KeyInvest Blog

14. Dezember 2020

Geldpolitischer Showdown

Neben den anlaufenden Corona-Impfungen stimmt vor allem die Aussicht auf staatliche Konjunkturprogramme sowie eine unvermindert expansive Geldpolitik UBS CIO für das kommende Jahr zuversichtlich (Quelle: ubs.com/yearahead). Zumindest die Europäische Zentralbank hat an der finalen Sitzung 2020 keinen Zweifel daran gelassen, dass sie sich weiterhin mit Vehemenz gegen die Rezession stemmen wird. An ihrer jüngsten Sitzung drehte sie an zwei zentralen Stellschrauben: Zum einen stockte die EZB das Pandemie-Anleihekaufprogramm „PEPP“ auf und verlängert diese Massnahme bis mindestens Ende März 2022. Ausserdem verständigte sich ihr Rat auf eine Ausweitung und Verlängerung von „TLTRO“ – unter diesem Kürzel laufen die Liquiditätsspritzen für die Privatbanken. Den Leitzins beliess die EZB dagegen auf dem Rekordtief von Null Prozent. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 10.12.2020)

Aufwärtsbewegung intakt

Offenbar hatte so mancher Investor erwartet, dass die Währungshüter auch hier Hand anlegen respektive der strauchelnden Wirtschaft insgesamt noch stärker unter die Arme greifen. Jedenfalls reagierten Europas Börsen mit Kursabschlägen auf die jüngsten EZB-Beschlüsse. Gleichwohl ist beim STOXX® Europe 600 Index die Aufwärtsbewegung intakt: Seit Anfang November die Hoffnung auf die baldige Einführung eines Covid 19-Impfstoffes aufkeimte, hat der marktbreite Benchmark rund 15 Prozent an Wert gewonnen (siehe Chart).* Mit einem ETT (Symbol: ET600)** können sich Anleger den STOXX® Europe 600 Net Return Index ins Portfolio holen. Das Produkt bildet den diversifizierten Gradmesser 1:1 und ohne Laufzeitbegrenzung ab.

Möglicherweise liefert die US-Notenbank einen Impuls, damit die nach dem Corona-Ausverkauf gestartete Aufholjagd von Index und ETT weitergeht. Am Dienstag kommt der Offenmarktausschuss zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. Im Vorfeld des Treffens hat Fed-Präsident Jerome Powell seinen Handlungswillen bekräftigt. „Wir werden weiter kräftige Unterstützung leisten“, sagte er Anfang Monat im Rahmen einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Gleichzeitig betonte er, dass das Fed seit April nahezu zwei Billionen US-Dollar zur Verfügung gestellt habe, um der weltgrössten Volkswirtschaft unter die Arme zu greifen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 01.12.2020)

Brainstorming bei US-Notenbank und SNB

Während an den Märkten eine Zinssenkung als ausgeschlossen gilt, könnte das Fed ähnlich wie die EZB die Quantitative Lockerung forcieren respektive konkretisieren. Unter anderem steckt die US-Notenbank derzeit Monat für Monat 120 Milliarden US-Dollar in den Kauf von Staatsanleihen und anderen Papieren. Die Protokolle der November-Sitzung sprechen dafür, dass der Offenmarktausschuss darüber nachdenkt, einen Ausblick für die weitere Entwicklung dieser Massnahmen zu geben. Neben einem zeitlichen Horizont könnte das Fed Bedingungen definieren, unter welchen sie das Volumen ausdehnen oder eindämmen würde. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.12.2020)

Keine 14 Stunden nach den US-Währungshütern publiziert die SNB ihre finale geldpolitische Lagebeurteilung 2020. Nationalbankpräsident Thomas Jordan wird sich zudem an einer Medienkonferenz zu Wort melden. An den Eckpfeilern ihrer Geldpolitik dürfte die SNB kaum etwas ändern. Alle 30 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass sie den Leitzins bei -0.75 Prozent belässt. Gleiches gilt für die – nach Abzug eines Freibeitrages – mit einer Gebühr von 0.75 Prozent belasteten Sichteinlagen. Zudem dürfte die SNB ihre Bereitschaft bekräftigen, den Franken mittels Interventionen am Devisenmarkt zu schwächen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 11.12.2020) Während der Franken seit der geldpolitischen Lagebeurteilung im September in Relation zum Euro mehr oder weniger auf der Stelle trat, hat er gegenüber dem US-Dollar sogar markant zugelegt.* Insofern dürfte die SNB die heimische Valuta weiterhin als hoch bewertet einstufen.

Fest steht, dass die Woche vor Weihnachten eine Art geldpolitischen Showdown bietet. Während die Bank of England ebenfalls am Donnerstag ihre aktuellen Beschlüsse veröffentlicht, legt die Bank of Japan am Freitag nach. Das Beispiel EZB hat gezeigt, dass die Währungshüter den Wunschzettel der Märkte nicht immer vollumfänglich erfüllen können oder wollen. Doch das eingangs skizzierte Argument, wonach die Börsen weiterhin mit tatkräftiger Unterstützung rechnen dürfen, werden die grossen Notenbanken kaum vom Tisch wischen.

STOXX® Europe 600 Net Return Index

(5 Jahre, Angaben in Euro)

Stand: 14.12.2020; Quelle: Bloomberg
* Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest

Wichtige Termine

Datum Uhrzeit Land Ereignis
14.12.2020 11:00 EZ Industrieproduktion Oktober 2020
15.12.2020 03:00 CN Industrieproduktion November 2020
15.12.2020 03:00 CN Detailhandelsumsätze November 2020
15.12.2020 07:00 DE Ceconomy Quartalszahlen
15.12.2020 08:30 CH Produzenten-/Importpreise
15.12.2020 15:15 US Industrieproduktion November 2020
16.12.2020 09:30 DE Einkaufsmanagerindex Dezember 2020
16.12.2020 10:00 DE Continental Capital Markets Day
16.12.2020 10:00 EZ Einkaufsmanagerindex Dezember 2020
16.12.2020 20:00 US Fed: Zinsentscheidung
17.12.2020 08:00 CH Handelsbilanz November 2020
17.12.2020 08:00 DE KFZ-Neuzulassungen November 2020
17.12.2020 09:30 CH SNB: Geldpolitische Lagebeurteilung
17.12.2020 13:00 GB BoE: Zinsentscheidung
18.12.2020 03:30 JP BoJ: Zinsentscheidung
17.12.2020 14:30 US Baugenehmigungen November 2020
17.12.2020 14:30 US Philly Fed Index Dezember 2020
18.12.2020 10:00 DE Ifo Geschäftsklima Dezember 2020

Stand: 14.12.2020; Quelle: Thomson Reuters

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