02. Oktober 2023
Aus dem Tritt geraten
„Higher for longer“ – dieser Ausspruch fällt an der Wall Street und anderen Börsenplätzen derzeit häufig. Nach ihrer jüngsten Sitzung hatte die US-Notenbank die Märkte darauf vorbereitet, dass die Zinsen „für längere Zeit höher“ bleiben könnten. Folgerichtig ist die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen zuletzt auf mehr als 4.60 Prozent geklettert. Soviel warf der Treasury seit 16 Jahren nicht mehr ab.* Eine Entwicklung, die den Aktienmarkt nicht mehr kalt lässt. Über mehrere Monate hinweg war diese Anlageklasse relativ gut mit den steigenden Zinsen zu Recht gekommen. Die Annahme, wonach die geldpolitische Straffung mit einer soliden Konjunkturentwicklung einhergehen dürfte, hatte – neben positiven Unternehmensmeldungen – für Kauflaune gesorgt. (Quelle: Refintiv, Medienbericht, 27.09.2023)
Doch jetzt fordert die „higher for longer“-Debatte zusehends ihren Tribut: Über die Sommermonate sind die zuvor vielfach haussierenden Aktienmärkte aus dem Tritt geraten. Die Bilanz für das dritte Quartal 2023 fällt durchwegs negativ aus (siehe Grafik). Gleichwohl steht für die meisten grossen Indizes auf Sicht der ersten neun Monate des Jahres noch ein deutliches Plus zu Buche. Beispielsweise notiert der S&P 500® Index mehr als ein Zehntel über dem Schlusskurs 2022. Beim SMI® ist der Zugewinn dagegen auf nur noch rund zwei Prozent geschrumpft. Weit im Minus notiert der Hang Seng. Allein im dritten Quartal 2023 ist der Gradmesser für in Hongkong kotierte Aktien um knapp sechs Prozent gefallen.*
Hoffnungsschimmer aus China
Hier tut sich eine weitere Problematik der vergangenen Monate auf: Chinas Wirtschaft kommt nur schwer in die Gänge. Zuletzt keimte etwas Hoffnung auf: Einerseits hat der Gewinnrückgang bei den Industrieunternehmen an Tempo verloren. Dies wurde von Experten als Zeichen gewertet, dass die staatlichen Hilfen Wirkung zeigen. Darüber hinaus kündigte die chinesische Zentralbank an, ihre Anpassungen zu verstärken. Mit einer präzisen und schlagkräftigen Geldpolitik möchte sie die Wirtschaft dabei unterstützen, sich mit „zunehmender Dynamik“ zu erholen. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 27.09.2023)
Die Lage im Reich der Mitte spielt auch an den Rohstoffmärkten eine bedeutende Rolle. Im dritten Quartal hob sich diese Anlageklasse – trotz der Lage in Fernost – vom breiten Kapitalmarktspektrum ab. Der UBS CMCI Composite Index ging um 7.2 Prozent nach oben. Energieträger steuern knapp ein Drittel zu diesem diversifizierten Rohstoffgradmesser bei. Insofern profitierte der Index von der jüngsten Ölpreisrallye. Ein Fass der Nordseegattung Brent verteuerte sich im dritten Quartal 2023 um knapp ein Viertel.* Anfang September liessen Saudi-Arabien und Russland aufhorchen: Beide Länder verlängerten ihre freiwilligen Produktionskürzungen bis Ende Jahr. Sie untermauerten damit Szenarien, wonach der globale Ölmarkt im Winter unterversorgt sein könnte. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 06.09.2023)
Energiegeladenes Duo
Die steigenden Energiepreise machen Öl- und Gasaktien zu Outperformern. Das gilt auch für Shell und TotalEnergies. Während sich der Börsenwert des erstgenannten Multis im dritten Quartal 2023 um sieben Prozent ausdehnte, ging es für den französischen Rivalen sogar um nahezu ein Fünftel nach oben.* UBS bringt das Duo als Basiswerte für einen Callable Barrier Reverse Convertible (Symbol: KOWIDU)** zusammen. Bei einem Coupon von 9.00% jährlich erhält die Neuemission eine Barriere von 60 Prozent der jeweiligen Anfangsfixierung.
Allerdings ist der BRC nicht kapitalgeschützt. Notiert einer der Basiswerte während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
US-Arbeitsmarkt im Fokus
Inwieweit der Öl- und Gassektor tatsächlich vom Preisaufschwung profitiert, sollte sich in der anstehenden Quartalssaison zeigen. Traditionell nimmt die „Earnings Season“ zunächst in den USA ihren Lauf. Ab der zweiten Oktoberwoche werden dort immer mehr Firmen ihre Bücher offenlegen. Zu Beginn des Monats zählt der Arbeitsmarktbericht aus den Staaten zu den wichtigsten Terminen. Am kommenden Freitag publiziert die Regierung den „Nonfarm-Payrolls“-Report. Von Reuters befragte Ökonomen gehen im Schnitt davon aus, dass in der weltgrössten Volkswirtschaft im September 2023 ausserhalb der Landwirtschaft 145’000 Stellen aufgebaut wurden. Die Arbeitslosenrate taxieren die Experten auf 3.7%. Für den August hatte Washington 187’000 zusätzliche Jobs gemeldet. Mit 3.8 Prozent lag die Arbeitslosenquote um 0.3 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 02.09.2023)
Performance ausgewählte Anlagen (3. Quartal 2023, Angaben in %)*
Stand: 30.09.2023; Quelle: UBS AG, Refinitiv
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
02.10.2023 | 09:30 | CH | Einkaufsmanagerindex September 2023 |
02.10.2023 | 09:55 | DE | HCOB Einkaufsmanagerindex |
03.10.2023 | k.A. | CH | Sika Capital Markets Day |
03.10.2023 | 08:30 | CH | Konsumentenpreise September 2023 |
04.10.2023 | 11:00 | EZ | Detailhandelsumsätze August 2023 |
04.10.2023 | 14:15 | US | ADP Arbeitsmarktbericht September 2023 |
04.10.2023 | 16:00 | US | Auftragseingang Industrie August 2023 |
06.10.2023 | k.A. | CH | Givaudan Investorentag |
06.10.2023 | 07:45 | CH | Arbeitslosenrate September 2023 |
06.10.2023 | 08:00 | DE | Auftragseingang Industrie August 2023 |
06.10.2023 | 14:30 | US | Offizieller Arbeitsmarktbericht September 2023 |
Stand: 02.10.2023; Quelle: Refinitiv
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