14. Januar 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Ein Auftakt nach Mass
Mit viel Selbstvertrauen sind Anleger in das neue Jahr gestartet. Der SMI legte in den ersten Handelstagen mehr als vier Prozent zu und lugte sogar wieder über die 8’800er-Marke. Mit dem dynamischen Anstieg verwies der heimische Leitindex seine europäischen «Kontrahenten» wie den DAX oder EURO STOXX 50 klar in die Schranken. Die Bullen haben das Ruder also wieder übernommen, fragt sich nur für wie lange?
Deeskalation auf der einen Seite…
Unterstützt wird die aktuelle Aufwärtsbewegung von einer Entschärfung im Zollstreit zwischen den USA und China. Hoffnungen schöpfen die Märkte auf den dreitägigen Verhandlungen in Peking zwischen den beiden Grossmächten. Laut dem chinesischen Handelsministerium haben die Gespräche «das gegenseitige Verständnis vergrössert und eine Grundlage geschaffen, um die Besorgnisse beider Seiten anzusprechen». (Quelle: dpa, 10.01.2019) Von einer tatsächlichen Einigung sind die Staaten aber noch weit entfernt. Die nächste Chance, einen weiteren Schritt aufeinander zuzugehen, haben die Protagonisten auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, das vom 22. bis 25. Januar stattfinden wird. Allerdings hat US-Präsident Trump aufgrund des anhaltenden Regierungsstillstands in den USA seine persönliche Teilnahme abgesagt.
…Zuspitzung auf der anderen
Während sich im Reich der Mitte möglicherweise die Wogen etwas glätten, ist der Konfrontationskurs zwischen Grossbritannien und der EU in vollem Gange. Lange wurde im britischen Unterhaus über den Brexit-Vertrag, den Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelt hat, debattiert. Am Dienstag soll nun die Abstimmung erfolgen. Eine Zustimmung ist für einen geregelten Brexit entscheidend, denn bereits am 29. März möchte das Land die EU verlassen. Allerdings bläst May starker Wind entgegen. Zum Beispiel steht die nordirische DUP den Plänen der Regierung kritisch gegenüber. Ihrer Ansicht nach sei der Brexit-Vertrag insgesamt ruinös und so nicht zustimmungsfähig. (Quelle: Thomson Reuters, 09.01.2019) Der ungewisse Ausgang der Abstimmung und der Zeit danach, möglicherweise kommt es doch noch zu Neuwahlen respektive einer zweiten Brexit-Volksabstimmung, könnte die Börsen in der neuen Woche wieder einholen.
Auf dem Währungsmarkt ist von der Euphorie der Aktienhändler zu Jahresbeginn nicht viel zu erkennen. Der Schweizer Franken scheint als «Sicherer Hafen» weiterhin gefragt zu sein. Das Währungspaar pendelte in den ersten Handelstagen 2019 im Wesentlichen um die Marke von 1.1250 Franken gegenüber dem Euro. Und das, obwohl SNB-Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg in einem jüngsten Interview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) klar stellte, dass es keinen Grund gibt, die expansive Geldpolitik zu ändern: «Wir brauchen immer noch die Negativzinsen und die Bereitschaft, an den Devisenmärkten zu intervenieren.» Für Zurbrügg ist der Franken immer noch hoch bewertet. (Quelle: FuW, 08.01.2019)
Ob die SNB auf dem aktuellen Niveau interveniert, lässt sich nicht sagen. Aber das Devisenpaar scheint im Bereich von 1,12 Euro eine Unterstützung gefunden zu haben. Im Herbst vergangenen Jahres zeigte sich auf diesem Niveau ein ähnliches Kursmuster. Für den Fall, dass es in Grossbritannien nicht zu einem Chaos beim EU-Austritt kommt, könnte der Euro wieder Oberhand gewinnen. Wer auf ein positives Szenario bei EUR/CHF setzen möchte, kann einen Blick auf das Hebelprodukt-Angebot der UBS werfen. Beispielsweise würde der Open End Turbo Call Warrant (Symbol: OCHFXU) von einer Aufwertung des Euro gegenüber dem Franken überproportional profitieren. Selbstverständlich befinden sich auch Short-Produkte in der Palette, um die Gegenseite zu spielen.
Was uns diese Woche erwartet
Neben der bereits erwähnten wichtigen Abstimmung der Briten stehen diese Woche noch jede Menge makroökonomischer Daten auf dem Kalender. Am Dienstag wird es bei unseren deutschen Nachbarn interessant. In Berlin wird das BIP-Wachstum für 2018 bekanntgegeben. Dies ist vor allem aufgrund der drohenden technischen Rezession interessant. Im dritten Quartal verzeichnete das Land nämlich bereits ein Minuswachstum. Einen Tag später werden Zahlen zur Verfassung der chinesischen Wirtschaft – Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion – erwartet. Am selben Tag wird auch die USA ihre Einzelhandelsumsätze veröffentlichen. In Europa warten Investoren dagegen auf die Verbraucherpreisindizes in Deutschland und Grossbritannien. Am Montag, 21. Januar, kommt es dann zu einer Art Showdown für die Weltkonjunktur. Dann wird Peking die mit grosser Spannnung erwarteten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt für das Schlussviertel im vergangenen Jahr vorlegen. Im Vorfeld wurden bereits vorsichtige Stimmen laut. Es sei durchaus möglich, dass das Wachstum im vierten Quartal 2018 unter die Schwelle von 6,5 Prozent gefallen sei, heisst es in einer am 2. Januar 2019 Publikation der chinesischen Notenbank. Medienberichten zufolge rechnet die Führung in Peking für 2019 ebenfalls nur noch mit einem Plus von sechs bis 6,5 Prozent. Das offizielle Wachstumsziel soll bei der jährlichen Parlamentssitzung im März bekanntgegeben werden. (Quelle: Thomson Reuters, 11.01.2019)
Wichtige Termine
Stand: 11.01.2019; Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters
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