30. Mai 2023
Kurze Woche, spannende Themen
Die Europäische Zentralbank hat Geburtstag: Am 1. Juni jährt sich ihre Gründung zum 25. Mal. Gefeiert wurde das runde Jubiläum schon in der vergangenen Woche. Am EZB-Hochhaus Frankfurt kamen zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft zusammen. Die Gastgeberin nutzte den Anlass, um ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Teuerung zu betonen. „Für die EZB steht die unmittelbare und vorrangige Aufgabe darin, die Inflation zeitnah wieder auf unser mittelfristiges Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen“, erklärte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde. Dementsprechend hat die EZB ihre Schlüsselzinsen seit Juli 2022 bereits sieben Mal um insgesamt 3.75 Prozentpunkte angehoben. Am 15. Juni steht die nächste geldpolitische Sitzung an. Von Reuters befragt Ökonomen gehen davon aus, dass der von Lagarde geleitete EZB-Rat die Zinsen dann um einen weiteren viertel Prozentpunkt nach oben schraubt. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 24.05.2023)
Preisdaten für die Eurozone
Ausgerechnet am Tag des EZB-Jubiläums legt die Statistikbehörde Eurostat eine erste Schätzung für die Preisentwicklung im Mai 2023 vor. Im April hatte sich die Teuerung auf dem Gebiet der Währungsunion als hartnäckig erwiesen: Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex übertraf das Niveau des Vorjahresmonats um 7.0 Prozent, nach einem Plus von 6.9 Prozent im März 2023. Damit bewegte sich der Preisauftrieb noch immer weit über dem von der EZB angepeilten Niveau (siehe Grafik).
In den USA wurde vor dem verlängerten Pfingstwochenende der PCE Price Index für April 2023 veröffentlicht. Laut den Zahlen des Bureau of Economic Analysis avancierte dieser Gradmesser in seiner Kernrate – dabei bleiben Nahrungsmittel und Energie aussen vor – relativ zum Vormonat um 0.4 Prozent. Auf Jahressicht ging der PCE Kernindex um 4.7 Prozent nach oben. Insofern hat das von der US-Notenbank besonders beachtete Mass für die Teuerung leicht beschleunigt. Im März 2023 betrugt die Steigerung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres 4.6 Prozent. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 26.05.2023)
Einigung im Schuldenstreit
Die Wall Street präsentierte sich am vergangenen Freitag dennoch freundlich. Neben einer von positiven Aussichten im Bereich Künstlicher Intelligenz forcierten Rallye bei Halbleiterwerten hob die Politik die Stimmung. Investoren spekulierten auf eine Einigung im US-Schuldenstreit. Und tatsächlich hat sich an dieser Stelle über die Pfingsttage etwas getan: Präsident Joe Biden (Demokraten) konnte sich mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy (Republikaner) auf einen Kompromiss verständigen. Er sieht vor, die Schuldenobergrenze von momentan 31.4 Billionen Dollar bis Januar 2025 auszusetzen. Im Gegenzug sind für die Haushalte 2024 und 2025 Einsparungen geplant. Das letzte Wort hat der Kongress. Bereits am morgigen Mittwoch soll das Repräsentantenhaus den Gesetzesentwurf beraten und abstimmen. Anschliessend geht das Ganze in den Senat. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 29.05.2023)
Die Wall Street kann erst heute auf den „Deal“ reagieren. Am Pfingstmontag, der mit den US-amerikanischen Memorial Day und dem britischen Frühlingsfeiertag zusammengefallen ist, blieb die US-Börse zusammen mit anderen wichtigen Börsenplätzen geschlossen. In Fernost kamen die News aus Washington D.C. gut an: Der japanische Nikkei 225® erreichte zum Beginn der Handelswoche ein 33-Jahres-Hoch. An den geöffneten europäischen Märkten war die Euphorie weniger stark ausgeprägt: Beispielsweise verbuchte der DAX® am Montag ein kleines Minus von 0.20 Prozent.*
Blick auf den US-Arbeitsmarkt
In jedem Fall dürfte der US-Schuldenstreit die globalen Börsen an den kommenden Tagen weiter beschäftigen – noch ist der Kompromiss nicht in trockenen Tüchern. Weltweite Beachtung sollte auch der Bericht zum US-Arbeitsmarkt finden. Am Freitag wird der „Nonfarm Payroll“-Report für Mai 2023 veröffentlicht. Von Reuters befragte Volkswirte gegen im Schnitt davon aus, dass im Berichtsmonat ausserhalb der Landwirtschaft 183’000 neue Jobs geschaffen wurden. Für den April hatte die Regierung einen Zuwachs von 253’000 Stellen gemeldet. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 26.05.2023) Schuldenfrage und Jobstatistik dürfte auch die Vertreter der US-Notenbank in ihren Bann ziehen. Das Fed fällt am 14. Juni und damit einen Tag vor der EZB den nächsten Zinsentscheid.
Inflation Eurozone (Veränderung vs. Vorjahresmonat)
Stand: 26.05.2023; Quelle: Eurostat Data Browser
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
30.05.2023 | 15:00 | US | CaseShiller Häuserpreisindex März 2023 |
31.05.2023 | 08:30 | CH | Detailhandelsumsätze April 2023 |
31.05.2023 | 14:00 | DE | Konsumentenpreise Mai 2023 |
31.05.2023 | 15:45 | US | Chicago Einkaufsmanagerindex Mai 2023 |
31.05.2023 | 22:00 | US | Salesfore Quartalszahlen |
01.06.2023 | 08:00 | DE | Detailhandelsumsätze April 2023 |
01.06. 2023 | 09:30 | CH | Einkaufsmanagerindex Mai 2023 |
01.06.2023 | 11:00 | EZ | Konsumentenpreise Mai 2023 |
01.06.2023 | 11:00 | EZ | Arbeitslosenrate April 2023 |
01.06.2023 | 16:00 | US | Bauausgaben April 2023 |
02.06.2023 | 14:30 | US | Arbeitsmarktbericht Mai 2023 |
Stand: 30.05.2023; Quelle: Refinitiv
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