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20. Mai 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick

USA vs. China und Europa: Eine unendliche Geschichte

Nach und nach haben die geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China wieder das Ruder an den Börsen übernommen. Die Bilanzsaison ist in den letzten Zügen und somit hat das Börsenpublikum Zeit, sich den beiden Grossmächten zu widmen. Und es scheint, als ob der Ton zwischen Washington und Peking ruppiger werden würde.

Vor allem die pausenlosen Beschuldigungen von US-Präsident Donald Trump möchten die Politiker im Reich der Mitte nicht mehr länger unkommentiert hinnehmen. Beispielsweise sei der Vorwurf, China zwinge Unternehmen zum Transfer von Technologie, um Marktzugang zu erhalten, laut eines Leitartikels der Parteizeitung «People’s Daily» vom 18. Mai von den USA «fabriziert». Darüber hinaus wurde in dem Bericht die Entschlossenheit Chinas dargestellt, die nationalen Interessen zu schützen. Dies gilt insbesondere in Hinblick auf den Netzwerkausrüster Huawei, der von Trump bereits seit Längerem mit Sanktionen belegt wird. Hier kommt es gerade zu Entspannungssignalen seitens des US-Handelsministeriums, das angekündigt hat, die Sanktionen etwas zu lockern. (Quelle: Thomson Reuters. Medienbericht, 18.05.2019)

Zeitenwende

Auch gegenüber Europa zeigt sich das Weisse Haus etwas sanftmütiger. Auch wenn Trump weiterhin daran festhält, dass europäische Auto-Importe aus der EU eine potenzielle Bedrohung für die USA seien, wird die Entscheidung über Strafzölle um bis zu sechs Monate verschoben. Damit können die Verhandlungen in eine neue Runde gehen. Die Gespräche führen wird der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, welcher innert 180 Tage dem Präsidialamt Bericht erstatten muss. (Quelle: Thomson Reuters. Medienbericht, 17.05.2019)

Zölle von bis zu 25 Prozent auf Auto-Einfuhren würden vor allem die deutschen Hersteller hart treffen, darunter auch Daimler. Für den Stuttgarter Autobauer steht ohnehin eine neue Zeitrechnung an. Auf der Generalversammlung am Mittwoch wird der langjährige Konzernlenker Dieter Zetsche das Zepter an seinen Nachfolger Ola Källenius weiterreichen. Die Fusstapfen sind gross, schliesslich kann Zetsche weitreichende Erfolge auf sich verbuchen. Dazu zählt der Verkauf der kriselnden US-Tochter Chrysler in 2007 ebenso dazu, wie die Rückkehr an die Spitze der weltgrössten Premium-Hersteller im Jahr 2016.

Vereinzelte SMI-Berichte

Nicht nur bei Daimler wird es diese Woche spannend, Marktteilnehmer werden ihre Blicke auch auf den heimischen Hörgerätehersteller Sonova richten. Dieser veröffentlicht am Dienstag seine Bilanz zum zweiten Halbjahr 2018/19 (31. März). Der von Thomson Reuters ermittelte Analystenkonsens geht von einem Umsatzwachstum von 4.2 Prozent auf 1.45 Milliarden Schweizer Franken aus, der Nettogewinn wird bei 254 Millionen Schweizer Franken erwartet. Dies würde einem Plus von knapp zwölf Prozent entsprechen.

Seine Bücher zum Geschäftsjahr 2018/19 bereits geöffnet hat Richemont. Der Luxusgüterkonzern wies ein organisches Wachstum von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das war ein Prozentpunkt mehr, als Analysten erwartet hatten. Zukäufe wie der Luxus-Online-Einzelhändler YNAP und Watchfinder im vergangenen Jahr haben die Erlöse auf der einen Seite angeschoben, auf der anderen Seite die Rentabilität jedoch unter Druck gebracht. So verbesserte sich der operative Gewinn nur um fünf Prozent. Die unterproportionale Ergebnisentwicklung sorgte dafür, dass die Gewinnspanne auf ein derart niedriges Niveau abrutschte, wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. (Quelle: Bloomberg, Medienbericht, 17.05.2019)

Die Richemont-Aktie reagierte zuerst mit Abschlägen auf die Zahlen, drehte dann aber ins Plus. Unter dem Strich kommt der SMI-Titel nun aber seit Monaten nicht mehr voran. Im Wesentlichen schwankte die Aktie zuletzt im Bereich zwischen 70 und 75 Franken auf und ab.* Mit einem Barrier Reverse Convertible würden sich aus einer weiteren Seitwärtsbewegung Erträge schöpfen lassen. Der Kick-In GOAL (Symbol: KDAUDU) ermöglicht eine Renditechance von 3.6 Prozent p.a. und gewährt dem Basiswert dazu eine Menge Luft nach unten. Die Barriere befindet sich bei 56.60 Franken und damit mehr als 30 Prozent vom aktuellen Kursniveau entfernt.

Politik und Wirtschaft im Fokus

Nur noch wenige Unternehmen legen in den kommenden Tagen ihre Bücher offen. Daher gehört der Blick vor allem der Politik und den konjunkturellen Entwicklungen. Hierzu ist der Terminkalender gut gefüllt. Neben dem Verbrauchervertrauen in der Eurozone, den Zahlen zur Industrieproduktion in der Schweiz stehen auch noch die Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA an.

Richemont (5 Jahre)*

Quelle: Thomson Reuters

*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Wirtschaftstermine

Datum Zeit Land Ereignis
21.05.2019 16:00 EZ Verbrauchervertrauen
21.05.2019 16:00 US Häuserverkäufe
22.05.2019 10:30 GB Verbraucherpreisindex
23.05.2019 08:00 DE BIP 1. Quartal
23.05.2019 08:30 CH Industrieproduktion
23.05.2019 10:00 DE Ifo Geschäftsklimaindex
23.05.2019 10:00 EZ Einkaufsmanagerindex
23.05.2019 14:30 US Erstanträge Arbeitslosenhilfe
23.05.2019 15:45 US Einkaufsmanagerindex
24.05.2019 10:30 GB Einzelhandelsumsätze
24.05.2019 14:30 US Auftragseingänge langl. Güter

Quelle: Thomson Reuters

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