13. März 2023
Ein turbulentes Wochenende
Eigentlich sollte die Europäische Zentralbank am kommenden Donnerstag eine Phase der geldpolitischen Weichenstellungen eröffnen. Doch an den vergangenen Tagen haben sich die Ereignisse in den USA regelrecht überschlagen. Zuvor war die Silicon Valley Bank (SVB) in Schieflage geraten. Nachdem das auf Startup-Finanzierungen spezialisierte Institut seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen konnte und die Kunden im grossen Stil Einlagen abzogen, wurde die SVB am Freitag von der kalifornischen Aufsichtsbehörde geschlossen. Schon vor diesem Schritt hatte die Sorge vor weiteren Verwerfungen im Finanzsystem die Börsen unter Druck gesetzt. An der Wall Street büsste der S&P 500® Index auf Wochensicht rund 4.5 Prozent ein.*
Über das Wochenende fanden in den USA sowie Grossbritannien – auf der Insel betreibt SVB eine Tochter – Krisensitzungen von Politikern und Regulierungsbehörden statt. Für den heutigen Montag hat die US-Notenbank ein Treffen ihres Gouverneursrats angekündigt. Dabei soll es insbesondere um die Vorschuss- und Diskontsätze gehen. Über das sogenannte Diskontfenster vergibt das Fed Kredite und unterstützt so die Liquidität und Stabilität des Bankensystems. In jedem Fall dürfte der Zusammenbruch der SVB die Diskussion um die negativen Folgen der jüngsten Zinserhöhungswelle verstärken. Bekanntlich hat die US-Notenbank ihren Leitsatz so stark nach oben gesetzt, wie seit den frühen 1980er Jahren nicht mehr. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 12.03.2023)
Robuster US-Arbeitsmarkt
Noch in der vergangenen Woche wurde dieser Kurs von Fed-Präsident Jerome Powell bekräftigt. Angesichts der jüngsten starken Konjunkturdaten könnten die Zinsen sogar kräftiger angehoben werden müssen, als bisher erwartet, erklärte der oberste Währungshüter vor dem Kongress. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 07.03.2023) Die These von einer robusten US-Wirtschaft erhielt am Freitag neue Nahrung. Im Februar 2023 wurden in den Vereinigten Staaten ausserhalb der Landwirtschaft 311’000 neue Stellen aufgebaut. Von Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt nur mit 205’000 zusätzlichen Jobs gerechnet. Derweil ist die Arbeitslosenquote laut dem aktuellen „Nonfarm Payroll“-Bericht im Februar um 0.2 Prozentpunkte auf 3.6 Prozent gestiegen. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 10.03.2023)
Hartnäckige Teuerung
Wie eingangs erwähnt, kommt die EZB am Donnerstag zu ihrer nächsten turnusmässigen Sitzung zusammen. Es gilt als ziemlich sicher, dass sie dann ein weiteres Mal die Zügel strafft. EZB-Präsidentin Christine Lagarde selbst hat eine Erhöhung des Leitzinses um 50 Basispunkte angedeutet. Sie begründete dies mit der Gefahr, dass die Kerninflation, bei dieser Teuerungsrate bleiben die Lebensmittel- und Treibstoffpreise aussen vor, weiterhin auf einem unvorteilhaft hohen Niveau verharren könnte. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 05.03.2023) Am Tag nach der EZB-Sitzung werden die finalen Inflationsdaten für die Eurozone im Februar 2023 veröffentlicht.
Am Dienstag erhalten Anleger erste Informationen zur US-Preisentwicklung im vergangenen Monat. Das Bureau of Labor Statistics legt den Consumer Price Index für den Februar 2023 vor. Laut Reuters gehen Ökonomen im Schnitt davon aus, dass der CPI gegenüber dem Vormonat um 0.4 Prozent gestiegen ist.
