21. Januar 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Die Politik gibt weiterhin den Ton an
Noch immer übertönt das politische Gepolter alles andere. Brexit, Handelskrieg, ein Government Shutdown – die Themen bleiben im Wesentlichen die gleichen. Doch anders als noch vor ein paar Wochen, scheint das Gehör der Investoren nachzulassen. Hätte das Scheitern des Brexit-Deals, wie am vergangenen Mittwoch geschehen, im Dezember die Kurse höchstwahrscheinlich noch unter Druck gesetzt, legten sie nun sogar leicht zu.
Grossbritannien bleibt zwar auch in der neuen Woche auf der Agenda, Premierministerin Theresa May wird nun einige Änderungen an ihrem Abkommen mit der EU vornehmen und diese präsentieren (nach Radaktionsschluss). Doch wie immer sie auch ausfallen werden, die aktuelle Stimmung an den Börsen zeigt, dass die Anlegergemeinde weiterhin auf einen «weichen Brexit» hofft. Interessant könnte es sowohl aus politischer wie auch aus wirtschaftlicher Sicht zudem vom 22. bis 25. Januar werden. Dann versammeln sich im Schweizer Bergort Davos wieder führende Politiker, Wirtschaftsexperten und Unternehmenslenker aus aller Welt auf dem 48. Weltwirtschaftsforum. Hochrangige Staatsmänner wie US-Präsident Donald Trump sowie der chinesische Staatschef Xi Jinping sind allerdings nicht mit von der Partie.
Die Banken im Visier
Der Fokus der Märkte wechselt trotz aller politischer Ereignisse derzeit wieder verstärkt von der Makro- zur Mikroökonomie. Denn die Unternehmen haben bereits damit begonnen, ihre Bücher für das abgelaufene Geschäftsjahr zu öffnen. Die Vorreiter waren die US-Banken. Und diese glänzten zum Teil mit Rekordergebnissen – der US-Unternehmenssteuer sei Dank. So zum Beispiel die Bank of America. Die zweitgrösste Bank der USA steigerte ihren Gewinn im vierten Quartal um mehr als das Dreifache auf 7,3 Milliarden Dollar. Doch auch ohne Sondereffekte der Steuerreform läge das Plus bei beachtlichen 39 Prozent. Ebenfalls positiv überraschen konnten Goldman Sachs, die Citigroup und JP Morgan.
Ob das ein gutes Omen für die europäische Geldhäuser ist, wird sich schon bald zeigen. Am 22. Januar eröffnet die UBS die Bilanzsaison der Schweizer Banken, am 1. Februar zieht die Deutsche Bank nach und am 14. Februar wird die Credit Suisse zusammen mit der Commerzbank ihre Bücher offenlegen. Die guten Berichte aus den USA sorgten auch bei hiesigen Valoren zuletzt für Kursaufschläge. Mit prozentual zweistelligen Gewinnen befinden sich Julius Bär und Credit Suisse unter den Top drei im SMI seit Silvester.Im Aufwärtstrend
Dass die Bank-Aktien generell derzeit auf Outperformance-Kurs, zeigt sich mit Blick auf den Sektor-Index. Während der STOXX Europe 600 in diesem Jahr um 3,2 Prozent avancierte, bewegte sich der STOXX Europe 600 Banks knapp doppelt so schnell nach oben.1 (Stand: 18.01.2019) Damit versucht die Branche das Gap zum Gesamtmarkt, das sich auf knapp 20 Prozentpunkte auf Sicht von einem Jahr beläuft, etwas zu schliessen (siehe Chart). Wer mittelfristig höhere Kurse bei den Finanztiteln erwartet, für den könnte der ETT (Symbol: ETBAN) auf den STOXX Europe 600 Banks EUR Net Return Index. Das Produkt bietet eine 1:1-Partizipation und kommt aktuell ohne jährliche Verwaltungsgebühr aus.2
SMI-Konzerne öffnen ihre Bücher
Die «Earnings Season» hierzulande im Blue Chip-Segment hat bereits Richemont eröffnet. Anders als das Gros der Konzerne berichtete der Luxusgüterkonzern nicht über das vierte Quartal, sondern aufgrund seines gebrochenen Geschäftsjahres über das dritte. Wie dem auch sein, letzten Endes setzte Richemont mit insgesamt 3,92 Milliarden Euro ein Viertel mehr um als im Vorjahr und konnte die Erwartungen der Analysten schlagen. Gewinnzahlen wird der Uhren- und Schmuckverkäufer erst wieder im Mai bei der Präsentation der Jahresbilanz veröffentlichen.
Wichtige Unternehmenstermine SMI-Mitglieder im Januar
Datum | Bilanzvorlage 2019 |
22.01.2019 | UBS |
22.01.2019 | SGS |
25.01.2019 | Givaudan |
30.01.2019 | Novartis |
30.01.2019 | Lonza |
31.01.2019 | Roche |
Quelle: Thomson Reuters
STOXX Europe 600 Banks Index vs. STOXX Europe 600 Index
1) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
2) Die Konditionen der ETTs werden jährlich überprüft und können mit einer Frist von 13 Monaten nach Bekanntgabe angepasst werden.
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