22. Januar 2024
Zinssignale aus Graubünden
Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, kurz WEF) brachte in der vergangenen Woche rund 2’800 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Finanzwelt und Medien nach Davos. Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, nahm sogar an drei Diskussionsrunden teil. Zwar stand die aktuelle Geldpolitik nicht im Vordergrund dieser Panels. Gleichwohl dürften viele Beobachter penibel darauf geachtet haben, ob Lagarde Signale hinsichtlich der weiteren EZB-Gangart liefert.
Tatsächlich nutzte die oberste Währungshüterin der Eurozone das WEF, um etwas auf die Euphoriebremse zu treten. Einmal mehr erklärte sie, dass sich die EZB bei der Inflationsbekämpfung auf dem richtigen Weg befindet. Es sei aber zu früh, einen Sieg zu verkünden. Vielmehr würde die EZB nun zunächst die Daten aus den diesjährigen Tarifabschlüssen abwarten. „Wir werden wahrscheinlich viel mehr im April, Mai wissen“, erklärte Lagarde, die eine erste Zinssenkung im Sommer für durchaus wahrscheinlich hält. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 17.01.2024)
Verschobene Erwartungshaltung
Diese und ähnlich gelagerte Aussagen weiterer EZB-Vertreter zeigten an den Terminmärkten Wirkung. Dort wird die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung im März 2024 nur noch auf rund 19 Prozent taxiert. Vor einer Woche lag die Quote noch bei mehr als einem Drittel. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 18.01.2023) Am kommenden Donnerstag wissen wir mehr: Dann kommt der EZB-Rat zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusammen. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die EZB ihren Schlüsselsatz bei rekordhohen 4.50 Prozent belässt. Spannung verspricht dagegen die auf die Veröffentlichung des Zinsbeschlusses folgende Medienkonferenz mit Christine Lagarde.
Schwergewichte im Fokus
Neben dem EZB-Treffen warten in der neuen Woche wichtige Stimmungsindikatoren auf die europäischen Märkte. Unter anderem zählen dazu das ifo Geschäftsklima und das Verbrauchervertrauen der GfK für Deutschland sowie der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone. Darüber hinaus legen mehrere auf dem alten Kontinent beheimatete Grosskonzerne Zahlen vor. Mit SAP, ASML Holding und LVMH präsentieren am Mittwoch und Donnerstag die drei Schwergewichte im EURO STOXX 50® Index ihre Bilanz für 2023.
Der Luxusgüterkonzern LVMH hat eine Art Steilvorlage aus der Schweiz erhalten. Richemont konnte dem schwierigen Branchenumfeld im Weihnachtsgeschäft trotzen. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2023 meldete das Genfer Unternehmen – unter Ausschluss von Wechselkurseffekten – im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Umsatzwachstum von acht Prozent auf 5.59 Milliarden Euro. Mit Ausnahme von Europa ist Richemont in sämtlichen Regionen gewachsen. Besonders gefragt waren Cartier-Schmuck sowie Uhren der Marken A. Lange & Söhne und IWC in Japan, dem Raum Asien-Pazifik sowie im Nahen Osten. Für China meldeten die Genfer sogar ein Wachstum von einem Viertel. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 18.01.2024) Die Börse reagierte begeistert: Richemont verbuchte am vergangenen Donnerstag ein Kursplus von 10.4 Prozent.*
Ein luxuriöses Investment
Auf UBS KeyInvest steht ein Callable Barrier Reverse Convertible (Symbol: KPQDDU)** auf Kering, LVMH und Richemont in der Zeichnung. Der Coupon des in Schweizer Franken (Quanto) denominierten Produkts beläuft sich auf 9.75 Prozent jährlich. Solange keine der drei Luxusaktien auf oder unter die Barriere von 65 Prozent der Anfangsfixierung fällt und das Produkt wegen eines Issuer Calls nicht frühzeitig zurückbezahlt wird, erhalten Anleger am Laufzeitende das Nominal vollständig zurück. (Stand: 22.01.2024) Allerdings besteht kein Kapitalschutz. Notiert einer der Basiswerte während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Übrigens: Die erste geldpolitische Entscheidung der Woche ist bereits gefallen. In der vergangenen Nacht hat die chinesische Notenbank erneut keine Zinssenkung vorgenommen. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 22.01.2023) Morgen steht die Sitzung der Bank of Japan an.
