12. August 2024
Was kommt nach dem Crash?
Den meisten Finanzmarktteilnehmern dürfte der Crash von Anfang August noch in den Knochen stecken. Nach der stürmischen Rallye gab der Nasdaq 100 ausgehend von seinem Allzeithoch aus dem Juli mehr als 13 Prozent nach. Im Allgemeinen spricht man an der Börse von einer Korrektur, wenn sich ein Vermögenswert zehn Prozent oder mehr unter dem vorherigen Rekordschlusskurs befindet. In Panik müssen Anleger deswegen aber nicht geraten. Nach einer Reuters-Analyse ist der Index in den vergangenen 44 Jahren 24-mal in den Korrekturbereich abgetaucht, in zwei Drittel dieser Fälle aber notierte der Nasdaq 100 einen Monat bereits wieder höher.* (Quelle: Refinitiv, Medienberichte, 02./08.08.2024)
Ambitionierte Bewertungen
Ob es den Technologieaktien dieses Mal auch gelingt, wird sich erst noch zeigen. Fakt ist, dass die Bewertung des Sektors deutlich abgenommen hat. Das Technologiesegment des S&P 500 wird aktuell mit dem 27.4-fachen der erwarteten Zwölf-Monats-Gewinnschätzungen gehandelt, noch im Juli lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 31.3 und damit auf dem höchsten Stand seit 2002. Doch aufgepasst: Obwohl das KGV spürbar abgenommen hat, werden die Tech-Aktien immer noch deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 20.7 gehandelt. Darüber hinaus ist der Bewertungsaufschlag des Sektors von 32 Prozent gegenüber dem gesamten S&P 500 mehr als doppelt so hoch wie im vergangenen Jahrzehnt. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 08.08.2024) Aktuell steht für den S&P 500 noch ein Zuwachs von zwölf Prozent seit Jahresbeginn zu Buche, beim Nasdaq 100 sind es noch zehn Prozent.*
Hohe Schwankungen
Neben den zahlreichen Unsicherheiten, von US-Konjunktursorgen bis hin zu den Unruhen im Nahen Osten, welche den Bären derzeit Aufwind verleihen, steuern Aktien auch grundsätzlich auf eine saisonal turbulentere Phase zu. Die Monate September und Oktober fallen in der Regel nämlich etwas schwankungsfreudiger für US-Aktien aus. Der Cboe-Volatilitätsindex, der am meisten beachtete Indikator für die „Angst“ der Anleger an der Wall Street, liegt im Oktober am höchsten. Nach Daten von LSEG seit 1992 beträgt dessen Wert im zehnten Monat des Jahres im Durchschnitt 21.8. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 08.08.2024) Mit dem Crash vor wenigen Tagen ist der Index auf ein neues Jahreshoch nach oben gesprungen.* (siehe Grafik)
Nachrichten machen Kurse
Selbst wenn sich die Märkte zum Wochenende hin wieder versöhnlich zeigten, sind erneute Turbulenzen schon allein deswegen möglich, da viele Anleger in den Sommerferien sind und so Kursbewegungen bereits durch die geringen Handelsumsätze verstärkt werden können. Daher werden zum einen die Nachrichten rund um den Krieg im Gazastreifen und dessen Auswirkungen genauestens verfolgt, zum anderen die Konjunkturdaten auf mögliche Signale für eine US-Rezession abgeklopft. Auch alle Aussagen von Notenbankern wird der Markt auf Hinweise zur Geldpolitik prüfen. Bereits kommenden Freitag wird der Vorsitzende der Federal Reserve Bank of Chicago Austan Goolsbee eine Rede halten. Noch aussagekräftiger dürfte aber das jährliche Zentralbank-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming Ende August sein. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 09.08.2024)
Zudem stehen diese Woche noch die US-Einzelhandelsumsätze am Donnerstag auf der Agenda. Marktteilnehmer erwarten für den Juli ein Plus von 0.3 Prozent zum Vormonat. Ebenfalls spannend werden die Zahlen zu den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe. In der vergangenen Woche hatte ein überraschend geringer Anstieg dieser Kennziffer die Rezessionsängste etwas entschärft. Geht es um die Einschätzung der kommenden Notenbankpolitik, dürften die US-Inflationsdaten am Mittwoch ebenfalls Rückschlüsse zulassen. Experten sagen für Juli eine Teuerungsrate von 2.9 Prozent im Jahresvergleich voraus, dies wäre etwas weniger als die 3.0 Prozent aus dem Vormonat. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 09.08.2024)
Cboe-Volatilitätsindex
Quelle: Refinitiv
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Wirtschafts- und Unternehmenstermine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
13.08.2024 | 08:00 | GB | Arbeitslosenquote |
13.08.2024 | 11:00 | DE | ZEW Umfrage Konjunkturerwartungen |
13.08.2024 | 14:30 | US | Erzeugerpreisindex |
13.08.2024 | k.A. | CH | Basilea Quartalszahlen |
13.08.2024 | k.A. | DE | Porsche Quartalszahlen |
14.08.2024 | 08:00 | GB | Verbraucherpreisindex |
14.08.2024 | 08:00 | GB | Erzeugerpreisindex |
14.08.2024 | 11:00 | EZ | Beschäftigungsänderung |
14.08.2024 | 11:00 | EZ | Bruttoinlandsprodukt |
14.08.2024 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion |
14.08.2024 | 14:30 | US | Verbraucherpreisindex |
14.08.2024 | k.A. | US | Cisco Quartalszahlen |
14.08.2024 | k.A. | CN | JD.com Quartalszahlen |
14.08.2024 | k.A. | CH | Meyer Burger Quartalszahlen |
14.08.2024 | k.A. | DE | RWE Quartalszahlen |
14.08.2024 | k.A. | CH | Straumann Quartalszahlen |
15.08.2024 | 01:50 | JP | Bruttoinlandsprodukt |
15.08.2024 | 04:00 | CN | Industrieproduktion |
15.08.2024 | 04:00 | CN | Einzelhandslumsätze |
15.08.2024 | 08:00 | UK | Bruttoinlandsprodukt |
15.08.2024 | 08:30 | CH | Erzeuger- und Importpreise |
15.08.2024 | 14:30 | US | Einzelhandslumsätze |
15.08.2024 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
15.08.2024 | 14:30 | US | Philly-Fed-Herstellungsindex |
15.08.2024 | 15:15 | US | Industrieproduktion |
15.08.2024 | k.A. | CH | Geberit Quartalszahlen |
15.08.2024 | k.A. | US | Walmart Quartalszahlen |
16.08.2024 | 08:00 | DE | Einzelhandslumsätze |
16.08.2024 | 08:00 | UK | Industrieproduktion |
16.08.2024 | 08:30 | CH | Industrieproduktion |
16.08.2024 | 14:00 | US | FOMC Mitglied Bostic Rede |
16.08.2024 | 16:00 | US | Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen |
Stand: 09.08.2024; Quelle: Refinitiv
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