KeyInvest Blog

3. Mai 2021

Die USA gibt die Marschrichtung vor

Das Marktgeschehen der vergangenen Tage lässt sich schnell zusammenfassen: 100 Tage Joe Biden, Milliardengewinne der US-Techs und ein zunehmender Konjunkturoptimismus. Während der US-Präsident bereits gewichtige Erfolge in den Anfangstagen seiner Amtszeit verbuchen kann, unter anderem drückte er gegen den Widerstand der Republikaner im Kongress ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 1.9 Billionen US-Dollar durch, zeigten die grossen Technologiekonzerne wie Geld verdienen geht. Das Quartett aus Alphabet, Amazon, Apple und Facebook verdiente im ersten Quartal unter dem Strich zusammen knapp 50 Milliarden US-Dollar, wobei alleine der iPhone-Konzern 23.6 Milliarden US-Dollar dazu beisteuerte. Gegenüber dem Vorjahr konnte Apple damit sein Ergebnis mehr als verdoppeln. (Quelle: Apple, Quartalsbericht, 29.04.2021)

Flotter Kursaufschwung

Die boomenden Geschäfte der Technologiekonzerne schoben auch die Kurse an und sorgten an der Wall Street für neue Rekorde. Der Nasdaq 100 kletterte auf den Höchstwert von 14’073 Punkten.* Unterstützung bekamen die Notierungen von dem starken US-Wirtschaftswachstum, zum Jahresauftakt legte das Bruttoinlandsprodukt um 6.4 Prozent zu. Aber nicht nur am Aktienmarkt kam der Konjunkturaufschwung gut an, auch bei den Rohstoffanlegern nahm dadurch der Optimismus zu. So konnte beispielsweise Kupfer über die 10’000 US-Dollar-Marke steigen und markierte damit ein neues Zehn-Jahres-Hoch.* (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 29.04.2021)

In hiesigen Gefilden ist die Stimmung derzeit zwar nicht ganz so euphorisch, aber dennoch gut. Zahlreiche Blue Chips haben in den vergangenen Tagen ihre Bücher offengelegt und konnten mit ihren Zahlenausweisen überzeugen. So schnellte bei ABB der Gewinn um ein Drittel nach oben und Swiss Re schloss das erste Quartal 2021 mit einem positiven Ergebnis in dreistelliger Millionenhöhe ab. Analysten hatten bei dem Rückversicherer eigentlich einen Verlust erwartet. (Quelle: AWP, Medienbericht, 30.04.2021) Zudem feierte der Börsenneuling Polypeptide einen beachtenswerten Einstand an der SIX. Die Titel starteten mit einem Aufschlag von 22 Prozent gegenüber dem Zuteilungspreis von 64 Franken in den Handel. Unter dem Strich fiel die April-Bilanz der Schweizer Large- und Mid-Caps trotzdem leicht negativ aus. Wie bereits erwähnt, war die Wall Street dagegen in Feierlaune. Vor allem an der Nasdaq ging es rasant nach oben.* (siehe Grafik unten)

Arbeitsmarkt im Fokus

Ob die neue Woche unter einem ebenso guten Stern steht, wird erneut von den Konjunkturdaten sowie den Unternehmenszahlen abhängen. Auf der volkswirtschaftlichen Seite stehen unter anderem die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone sowie die Schweiz an. Der Höhepunkt kommt allerdings zum Wochenschluss: die US-Arbeitsmarktdaten. Ökonomen prognostizieren für April den Aufbau von 925’000 Jobs ausserhalb der Landwirtschaft, das wären in etwa genauso viel wie im Vormonat. Gegenüber dem Vor-Corona-Stand liegt die Gesamtzahl der Arbeitsplätze aber insgesamt noch 7.6 Millionen darunter. Bevor am Freitag die offiziellen Daten vorliegen, werden die von der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch veröffentlichten Zahlen bereits einen ersten Vorgeschmack geben.

Blick auf die Insel

Spannend wird es aber auch im Vereinigten Königreich. Zum einen werden am Donnerstag die Schotten an die Urne gerufen, um ein neues Parlament zu wählen. Umfragen zeigen, dass die Schottische National-Partei (SNP) mit einer Mehrheit rechnen kann, was gleichzeitig Zunder in das Land bringen könnte. Denn die Regierungschefin Nicola Sturgeon stellte bereits klar, dass sie dann ein zweites Unabhängigkeitsreferendum anstreben wird. (Quelle: SRF, Medienbericht, 01.05.2021) Dies könnte auch Auswirkung auf die Währung haben. Das Pfund Sterling hat in den vergangenen vier Wochen bereits 2.2 Prozent gegenüber dem Euro abgewertet.*

Was die britische Währung angeht, hat auch die Bank von England (BoE) ein Wörtchen mitzureden. Die Notenbank wird ebenfalls am Donnerstag über ihre Geldpolitik entscheiden. Im Vorfeld wird nicht erwartet, dass die Währungshüter am Zinsrad drehen werden. Die letzte Senkung nahm die BoE am 19. März 2020 vor. Damals reduzierte sie den Leitsatz um 0.15 Prozentpunkte auf 0.10 Prozent. Spannend wird, ob die Notenbank aufgrund der zuletzt verbesserten Konjunkturaussichten Andeutungen auf eine Drosselung der Wertpapierkäufe machen wird. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 30.04.2021)

Performance wichtiger Indizes (April 2021, in Prozent)*

Quelle: Thomson Reuters, 30.04.2021
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest

Wichtige Konjunktur- und Unternehmenstermine

Datum Zeit Land Ereignis
03.05.2021 09:30 CH SWME Einkaufsmanagerindex
03.05.2021 16:00 US ISM verarbeitendes Gewerbe
04.05.2021 09:00 CH SECO Verbraucherklima
04.05.2021 k.A. CH Lindt & Sprüngli Quartalszahlen
04.05.2021 k.A. CH Kühne + Nagel Quartalszahlen
04.05.2021 k.A. US Pfizer Quartalszahlen
05.05.2021 08:30 CH Verbraucherpreisindex
05.05.2021 11:00 EZ Markit PMI Gesamtindex
05.05.2021 15:45 US Markit PMI Gesamtindex
05.05.2021 16:00 US ISM Beschäftigungsindex
05.05.2021 k.A. DE Deutsche Post Quartalszahlen
06.05.2021 11:00 EZ Einzelhandelsumsätze
06.05.2021 13:00 GB BoE Zinssatzentscheidung
06.05.2021 14:30 US Erstanträge Arbeitslosenunterstützung
06.05.2021 k.A. DE FMC Quartalszahlen
06.05.2021 k.A. US Linde Quartalszahlen
07.05.2021 07:45 CH Arbeitslosenquote
07.05.2021 14:30 US Arbeitslosenquote
07.05.2021 k.A. US BMW Quartalszahlen
07.05.2021 k.A. DK Vestas Quartalszahlen

Quelle: Thomson Reuters, Stand: 30.04.2021

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