Am Puls der Energiewende
Auf der Zielgeraden der Berichtssaison in Europa melden sich noch mehrere Versorger zu Wort. Am Dienstag präsentiert die BKW ihre Bilanz für 2022. Das Berner Traditionsunternehmen versorgt nach eigenen Angaben mehr als eine Million Menschen mit Strom. In den kommenden Jahren möchte das Management massiv in Wasserkraft, Windparks und Photovoltaikanlagen investieren. „Wir verfügen in der Schweiz über eine Projekt-Pipeline von über einer Milliarde Franken“, erklärte CEO Robert Itschner vor kurzem. (Quelle: BKW, Medienmitteilung, 20.01.2023)
Während am Mittwoch der deutsche Versorger E.ON die Resultate für das vergangene Jahr vorlegt, folgen tags darauf Verbund aus Österreich sowie A2A und Enel aus Italien. Die fünf genannten Unternehmen sind zusammen mit 25 weiteren Versorgern im STOXX® Europe 600 Utilities Index enthalten. Die stark steigenden Strompreise hievten die Sektorauswahl im vergangenen Jahr auf ein Allzeithoch. Nachdem der Index im Herbst 2022 korrigiert hatte, tendierte er in den vergangenen Monaten wieder nach oben. (siehe Chart)*
Partizipation samt Dividenden
Ein ETT (Exchange Traded Tracker, Symbol: ETUTI)** bildet den STOXX® Europe 600 Utilities Net Return Index 1:1 und ohne Gebühren ab. Das Produkt bietet damit eine diversifizierte Positionierung in diesem sprichwörtlich „stromgeladenen“ Wirtschaftszweig. Anleger partizipieren auch an den traditionell attraktiven Ausschüttungen der Versorger – sie werden netto in den Basiswert reinvestiert. Per Ende Januar 2023 betrugt die Dividendenrendite des STOXX® Europe 600 Utilities Index laut dem Index-Factsheet von STOXX/Qontigo 4.2 Prozent. Damit übertraf die Kennziffer die Verzinsung des marktbreiten STOXX® Europe 600 Index um 110 Basispunkte.
Bei dem vorgestellten Produkt besteht kein Kapitalschutz. Eine negative Entwicklung des Basiswertes führt zu entsprechenden Verlusten für den ETT. Bitte beachten Sie auch das Emittentenrisiko: Das eingesetzte Kapital kann – unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen.
STOXX® Europe 600 Utilities Net Return Index (5 Jahre, Angaben in EUR)*
Stand: 10.03.2023; Quelle: UBS AG, Refinitiv
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
13.03.2023 | k.A. | DE | Porsche Jahreszahlen |
13.03.2023 | 17:40 | CH | Flughafen Zürich Verkehrszahlen Februar 2023 |
14.03.2023 | k.A. | CH | BKW Jahreszahlen |
14.03.2023 | k.A. | CH | Komax Jahreszahlen |
14.03.2023 | 07:00 | CH | Flughafen Zürich Jahreszahlen |
14.03.2023 | 08:30 | CH | Produzenten-/Importpreise Februar 2023 |
14.03.2023 | 08:30 | DE | Volkswagen Jahreszahlen |
14.03.2023 | 10:30 | CH | Roche Holding Generalversammlung |
14.03.2023 | 13:30 | US | Konsumentenpreise Februar 2023 |
15.03.2023 | k.A. | CH | Stadler Rail Jahreszahlen |
15.03.2023 | 07:00 | DE | E.ON Jahreszahlen |
15.03.2023 | 07:30 | DE | BMW Jahreszahlen |
15.03.2023 | 08:30 | ES | Inditex Jahreszahlen |
15.03.2023 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion Januar 2023 |
15.03.2023 | 13:30 | US | Detailhandelsumsätze Februar 2023 |
16.03.2023 | k.A. | CH | Swatch Group Jahreszahlen |
16.03.2023 | k.A. | IT | Enel Jahreszahlen |
16.03.2023 | 08:30 | IT | A2A Jahreszahlen |
16.03.2023 | 10:00 | CH | DKSH Holding Generalversammlung |
16.03.2023 | 13:30 | US | Philly Fed Index März 2023 |
16.03.2023 | 14:15 | EZ | EZB: Zinsentscheidung |
17.03.2023 | k.A. | DE | Vonovia Jahreszahlen |
17.03.2023 | 08:30 | DE | Deutsche Bank Jahreszahlen |
17.03.2023 | 11:00 | EZ | Konsumentenpreise final Februar 2023 |
17.03.2023 | 14:15 | US | Industrieproduktion Februar 2023 |
17.03.2023 | 15:00 | US | Universität Michigan Verbrauchervertrauen März 2023 |
Stand: 13.02.2023; Quelle: Refinitiv
Weitere Blogeinträge:
Alle Jahre wieder
Traditionell treten die Notenbanken auf der Zielgeraden eines Börsenjahres noch einmal auf den Plan.
Shoppingfieber – bei Verbrauchern und Investoren
Der November 2024 hatte es an den Börsen und darüber hinaus in sich.
Volatiles Marktgeschehen
Positive und negative Überraschungen geben sich bei den heimischen Grosskonzernen in der laufenden Berichtssaison die Klinke in die Hand.