte, nur moderat nachgelassen. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 07.10.2022) Mit den Detailhandelsumsätzen folgt am Freitag ein weiterer wichtiger Gradmesser für die Verfassung der weltgrössten Volkswirtschaft. Ausserdem legt die Universität Michigan vor dem Wochenende ihr aktuelles Verbrauchervertrauen vor.
Banken eröffnen Zahlenreigen
Neben der Makroökonomie rückt an den kommenden Tagen der Unternehmenssektor in den Fokus. Die Berichtssaison an der Wall Street nimmt Fahrt auf. Traditionell meldet sich zu Beginn der grossen Zahlenflut der Finanzsektor zu Wort. Am Freitag legen unter anderem Citigroup, Bank of America, J.P. Morgan und Morgan Stanley die Quartalsberichte vor. Auf der einen Seite sollte der jüngste Zinsanstieg vorteilhaft für die Banken sein. Negativ könnte sich dagegen die konjunkturelle Abkühlung auswirken. Der Abschwung spricht für eine rückläufige Nachfrage im Kreditgeschäft und könnte die Banken gleichzeitig zu höheren Rückstellungen für ausfallgefährdete Darlehen zwingen. Im Investmentbanking dürfte unter anderem der Rückgang grosser Private Equity-Transaktionen auf der Einnahmeseite lasten. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 07.10.2022). Alles in allem gehen Analysten davon aus, dass die Gewinne der im S&P 500® Index enthaltenen Banken im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent gefallen sind. Zum Vergleich: Für den US-Leitindex als Ganzes rechnen die Märkte noch mit einem kleinen Ergebniswachstum von zwei Prozent. (Quelle: Factset, Earnings Insights, 07.10.2022)
US-Arbeitsmarkt: Stellenzuwachs pro Monat (in 100’000)*
Stand: 07.10.2022; Quelle: Refinitiv
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Konjunkturtermine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
12.10.2022 | k.A. | DE | SAP Quartalszahlen |
12.10.2022 | 11:00 | DE | ZEW Index Oktober 2022 |
12.10.2022 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion August 2022 |
12.10.2022 | 20:00 | US | Fed Sitzungsprotokolle September 2022 |
13.10.2022 | 08:30 | CH | Produzenten-/Importpreise September 2022 |
13.10.2022 | 13:50 | US | Delta Airlines Quartalszahlen |
13.10.2022 | 14:30 | US | Blackrock Quartalszahlen |
13.10.2022 | 14:30 | US | Konsumentenpreise September 2022 |
14.10.2022 | k.A. | US | Bank of America Quartalszahlen |
14.10.2022 | 11:55 | US | United Health Group Quartalszahlen |
14.10.2022 | 13:00 | US | J.P. Morgan Chase Quartalszahlen |
14.10.2022 | 13:00 | US | Walgreens Boots Quartalszahlen |
14.10.2022 | 13:00 | US | Wells Fargo Quartalszahlen |
14.10.2022 | 13:30 | US | Morgan Stanley Quartalszahlen |
14.10.2022 | 14:00 | US | Citigroup Quartalszahlen |
14.10.2022 | 14:30 | US | Detailhandelsumsätze September 2022 |
14.10.2022 | 16:00 | US | Universität Michigan Verbrauchervertrauen Oktober 2022 |
Stand: 10.10.2022; Quelle: Refinitiv
Weitere Blogeinträge:
Alle Jahre wieder
Traditionell treten die Notenbanken auf der Zielgeraden eines Börsenjahres noch einmal auf den Plan.
Shoppingfieber – bei Verbrauchern und Investoren
Der November 2024 hatte es an den Börsen und darüber hinaus in sich.
Volatiles Marktgeschehen
Positive und negative Überraschungen geben sich bei den heimischen Grosskonzernen in der laufenden Berichtssaison die Klinke in die Hand.