24. Juni 2024
2:1 für die SNB
Beim Klassiker Schweiz vs. Deutschland gab es gestern Abend zwar keinen Sieger. Doch mit dem 1:1 Unentschieden vor 47’000 Zuschauern in der Frankfurter Arena sind beide Mannschaften in das Achtelfinal der Fussball-Europameisterschaften eingezogen. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 23.06.2024) Im geldpolitischen Vergleich hat die Schweiz dagegen in der vergangenen Woche auf 2:1 erhöht. Nach einer ersten Zinssenkung im März legte die Schweizerische Nationalbank (SNB) nach. Sie schraubte den Leitsatz um weitere 25 Basispunkte auf 1.25 Prozent zurück. Die SNB begründete diesen Schritt mit einem gesunkenen Inflationsdruck. In ihrer Geldpolitischen Lagebeurteilung betonte sie ausserdem die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Die Inflationsprognose wurde etwas nach unten angepasst. Neu rechnet die SNB für 2024 mit einem Preisanstieg von 1.3 Prozent. Im kommenden Jahr sollen die Inflationsrate 1.1 Prozent und 2026 nur noch 1.0 Prozent betragen. Damit haben die Währungshüter ihre Schätzung für jedes Jahr um 0.1 Prozentpunkte gekürzt. Was die Wirtschaftsleistung anbelangt, rechnet die SNB weiterhin mit einer Wachstumsverlangsamung. Konkret soll das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz im laufenden Jahr um 1.0 Prozent relativ zu 2023 zunehmen. Im vergangenen Jahr lag die Steigerungsrate bei 1.3 Prozent.
Transatlantische Diskrepanz
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Ökonomen mehrheitlich mit einem weiteren SNB-Zinsschritt im September rechnen. Dagegen ist offen, ob und gegebenenfalls wann die EZB nachzieht. Vor kurzem hat sie ihre Schlüsselrate zum ersten Mal seit fünf Jahren gesenkt. Angesichts der vagen Inflationsaussichten wollte sich die Europäische Zentralbank nicht auf den weiteren Kurs festlegen. In den USA fällt der Preisauftrieb noch besonders hoch aus, weshalb das Fed die Zinsen bis dato nicht angerührt hat. Es peilt für 2024 mittlerweile nur noch eine Senkung an. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 20.06.2024)
An den Aktienmärkten bleibt die Wall Street trotz der geldpolitischen Diskrepanz das Mass aller Dinge. Der S&P 500® Index notiert 14.5 Prozent über dem Schlusskurs 2023. SMI® und DAX steuern mit Aufschlägen von jeweils rund acht Prozent auf die Halbzeit des Börsenjahres 2024 zu. Wenig überraschend gibt es diesseits wie jenseits des Atlantiks Aktien, an denen die positive Stimmung vorbeigeht. In der Schweiz ist beispielsweise Swatch auf der Verliererseite zu finden. Im bisherigen Jahresverlauf büsste der Uhrenhersteller knapp 18 Prozent seiner Kapitalisierung ein. Dadurch notiert der Mid Cap auf dem tiefsten Niveau seit vier Jahren.* (Stand: 21.06.2024)
Zeit für die Renditeoptimierung
Operativ machen Swatch schleppende Absätze in China zu schaffen. Zwar sieht Konzernchef Nick Hayek im Reich der Mitte weiterhin viel Potenzial. Doch würden die Kunden lange mit der Kaufentscheidung warten. Ausserdem seien sie preissensibler geworden, erklärte Hayek Ende März in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 31.03.2024) Wie sich die Geschäfte tatsächlich entwickelt haben, erfahren Anleger Ende Juli – dann veröffentlicht Swatch Resultate für die ersten sechs Monate 2024. Noch bis zum 26. Juni 2024 steht der Barrier Reverse Convertible (Symbol: KYGUDU)** auf Swatch in Zeichnung. Eine Couponzahlung in Höhe von 6.0 Prozent jährlich kommt hier mit einer Barriere von 65 Prozent der Anfangsfixierung zusammen. (Stand: 24.06.2024)
Allerdings besteht kein Kapitalschutz. Notiert Swatch während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Zahlen von Nike
An der Wall Street legt in der kommenden Woche mit Nike ein Unternehmen Quartalszahlen vor, dass an der Börse derzeit ebenfalls einen schweren Stand hat. Mit dem Zwischenbericht des Sportartikelherstellers erfahren Anleger, wie die Geschäfte des Sportartikelriesen im Vorfeld der Fussball-EM sowie der Olympischen Sommerspielen in Paris entwickelt haben. Apropos Paris: In Frankreich steht am 30. Juni 2024 der erste Durchgang der vorgezogenen Parlamentswahlen an. Die Sorge vor einem Rechtsruck hat die europäischen Märkte zuletzt belastet. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 21. Juni 2024)
Ob und inwiefern sich die Fussball-EM auf die Stimmung der Verbraucher in Deutschland auswirkt, zeigt sich am Mittwoch. Dann veröffentlicht die Nürnberger GfK die Ergebnisse ihrer jüngsten Konsumentenbefragung. Einen wichtigen Einblick in die Laune der US-Unternehmen liefert der Einkaufsmanagerindex aus Chicago am Freitag. Vor dem Wochenende wird in den Staaten auch der PCE Preisindex publiziert – er gilt im Fed als ein bevorzugtes Inflationsmass.
Swatch Group (5 Jahre, Angaben in CHF)*
Stand: 21.06.2024; Quelle: UBS AG, Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest.
Datum |
Uhrzeit |
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Ereignis |
24.06.2024 |
10:00 |
DE |
ifo Geschäftsklima Juni 2024 |
25.06.2024 |
15:00 |
US |
CaseShiller Häuserpreisindex April 2024 |
26.06.2024 |
08:00 |
DE |
GfK Verbrauchervertrauen Juli 2024 |
26.06.2024 |
10:00 |
CH |
ZEW Index Juni 2024 |
27.06.2024 |
14:30 |
US |
Auftragseingang langl. Wirtschaftsgüter Mai 2024 |
27.06.2024 |
14:30 |
US |
BIP (final) 1. Quartal 2024 |
27.06.2024 |
22:00 |
US |
Nike Quartalszahlen |
28.06.2024 |
09:00 |
CH |
Währungsreserven Mai 2024 |
28.06.2024 |
09:00 |
CH |
KOF Konjunkturbarometer Juni 2024 |
28.06.2024 |
09:00 |
DE |
Detailhandelsumsätzen Mai 2024 |
28.06.2024 |
14:30 |
US |
PCE Preisindex Mai 2024 |
28.06.2024 |
15:45 |
US |
Chicago Einkaufsmanagerindex |
Stand: 24.06.2024; Quelle: Refinitiv
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