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18. März 2024

Das nächste Staccato

Die Bank of Japan (BoJ) residiert in einem neobarocken Gebäude im Herzen von Tokio. Am morgigen Dienstag könnte dort eine historische Entscheidung getroffen werden. Ökonomen halten es für möglich, dass die BoJ die geldpolitische Wende in Richtung eines strafferen Kurses einläutet. Seit acht Jahren bewegen sich die Zinsen in Japan im negativen Bereich. Doch nun hat die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt Fahrt aufgenommen. Ausserdem ist die Teuerung nach einer hartnäckigen Phase der Deflation nach Nippon zurückgekehrt. Die jüngsten Tarifabschlüsse sprechen dafür, dass sich die Inflation hält. Mehrere Grosskonzerne haben die Forderungen der Gewerkschaften akzeptiert. Beispielweise sprach der Autoriese Toyota seinen Werksmitarbeitern die stärkste Lohnerhöhung seit 25 Jahren zu. (Quelle: Reuters, Medienberichte vom 13.03.2024 und 15.03.2024)
Am Kurs des Japanische Yen (JPY) ist die erwartete Zinswende kaum ablesbar. Relativ zum US-Dollar hat er zuletzt abgewertet. Im Währungsgespann USD/JPY kommt dies in einer Aufwärtsbewegung zum Ausdruck. Auf Sicht von zwölf Monaten legte das Duo um mehr als 13 Prozent zu.* Neben der BoJ-Sitzung dürfte das Federal Reserve Einfluss auf den Devisenkurs nehmen. Morgen beginnt eine zweitägige Fed-Sitzung, tags darauf gibt der Offenmarktausschuss seine Entscheidung bekannt. An den Geldmärkten gilt es als nahezu ausgeschlossen, dass die USA schon in dieser Woche eine Zinssenkung erleben. Umso mehr erhoffen sich die Märkte Signale, ob die Notenbank demnächst zur Tat schreitet. Laut dem CME FedWatch Tool wird das Fed im Juni den Leitsatz mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 60 Prozent senken. (Quelle: CME FedWatch Tool, Abfrage am 18.03.2024)

Beurteilung der Lage

Am Donnerstag geht das geldpolitische Staccato weiter. Zunächst legt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre erste Lagebeurteilung in diesem Jahr vor. An den Märkten beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung 29 Prozent. Für einen Lockerungsschritt spricht die rückläufige Inflation. Im Februar 2024 bewegte sich die Teuerung in der Schweiz 0.6 Prozentpunkte unter den von der SNB für das erste Quartal prognostizierten 1.8 Prozent. Gegen eine Senkung des Schlüsselsatzes von aktuell 1.75 Prozent spricht die abwartende Haltung der Europäischen Zentralbank – sie dürfte die Zinsen frühestens im Juni nach unten setzen. Es wäre eine Überraschung, würde die SNB hier nun vorpreschen. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 15.03.2024) Das gilt umso mehr, da die Franken-Renditen schon jetzt weit unter dem Niveau der Euro-Obligationenmärkte liegen. Die Differenz zwischen dem 10-jährigen Eidgenossen und der deutschen Bundesanleihe identischer Laufzeit beträgt mehr als 160 Basispunkte. (Stand: 18.03.2024)
Mit 4.1 Prozent wirft der 10-jährige britische Gilt sogar rund 3.3 Prozentpunkte mehr ab, als der Eidgenosse. Diese Diskrepanz steht in einem direkten Zusammenhang mit der in Grossbritannien besonders hohen Inflation. Wegen der Teuerung hat die Bank of England (BoE) ihren Leitzins auf 5.25 Prozent nach oben getrieben, wo er seit dem vergangenen September steht. Obwohl die Inflationsrate zuletzt noch 4.0 Prozent betrug, scheint auch auf der Insel eine Zinswende möglich. Es sei von den Finanzmärkten „nicht unvernünftig“, von einer geldpolitischen Lockerung auszugehen, erklärte BoE-Chef Andrew Bailey vor kurzem. Man darf gespannt sein, ob er sich nach der Notenbanksitzung am Donnerstag konkreter zur weiteren Vorgehensweise äussert. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 13.03.2024)

Haussierende Eurozone-Aktien

Am britischen Aktienmärkt ist die Vorfreude auf eine mögliche geldpolitische Lockerung bis dato weniger stark ausgeprägt, als auf dem europäischen Festland. Der FTSE 100® Index tritt seit Monaten auf der Stelle. Derweil hat der SMI® Fahrt aufgenommen und in der vergangenen Woche das höchste Niveau seit dem Juni 2022 erreicht. Relativ zum EURO STOXX 50® haben die heimischen Large Caps weiter das Nachsehen. Der Index mit den 50 grössten Blue Chips aus dem Gebiet der Währungsunion ist zum ersten Mal seit dem November 2000 über die Marke von 5’000 Punkten geklettert.* Wie es um die Wirtschaft der Eurozone steht, zeigt der am Donnerstag anstehenden HCOB Einkaufsmanagerindex. Am Freitag veröffentlicht das Münchener ifo Institut das viel beachtete Geschäftsklima für die strauchelnde deutsche Volkswirtschaft.

USD/JPY (5 Jahren, Angaben in USD je JPY)*

Stand: 18.03.2024; Quelle: UBS AG, Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Termine

Datum Uhrzeit Land Ereignis
19.03.2024 03:30 JP BoJ: Zinsentscheidung
19.03.2024 07:00 CH Partners Group Jahreszahlen
19.03.2024 07:00 CH Georg Fischer Jahreszahlen
19.03.2024 08:00 CH Handelsbilanz Februar 2024
19.03.2024 11:00 DE ZEW Index März 2024
20.03.2024 08:00 GB Konsumentenpreise Februar 2024
20.03.2024 19:00 US Fed: Zinsentscheidung
21.03.2024 k.A. CH Swatch Group Jahreszahlen
21.03.2024 k.A. IT Enel Jahreszahlen
21.03.2024 07:30 DE BMW Jahreszahlen
21.03.2024 08:30 DE Porsche Automobil Holding Jahreszahlen
21.03.2024 09:30 CH SNB: Geldpolitische Lagebeurteilung
21.03.2024 10:00 CH ABB Generalversammlung
21.03.2024 10:00 EZ HCOB Einkaufsmanagerindex März 2024
21.03.2024 10:30 CH Givaudan Generalversammlung
21.03.2024 13:00 GB BoE: Zinsentscheidung
21.03.2024 13:30 US Philly Fed Index März 2024
22.03.2024 00:00 US Nike Quartalszahlen
22.03.2024 10:00 DE ifo Geschäftsklima März 2024

Stand: 18.03.2024; Quelle: Refinitiv

Weitere Blogeinträge:

Volatiles Marktgeschehen

Positive und negative Überraschungen geben sich bei den heimischen Grosskonzernen in der laufenden Berichtssaison die Klinke in die Hand.

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