23. Juni 2025
Kontroversen über Kontroversen
Nein heisst nein! An der US-Notenbank beisst sich US-Präsident Donald Trump derzeit die Zähne aus: Gegen seinen Willen hat Chef-Währungshüter Jerome Powell in der vergangenen Woche erneut die Zinsen nicht wie vom Weissen Haus gewünscht gesenkt – und das bereits das vierte Mal in Folge. Das Fed bleibt angesichts der Inflationsgefahr weiter vorsichtig und belässt den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 4.25 bis 4.50 Prozent. Für 2025 streben die Notenbanker zwar weiterhin Senkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt an, zunächst soll aber die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Teuerung abgewartet werden. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 20.06.2025)
Relevante Daten
Bereits in der laufenden Woche gibt es von Konjunkturseite wichtige Daten, welche die US-Notenbank mit Blick auf ihre Zinspolitik besonders beachten wird. An vorderster Stelle steht der sogenannte PCE-Index am Freitag, der die persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher misst und damit als ein Inflationsmass gilt. Einen Tag zuvor werden am Donnerstag unter anderem die Industrieaufträge für langlebige Güter und die finalen BIP-Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. Der letzten Schätzung zufolge expandierte die Wirtschaft von Januar bis März um 3.7%. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 20.06.2025)
Wie es um die Konjunktur auf dem alten Kontinent bestellt ist, zeigen unterschiedliche Datensätze. So wird am Montag der Einkaufsmanagerindizes der Eurozone für Juni publiziert. Dieser soll Experten zufolge angesichts der zunehmenden Impulse von der Geldpolitik positive Signale bringen. Tags drauf folgt der Ifo-Index für Deutschland, der im Mai bereits das fünfte Mal in Folge gestiegen war. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 20.06.2025)
Nahost …
Neben neuen wirtschaftlichen Zahlen dürfte die Aufmerksamkeit der Börsianer aber weiterhin dem Konflikt im Nahen Osten gelten. Hier könnte der überraschende Eingriff der USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran die nächste Eskalationsstufe zünden. US-Präsident Trump hat am Sonntag die Möglichkeit eines Regimewechsels im Iran nach eigenen Aussagen nicht ausgeschlossen. Zum anderen steigt die Sorge, dass es am Ölmarkt – das „schwarze Gold“ in Form eines Barrels der Nordseeöl Brent verteuerte sich innerhalb von nur zwei Wochen um knapp ein Fünftel – noch zu grösseren Sprüngen kommen könnte. Es droht nämlich die Gefahr, dass die Strasse von Hormus geschlossen werden könnte. Rund 19 Millionen Barrel Öl werden täglich durch die Meerenge entlang der Südküste des Irans transportiert. Der Iran selbst fördert täglich rund 3.3 Millionen Barrel Rohöl und ist unter den Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder drittgrösster Produzent. Eine gewichtige Störung dieser Ströme könnte den Preis Experten zufolge von aktuell rund 80 Dollar auf 120 Dollar pro Barrel treiben.* (Quelle: Reuters, Medienberichte, 20./22.06.2025)
… und Handelskonflikt im Fokus
Über all dem schwebt auch weiterhin das Damoklesschwert „Handelskonflikt“. Noch hat die EU keine Verhandlungsergebnisse mit Washington erzielt und die Zeit für eine Einigung läuft schon bald ab. Die von Trump eingeräumte 90-Tage-Pause läuft am 9. Juli ab. Dann können die angedrohten hohen Sonderzölle für EU-Produkte in Kraft treten. In diesem Fall hat auch die EU einen neuen Zollplan auf US-Waren in der Schublade. Darüber hinaus ist der Handelsstreit zwischen den USA und China, der sich Berichten zufolge zuletzt etwas abgeflacht haben sollen, noch nicht ausgestanden. Kommt es zu den ursprünglich in Aussicht gestellten hohen Sonderzöllen und den entsprechenden Gegenmassnahmen der betroffenen Länder, würden schwere Zeiten auf die Unternehmen und die Wirtschaft im Allgemeinen zukommen. (Quelle: Reuters, Medienbericht, 20.06.2025)
Preis eines Barrels der Nordseeölsorte Brent (Angaben in USD)*

Stand: 20.06.2025; Quelle: Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Wirtschaftstermine
Datum |
Uhrzeit |
Land |
Ereignis |
23.06.2025 |
10:00 |
EZ |
HCOB Einkaufsmanagerindex |
23.06.2025 |
10:30 |
GB |
S&P Global Einkaufsmanagerindex |
23.06.2025 |
15:45 |
US |
S&P Global Einkaufsmanagerindex |
24.06.2025 |
10:00 |
DE |
Ifo Geschäftsklimaindex |
24.06.2025 |
14:30 |
US |
Chicago Fed Aktivitätsindex |
24.06.2025 |
14:30 |
CA |
Verbraucherpreisindex |
24.06.2025 |
16:00 |
US |
Anhörung Fed Vorsitzender Powell |
24.06.2025 |
16:00 |
US |
Verbrauchervertrauen |
24.06.2025 |
16:00 |
US |
Richmond Fed Produktionsindex |
25.06.2025 |
09:00 |
ES |
Bruttoinlandprodukt |
25.06.2025 |
10:00 |
CH |
ZEW Umfrage Konjunkturerwartungen |
26.06.2025 |
14:30 |
US |
Konsumausgaben |
26.06.2025 |
14:30 |
US |
Auftragseingang langlebiger Gebrauchsgüter |
26.06.2025 |
14:30 |
US |
Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
26.06.2025 |
14:30 |
US |
Bruttoinlandprodukt |
27.06.2025 |
01:30 |
JP |
Verbraucherpreisindex |
27.06.2025 |
01:50 |
JP |
Einzelhandelsumsätze |
27.06.2025 |
08:00 |
GB |
Bruttoinlandprodukt |
27.06.2025 |
11:00 |
EZ |
Verbrauchervertrauen |
27.06.2025 |
11:00 |
EZ |
Geschäftsklimaindex |
27.06.2025 |
14:30 |
US |
Bruttoinlandprodukt |
27.06.2025 |
14:30 |
US |
PCE-Index |
27.06.2025 |
16:00 |
US |
Uni-Michigan Verbrauchervertrauen |
Stand: 20.06.2025; Quelle: Reuters
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