12. Mai 2020 – UBS Thema im Fokus
Impfstoff rückt näher
Verrückte Börsenwelt: 20.5 Millionen Jobs wurden in den USA im April ausserhalb der Landwirtschaft gestrichen – ein noch nie dagewesener Stellenabbau. Die Arbeitslosenquote stieg synchron von 4.4 auf 14.7 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit der Nachkriegszeit. Wer nun glaubt, die Wall Street fürchtet sich von derartigen Zahlen, irrt: Getreu dem Motto „Schlimmer geht’s nimmer“ beendete der S&P 500 die vergangene Woche mit einem Plus von 3.5 Prozent.* Volkswirte hatten nämlich im Schnitt mit einem Beschäftigungsabbau von rund 22 Millionen sowie einer Arbeitslosenquote von 16 Prozent gerechnet. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 08.05.2020)
Rückläufige Gewinne
Ein vergleichbares Muster zeigt sich bei den Firmenbilanzen. 86 Prozent der Unternehmen im S&P 500 haben mittlerweile ihre Bücher geöffnet und die Gewinne gingen im ersten Quartal im Schnitt um 13.6 Prozent zurück. Würde das Minus auf diesem Niveau bleiben, wäre dies der grösste Rückgang seit dem dritten Quartal 2009. Jedoch scheint es so, dass dies die Investoren weitgehend ausblenden. Vielmehr zählt, dass die S&P 500-Mitglieder nicht so schlecht abschneiden wie erwartet. Bis dato konnten zwei Drittel der Konzerne beim Ergebnis und 58 Prozent beim Umsatz positiv überraschen. (Quelle: Factset, Earnings Insight, 08.05.2020)
Noch ist die Berichtssaison aber nicht vorbei. In der neuen Woche werden noch zahlreiche Grosskonzerne wie Under Armour, Marriott und Mylan am Montag sowie Cisco Systems am Mittwoch und Applied Materials am Donnerstag ihre Bücher öffnen. Auf Wachstumszahlen sollten sich Anleger aber besser nicht einstellen. So wird beim Netzwerkriesen Cisco ein Gewinnrückgang zum Vorjahresquartal von knapp neun Prozent erwartet, bei der Hotelkette Marriott, die stark unter der Corona-Krise leidet, rechnet der Durchschnitt der Analysten sogar mit einem „Tauchgang“ beim Gewinn je Aktie von 38.3 Prozent. (Quelle: CNN Business, 10.05.2020)
Entspannung im Zollstreit
Eine positive Auswirkung auf die Märkte hatte die Abmilderung des vom US-Präsidenten initiierten Zollstreits mit China. Donald Trump hatte dem Reich der Mitte im Bezug auf dessen Rolle beim Ausbruch der Corona-Pandemie mit neuen Abgaben gedroht. Für etwas Erleichterung sorgte nun die Nachricht, dass sich Verhandlungsführer beider Nationen trafen und bei der Umsetzung des Handelsabkommens sowie dem Kampf gegen das Virus enger zusammenarbeiten möchten. Allzu euphorisch sollte die Nachricht aber nicht aufgenommen werden, da sich die Meinung des US-Präsidenten möglicherwiese wieder ändern könnte. Zudem gilt es in der neuen Woche eine ganz besondere Nuss zu knacken: Um den jahrelangen Streit um die Veröffentlichung der Finanzunterlagen des US-Präsidenten befasst sich am Dienstag nun der Oberste Gerichtshof der USA. Ein Urteil wird Ende Juni erwartet. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 08.05.2020)
Healthcare im Fokus
Investoren rund um den Globus blicken diese Woche auch gespannt auf die Gesundheitsbranche. Während das Corona-Virus noch weiterhin eine starke Präsenz aufzeigt, beschleunigen die Pharmakonzerne weiter ihre Forschung. So hat das US-Gesundheitsministerium (HHS) vergangene Woche dem Medikament Remdesivir von Gilead Sciences die Erlaubnis erteilt, es zur Bekämpfung von COVID-19 zu verteilen. Pfizer ist wiederum gerade dabei, über eine Auslagerung von Teilen seiner Produktion mit Unternehmen wie Lonza und Catalent zu verhandeln, um eigene Kapazitäten aufzubauen. Denn der US-Konzern kündigte an, mit der klinischen Studie für einen Coronavirus-Impfstoff in den USA gestartet zu sein. Bei einer positiven Resonanz soll das Mittel noch im laufenden Jahr in grossen Mengen hergestellt werden. Lonza und Catalent arbeiten aber nicht nur mit Pfizer, sondern auch mit anderen Arzneimittelherstellern zusammen, um potenzielle Impfstoffe zu entwickeln. So unterstützt Catalent beispielsweise Johnson & Johnson bei der Herstellung eines Wirkstoff gegen die Lungenkrankheit (Quellen: Thomson Reuters, Medienberichte, 09.05.2020).
Die UBS hat die drei Protagonisten Gilead, Johnson & Johnson und Pfizer vor rund einem Monat in einen Kick-In GOAL (Symbol: KGFXDU) zusammengefasst. Das Produkt bietet aktuell eine Seitwärtsrendite von 4.9 Prozent p.a., wobei der aktuelle Worst-Performer Gilead 46.8 Prozent von seiner Barriere entfernt ist.
Gilead vs. Johnson & Johnson vs. Pfizer (5 Jahre, Angaben in %)*
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 08.05.2020
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
12.05.2020 | 03:30 | CHN | Verbraucherpreisindex |
12.05.2020 | 07:00 | JP | Führender Wirtschaftsindex |
12.05.2020 | 14:30 | US | Verbraucherpreisindex |
13.05.2020 | 08:00 | UK | Bruttoinlandsprodukt |
13.05.2020 | 08:00 | UK | Industrieproduktion |
13.05.2020 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion |
13.05.2020 | 14:30 | US | Erzeugerpreisindex |
14.05.2020 | 08:00 | DE | Verbraucherpreisindex |
14.05.2020 | 08:30 | CH | Erzeuger- und Importpreise |
14.05.2020 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
15.05.2020 | 04:00 | CN | Einzelhandelsumsätze |
15.05.2020 | 04:00 | CN | Industrieproduktion |
15.05.2020 | 08:00 | DE | Bruttoinlandsprodukt |
15.05.2020 | 11:00 | EZ | Bruttoinlandsprodukt |
15.05.2020 | 11:00 | EZ | Beschäftigungsveränderung |
15.05.2020 | 14:30 | US | Einzelhandelsumsätze |
15.05.2020 | 15:15 | US | Industrieproduktion |
15.05.2020 | 16:00 | US | Reuters/ Uni Michigan Verbrauchervertrauen |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 08.05.2020
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