04. Januar 2021
Spannungsgeladener Jahreswechsel
Die Märkte gönnten Anlegern im abgelaufenen Jahr 2020 wahrhaft keine Pause. Corona-Pandemie, Wirtschaftseinbruch, US-Wahlen und Brexit – die Liste an Störfaktoren könnte nicht länger sein. Auch in den letzten Tagen des Jahres kamen einige dieser Themen noch einmal auf den Tisch. Während sich Investoren in der nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und Silvester gewöhnlich auf ruhige Tage einstellen können, hatten sie dieses Mal alle Hände voll zu tun.
Einigung in letzter Sekunde
So konnten Grossbritannien und die EU noch im letzten Moment einen „No-Deal“-Brexit verhindern. Nach einem langen Ringen einigten sich die beiden Kontrahenten an Heiligabend auf ein Handelsabkommen. Ein wichtiger Punkt, denn ohne einen Vertrag hätten Einschränkungen im Reise- und Warenverkehr gedroht, was deutliche wirtschaftliche Folgen für beide Seiten bedeutet hätte. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 31.12.2020) Der britische Leitindex FTSE 100 reagierte zwar erleichtert auf die Einigung und zog am darauffolgenden Handelstag um mehr als zwei Prozent an. Allerdings reichte der Schlussspurt trotzdem nicht aus, um es auf Gesamtjahresbasis ins Plus zu schaffen. Mit einem Minus von 12.8 Prozent schloss der FTSE 100 klar schlechter als viele seiner europäischen und amerikanischen Pendants ab.*
Durchgängig positive Vorzeichen zeigten sich 2020 an den Aktienmärkten in Übersee. Mit Kursgewinnen von mehr als 40 Prozent führt die Technologiebörse Nasdaq das Ranking der grossen US-Indizes an. Auch weltweit, gemessen am MSCI World, zogen die Notierungen prozentual zweistellig an. Aber nicht nur mit Aktien konnten Anleger im vergangenen Jahr eine positive Rendite erzielen, auch auf der Rohstoffseite war einiges zu holen. Gold-Investoren dürfen sich über Gewinne von knapp einem Viertel freuen, wer auf Kupfer gesetzt hat, schnitt mit einem Plus von 27 Prozent sogar noch etwas besser ab. Keine Chance hatten die meisten Anlageklassen aber gegen den Bitcoin. Die Kryptowährung knackte zum Ende des Jahres nicht nur die 20’000er-US-Dollar-Marke, sondern nahm auch gleich noch den 30’000er-Bereich ins Visier. Im neuen Jahr setzte die älteste Digital-Währung ihre Klettertour fort und erklomm am 2. Januar das neue Terrain. Auf bis zu knapp 35’000 US-Dollar stieg der Bitcoin zwischenzeitlich an.*
Dauerthema Corona
Zurück in das Vereinigte Königreich. Nicht nur mit dem Brexit-Deal sorgte Grossbritannien zum Jahreswechsel für Aufsehen, auch genehmigte die hiesige Gesundheitsbehörde einen zweiten Corona-Impfstoff. Als erstes Land weltweit gab das Land grünes Licht für das Vakzin von AstraZeneca und der Universität Oxford. Damit stehen Grossbritannien zusammen mit dem Mittel von BioNTech/Pfizer bereits zwei Impfstoffe zur Verfügung. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat ebenfalls bereits mit der Prüfung des Wirkstoffs von AstraZeneca begonnen. Bei dem Mittel des US-Konzerns Moderna ist die EMA allerdings bereits einen Schritt weiter und möchte bis zum 6. Januar die Bewertung abgeschlossen haben. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 30.12.2020)
Der Abschlussbericht der EMA für den Moderna-Impfstoff ist aber nicht der einzige Termin, den sich Anleger in der ersten Börsenwoche 2021 rot im Kalender anstreichen sollten. Am Dienstag entscheiden auch die Wähler im US-Bundesstaat Georgia über die Mehrheitsverhältnisse im Senat. Ein spannender Urnengang, der den künftigen US-Präsidenten Joe Biden bei seinen politischen Zielen unterstützen könnte. Der US-Arbeitsmarktbericht am 8. Januar gibt derweil Einblick über die wirtschaftliche Verfassung der USA. Experten rechnen für Dezember mit einem Stellenzuwachs von 200’000 Jobs. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 30.12.2020) Bereits zwei Tage vorher werden die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP veröffentlicht und geben einen Vorgeschmack auf die Freitagszahlen. Darüber hinaus steht die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes dies- und jenseits des Atlantiks auf dem Terminplan.
Ausgesuchte Kursgewinner und -verlierer in 2020*
Stand: 31.12.2020; Quelle: Thomson Reuters
* Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
04.01.2021 | 09:30 | CH | SWME Einkaufsmanagerindex |
04.01.2021 | 09:55 | DE | Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe |
04.01.2021 | 10:00 | EU | Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe |
04.01.2021 | 15:45 | US | Markit PMI Herstellung |
05.01.2021 | 08:30 | CH | Verbraucherpreisindex |
05.01.2021 | 16:00 | US | ISM Auftragseingang |
06.01.2021 | 10:55 | EU | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen |
06.01.2021 | 14:15 | US | ADP Beschäftigungsveränderung |
06.01.2021 | 15:45 | EZ | Market PMI Dienstleistungen |
07.01.2021 | 08:30 | CH | Einzelhandelsumsätze |
07.01.2021 | 11:00 | EU | Verbrauchervertrauen |
07.01.2021 | 11:00 | EU | Einzelhandelsumsätze |
08.01.2021 | 07:45 | CH | Arbeitslosenquote |
08.01.2021 | 08:00 | DE | Industrieproduktion |
08.01.2021 | 14:30 | US | Arbeitslosenquote |
Stand: 04.01.2021; Quelle: Thomson Reuters
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