Kering vs. LVMH vs. Richemont (5 Jahre, nur zu illustrativen Zwecken, Umbasierung auf 100%)*
Stand: 19.01.2024; Quelle: UBS AG, Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
23.01.2024 | 03:00 | CH | Logitech Quartalszahlen |
23.01.2024 | 03:30 | JP | BoJ: Zinsentscheidung |
23.01.2024 | 14:30 | US | Procter & Gamble Quartalszahlen |
23.01.2024 | 14:30 | US | Johnson & Johnson Quartalszahlen |
23.01.2024 | 14:30 | US | Verizon Quartalszahlen |
23.01.2024 | 15:30 | US | 3M Quartalszahlen |
23.01.2024 | 22:00 | US | Netflix Quartalszahlen |
23.01.2024 | 23:00 | US | Texas Instruments Quartalszahlen |
24.01.2024 | 06:00 | DE | SAP Jahreszahlen |
24.01.2024 | 07:00 | NL | ASML Jahreszahlen |
25.01.2024 | 16:00 | FR | LVMH Jahreszahlen |
24.01.2024 | 06:30 | CH | Rieter Holding Umsatz 2023 |
24.01.2024 | 07:00 | CH | Barry Callebaut Quartalsumsatz |
24.01.2024 | 08:30 | DE | Sartorius Jahreszahlen |
24.01.2024 | 09:30 | DE | HCOB Einkaufsmanagerindex Januar 2024 |
24.01.2024 | 10:00 | EZ | HCOB Einkaufsmanagerindex Januar 2024 |
24.01.2024 | 22:00 | US | Tesla Quartalszahlen |
24.01.2024 | 22:00 | US | IBM Quartalszahlen |
25.01.2024 | 07:00 | CH | Emmi Umsatz 2023 |
25.01.2024 | 07:00 | CH | Givaudan Jahreszahlen |
25.01.2024 | 10:00 | DE | ifo Geschäftsklima Januar 2024 |
25.01.2024 | 14:15 | EZ | EZB: Zinsentscheidung |
25.01.2024 | 14:30 | US | Lagerbestände Detailhandel Dezember 2023 |
25.01.2024 | 14:30 | US | Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Dezember 2023 |
25.01.2024 | 14:30 | US | BIP (Schnellrechnung) 4. Quartal 2023 |
25.01.2024 | 14:30 | US | Dow Quartalszahlen |
25.01.2024 | 15:45 | US | S&P Global Einkaufsmanagerindex Januar 2024 |
25.01.2024 | 22:00 | US | Visa Quartalszahlen |
26.01.2024 | k.A. | CH | SGS Jahreszahlen |
26.01.2024 | 01:00 | US | Intel Quartalszahlen |
26.01.2024 | 08:00 | DE | GfK Verbrauchervertrauen Februar 2024 |
26.01.2024 | 08:30 | CH | Lonza Jahreszahlen |
26.01.2024 | 14:30 | US | PCE Preisindex Januar 2024 |
26.01.2024 | 14:30 | US | American Express Quartalszahlen |
Stand: 22.01.2024; Quelle: Reuters
Weitere Blogeinträge:
Verlängerte Wahlparty
Die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA hat an der Wall Street eine Kaufwelle ausgelöst.
Woche der Entscheidungen
Die Welt beschäftigt derzeit vor allem eine Frage: Harris oder Trump?
Tage der Wahrheit(en)
Die USA im Allgemeinen und die Wall Street im Speziellen sind an den internationalen Kapitalmärkten das Mass aller Dinge.