2. September 2024
Börsen auf Zick-Zack-Kurs
Anfang August gab die Volatilität ein kurzes, aber intensives Stelldichein. Der VSMI®, dieser Index zeigt die gebündelte implizite Kursschwankungsbreite der im SMI® enthaltenen Aktien, schnellte am 9. August 2024 bis auf 25.8 Punkte nach oben. Auf diesem Niveau hatte sich das „Angstbarometer“ zuletzt im Juni 2022 bewegt. Diese für die Volatilität typische Spitze stand in einem direkten Zusammenhang mit der Korrektur an den Börsen. Sorgen vor einer US-Rezession und die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten bescherten SMI® & Co. einen sehr schwachen Monatsauftakt. Offenbar ist die Verunsicherung verflogen. Nicht nur, dass der VSMI® wieder zusammengesackt ist. Die Aktienmärkte präsentierten sich Ende August in einer starken Verfassung. Mit 12’484 Punkten erreichte der SMI® am letzten Handelstag des Monats den höchsten Stand seit April 2022.*
Nachlassende Teuerung
Nicht nur in der Schweiz, weltweit setzen die Investoren auf Zinssenkungen. Gestärkt wurde diese Hoffnung von den neuesten Inflationszahlen. In der Eurozone lagen die Verbraucherpreise im August 2024 um 2.2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Damit hat die Teuerung, wie von Ökonomen erwartet, gegenüber Juli 2024 um 0.4 Prozentpunkte nachgegeben. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 30.08.2024) In den USA signalisierte der Personal Consumption Expenditures (PCE) Preisindex einen nachlassenden Teuerungsdruck. Im Juli 2024 übertraf das vom Fed besonders stark beachtete Inflationsmass den Vorjahreswert, wie schon im Juni, um 2.5 Prozent. In der Kernrate, hier bleiben Nahrungsmittel und Energie aussen vor, legte der PCE auf Jahressicht um 2.6 Prozent zu. Auch dieser Wert entwickelte sich damit gegenüber dem Juni stabil, obwohl Ökonomen mit einem etwas höheren Stand gerechnet hatten. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 30.08.2024)
Geldpolitische Weichenstellung
Es spricht also einiges dafür, dass der September 2024 der Monat werden könnte, in dem mehrere grosse Notenbanken die Zügel lockern. Am 13. September kommt die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen. Im Juni 2024 hatte sie die Zinswende eingeläutet und den Schlüsselsatz von 4.50 Prozent auf 4.25 Prozent reduziert. Nachdem sich die Teuerung in der Eurozone seither dem EZB-Ziel von zwei Prozent angenähert hat, spekulieren die Finanzmärkte auf eine weitere Senkung. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 30.08.2024)
Am 17. September steht das erste Fed-Treffen nach der Sommerpause an. Einen Tag später dürfte die US-Notenbank zur Tat schreiten und die „Target Rate“ senken. Der Geldmärkte rechnen damit mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent. Offen ist laut dem CME FedWatch Tool nur noch, ob das Fed den Zinssatz um 25 oder 50 Basispunkte kappt. (Quelle: CME FedWatch Tool, 02.09.2024) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann die Beschlusslage bei EZB und Fed gründlich analysieren. Sie gibt ihre Geldpolitische Lagebeurteilung am 26. September 2024 ab.
Besorgter SNB-Chef
Im März und Juni 2024 hat die SNB den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte auf jetzt 1.25 Prozent gesenkt. Gleichwohl war der Schweizer Franken im turbulenten Börsenmonat August gefragt. Sowohl gegenüber dem Euro als auch relativ zum US-Dollar wertete die als „Sicherer Hafen“ geltende Valuta auf. An einer Veranstaltung räumte SNB-Präsident Thomas Jordan jetzt ein, dass diese Entwicklung der Schweizer Industrie Probleme bereitet. Gerade in wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland und Europa bekämen die Unternehmen das Zusammenspiel aus schwachem Wachstum und einem starken Franken zu spüren. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 30.08.2024). Am 26. September wird Thomas Jordan zum letzten Mal als SNB-Präsident die Lage beurteilen. Martin Schlegel löst in fünf Tage später an dieser Position ab. (Quelle: SNB, Medienmitteilung, 26.06.2024)
Zahlen vom US-Arbeitsmarkt
Insbesondere das Fed, aber auch EZB und SNB dürfte in der neuen Woche die aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt unter die Lupe nehmen. Der „Nonfarm-Payroll“-Bericht von Anfang August galt als ein Auslöser der aufkommenden Konjunktursorgen. Im Juli 2024 waren in den USA ausserhalb der Landwirtschaft 114’000 neue Stellen aufgebaut worden. Ökonomen hatten im Schnitt mit gut 60’000 Jobs mehr gerechnet. Ausserdem ging die Arbeitslosenrate um 0.2 Prozentpunkte auf 4.3 Prozent nach oben. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 02.08.2024). Laut Reuters rechnen Experten damit, dass die US-Wirtschaft im August 2024 wieder mehr Jobs geschaffen hat – der Konsens liebt bei 163’000 Stellen. Für die Arbeitslosenrate erwarten Ökonomen einen leichten Rückgang auf 4.2 Prozent.
VSMI® Index (5 Jahre, wöchentliche Höchst-, Tiefst- und Schlusswerte, in CHF)*
Stand: 30.08.2024; Quelle: UBS AG, Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Wirtschafts- und Unternehmenstermine
Datum |
Uhrzeit |
Land |
Ereignis |
03.09.2024 |
08:30 |
CH |
Konsumentenpreise August 2024 |
03.09.2024 |
09:00 |
CH |
BIP 2. Quartal 2024 |
04.09.2024 |
11:00 |
EZ |
Produzentenpreise Juli 2024 |
04.09.2024 |
16:00 |
US |
Auftragseingang langl. Wirtschaftsgüter Juli 2024 |
05.09.2024 |
07:45 |
CH |
Arbeitslosenrate August 2024 |
05.09.2024 |
08:00 |
DE |
Industrieaufträge Juli 2024 |
05.09.2024 |
11:00 |
EZ |
Detailhandelsumsätze Juli 2024 |
05.09.2024 |
14:15 |
US |
ADP Arbeitsmarktbericht August 2024 |
06.09.2024 |
08:00 |
DE |
Industrieproduktion Juli 2024 |
06.09.2024 |
11:00 |
EZ |
BIP revidiert 2. Quartal 2024 |
06.09.2024 |
14:30 |
US |
Offizieller Arbeitsmarktbericht August 2024 |
Stand: 02.09.2024; Quelle: Refinitiv
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