18. Mai 2020 – UBS Thema im Fokus
Im Auge des Hurrikans
In den vergangenen Tagen haben die Investoren etwas den Fuss vom Gaspedal genommen. So beendeten wichtige Aktienindizes die letzte Börsenwoche mit negativen Vorzeichen. Während der SMI und S&P 500 in etwa zwei Prozent nachgaben, steht beim DAX und Euro STOXX rund der doppelte Verlust zu Buche.*
Besorgniserregende Konjunkturdaten
Sorgen machen sich derzeit breit, dass der wirtschaftliche Schaden durch Corona doch schwerer wiegen könnte als vielerorts angenommen. Neueste Konjunkturdaten unterstreichen die wachsende Skepsis. So fielen der Umsatz im US-Einzelhandel sowie auch die Industrieproduktion im April stark: 16.4 Prozent weniger erlösten die Geschäfte, ein Rekordrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992. Das könnte erhebliche Folgen nach sich ziehen, schliesslich steht der private Konsum für mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung. Ökonomen rechnen daher mit einem annualisierten BIP-Einbruch von bis zu 40 Prozent für das laufende zweite Quartal. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 15.05.2020) Erste Betroffene dieser Entwicklung sind bereits bekannt: So musste die traditionsreiche US-Kaufhauskette J.C. Penney im Zuge der Pandemie Insolvenz anmelden. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 16.05.2020)
Auch hierzulande könnten dunkle Wolken am Konjunkturhimmel stehen. Laut der neusten KOF-Prognose könnte der Wertschöpfungsrückgang von April bis Juni knapp ein Zehntel gegenüber dem Vorquartal oder annualisiert sogar ein Drittel betragen. Für das ganze Jahr rechnen die Experten mit einem BIP-Schwund um 5.5 Prozent. 2021 lautet die Voraussage dann wieder auf ein Wachstum von 5.4 Prozent. (Quelle: KOF, Medienbericht, 15.05.2020)
Prominente Warnungen
Angesichts dieser Aussichten scheint der in den vergangenen Wochen steigende Aktienmarkt im „Auge des Hurrikans“ zu stehen, dessen Situation sich jederzeit verschärfen könnte. Prominente Investoren wie Warren Buffett stehen jedenfalls bereits auf der Verkäuferseite. Wie bereits bekannt hat sich seine US-Investmentfirma Berkshire Hathaway vor rund zwei Wochen vom Grossteil der Beteiligungen an US-Fluggesellschaften getrennt. Nun meldete das Unternehmen den Verkauf von 84 Prozent seiner Goldman Sachs-Aktien. Eine Aktion mit möglicher Signalwirkung: Denn während Buffett die Finanzkrise 2008/09 als Kaufgelegenheit sah und dabei unter anderem die Goldman Sachs-Position aufbaute, ist die Investorenlegende dieses Mal scheinbar eher auf der Verkaufsseite zu finden. (Quelle: FAZ, Medienbericht, 15.05.2020)
Auch das Fed weist auf die aktuelle Situation hin. In einem jüngstem Bericht der US-Notenbank zur Finanzstabilität ist vor möglicherweise «gravierender Folgen» die Rede, sollte die Pandemie länger andauern oder schwerere Folgen haben als bislang gedacht. Von Hedgefonds über Grossbanken bis hin zu Privathaushalten könnte jeder betroffen sein. Die Währungshüter gehen davon aus, dass von der Krise betroffene Akteure zum Verkauf von Vermögenswerten gezwungen werden könnten. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 15.05.2020)
Konjunkturdaten bestimmen das Geschehen
In der neuen Woche bekommen Anleger erste Hinweise darauf, wie sich die allmählichen Lockerungen der Schutzmassnahmen auf die wirtschaftlichen Aktivitäten auswirken. So stehen beispielsweise am Dienstag neue Daten zur Stimmung unter den europäischen Verbrauchern an. Am Donnerstag kommen zusätzlich die europäischen Einkaufsmanager hinzu. Aus den USA werden ebenfalls wichtige Wirtschaftsdaten erwartet. So veröffentlicht die Federal Reserve Bank von Philadelphia am Donnerstag ihr Konjunkturbarometer. Am gleichen Tag werden zudem die Frühindikatoren bekanntgegeben. Dem nicht genug: Die viel beachteten Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stehen ebenfalls an. Hier wird davon ausgegangen, dass das Tempo weiter etwas abnimmt. Seit dem 21. März summieren sich die Anträge auf rund 36 Millionen. Am Freitag werden dann noch die Schweizer Konjunkturerwartungen publiziert. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 15.05.2020)
Wer im aktuellen Umfeld investieren möchte, sollte in jedem Fall auf einen ausreichenden Schutz achten. Der in Zeichnung stehende ER Kick-In GOAL (Symbol: KGMHDU) auf den Euro STOXX 50, S&P 500 und SMI kommt dieser Anforderung nach. Die Barriere befindet sich 50.00 Prozent von den Startwerten entfernt. Der Coupon beträgt trotz des Risikopuffers 4.50 Prozent p.a.
Euro STOXX 50 vs. S&P 500 vs. SMI (5 Jahre, nur zu illustrativen Zwecken, Angaben in %)*
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 15.05.2020
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
19.05.2020 | 06:30 | JP | Industrieproduktion |
19.05.2020 | 08:00 | UK | Arbeitslosenquote |
19.05.2020 | 11:00 | EZ | ZEW Umfrage Konjunkturerwartungen |
19.05.2020 | 16:00 | US | Anhörung Fed-Chef Jerome Powell |
20.05.2020 | 03:30 | CN | PBoC Zinssatzentscheidung |
20.05.2020 | 08:00 | UK | Verbraucherpreisindex |
20.05.2020 | 11:00 | EZ | Verbraucherpreisindex |
21.05.2020 | 09:30 | DE | Einkaufsmanagerindex |
21.05.2020 | 10:00 | EZ | Einkaufsmanagerindex |
21.05.2020 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
21.05.2020 | 14:30 | US | Philly-Fed-Herstellungsindex |
21.05.2020 | 15:45 | US | Einkaufsmanagerindex |
21.05.2020 | 20:30 | US | Rede Fed-Chef Jerome Powell |
22.05.2020 | 11:00 | CH | ZEW Umfrage Konjunkturerwartungen |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 15.05.2020
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