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1. April 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

Und täglich grüsst das Murmeltier

Bei der Betrachtung des aktuellen politischen Geschehens entsteht der Eindruck, als würden sich die Ereignisse im Kreis drehen. Was den Brexit angeht, täuscht das Gefühl auch nicht. Selbst bei der dritten Abstimmung scheiterte Premierministerin Theresa May am britischen Parlament. Und das, obwohl am vergangenen Freitag nur über einen Teil des Vertragswerkes mit der EU abgestimmt wurde. Folglich bleibt der Ausgang weiter offen. Nach Ansicht der EU-Kommission wird allerdings ein ungeregelter Brexit des Landes am 12. April wahrscheinlicher. Um entsprechend vorbereitet zu sein, terminierte EU-Ratspräsident Donald Tusk einen EU-Sondergipfel am 10. April. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 29.03.2019)

Für May scheint es nun allmählich eng werden. Laut der Zeitung «Mail on Sunday» könnten die Abgeordneten am Dienstag in einer Stichwahl über Alternativ-Vorschläge gegen das Abkommen der Premierministerin abstimmen. Laut dem Medienbericht könnten dann bereits am Mittwoch Neuwahlen angesetzt werden.

Entspannung im Handelsstreit

Die Uhr tickt aber nicht nur in Grossbritannien, auch in den USA rückt die Möglichkeit eines Handelskriegs mit China näher. Nach zwei erneuten Verhandlungstagen in Peking zeigt sich die US-Regierung jedoch zuversichtlich, die Differenzen mit dem Reich der Mitte rechtzeitig beilegen zu können. US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte im Anschluss mit, dass die Gespräche «konstruktiv» verlaufen seien. Des Weiteren hiess es in US-Regierungskreisen, China hätte Vorschläge gemacht, die weiter gingen als in der Vergangenheit. Die Entwicklungen gaben den Märkten Hoffung auf ein gütiges Abkommen zwischen den beiden grössten Wirtschaftsmächten der Welt. Der S&P 500 beendete die Woche mit einem Plus von 1.2 Prozent.* (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 29.03.2019)

Draghi macht keinen Aprilscherz

Für eine faustdicke Überraschung sorgte Mitte vergangener Woche EZB-Chef Mario Draghi. Der oberste Währungshüter der Eurozone machte auf einer Konferenz in Frankfurt eine plötzliche Umkehr bei der geldpolitischen Ausrichtung. Eigentlich wollte die Notenbank in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2011 wieder die Leitsätze anheben. Daraus wird aber nun nichts. Aufgrund einer stärker als erwarteten Konjunktureintrübung verschiebt die EZB nun die Zinswende. Dem nicht genug: Draghi möchte möglicherweise auch die Banken entlasten, die seit 2014 Strafzinsen auf ihre Einlagen bei EZB zahlen müssen. Ins Gespräch gebracht wurde ein gestaffeltes System, wie es bereits in Japan verwendet wird. (Quelle: Die Welt, Medienbericht, 29.03.2019)

Dass diese Entwicklung nicht im Sinne der Schweizer Notenbank ist, ist kein Geheimnis. Die SNB setzt seit Jahren alles daran, dass der aus ihrer Sicht überbewertete Franken an Wert verliert, um somit der exportorientierten Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Daher wundert die schnelle Reaktion der Notenbank nicht. «In diesem Umfeld bleiben sowohl der Negativzins als auch unsere Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, notwendig», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Mächler. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 28.03.2019) Mit entsprechenden Mini-Futures lässt sich sowohl auf eine Auf- als auch Abwertung des Devisenpaars EUR/CHF setzen. Beispielsweise gewinnt der Long Mini Future (Symbol: FCHAXU) an Wert, sollte sich der Euro wieder verteuern. Das Short-Pendant (Symbol: FCHOAU) ist dagegen auf eine weitere Aufwertung des Frankens ausgerichtet.

Starkes Quartal, unsichere Aussichten

Mit dem März endete auch das erste Quartal 2019. Trotz aller Widrigkeiten kann sich das Vierteljahr aus Sicht der Aktienmärkte sehen lassen. Der Euro STOXX 50 gewann 11.6 Prozent an Wert, der SMI 12.4 Prozent und der S&P 500 legte sogar um 13 Prozent zu. Ob sich diese Kursgewinne im zweiten Quartal einfach fortschreiben lassen, ist ungewiss. Denn so wie der März endete, wird es im April weitergehen. Alles dreht sich um die konjunkturelle Verfassung, denn zum einen steigen nach der Rede von Mario Draghi die Rezessionsängste, zum anderen bedroht ein «No Deal»-Brexit die Wirtschaft zusätzlich. Damit dürften auch in der neuen Woche die Konjunkturdaten ganz oben auf der Interessensskala der Börsianer stehen. Das Augenmerk liegt unter anderem auf den Stimmungsbarometern der europäischen Einkaufsmanager sowie den Arbeitsmarktdaten in den USA.

EUR/CHF (5 Jahre)

¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Konjunkturtermine

Datum Zeit Land Indikator
01.04.2019 08:30 CH Einzelhandelsumsätze
01.04.2019 09:30 CH SWME Einkaufsmanagerindex
01.04.2019 10:00 EZ Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe
01.04.2019 11:00 EZ Verbraucherpreisindex
02.04.2019 08:30 CH Verbraucherpreisindex
02.04.2019 11:00 EZ Arbeitslosenquote
02.04.2019 14:30 US Auftragseingänge
03.04.2019 10:00 EZ Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen
03.04.2019 15:45 US Markit PMI Gesamtindex
05.04.2019 14:30 US Arbeitslosenquote

Quelle: Thomson Reuters

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