19. Juli 2021
Bilanzen wirbeln Staub auf
Überaus positiv sind die Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks in die laufende Berichtssaison gestartet. Bei unseren Nachbarn in Deutschland machten die DAX-Schwergewichte BASF, Daimler, Deutsche Post und VW den Anfang und konnten allesamt die Erwartungen übertreffen. Auch die US-Konzerne zeigen sich bis dato in einer bestechenden Form. Laut Berechnungen von FactSet ist das aktuelle Gewinnwachstum im S&P 500 das höchste seit dem vierten Quartal 2009. Daher wundert es nicht, dass sich die Rekordjagd der Börsen weiter fortsetzt. Als Störenfried könnte sich allerdings die US-Inflation erweisen, die im Juni auf exorbitante 5.4 Prozent kletterte. Der Bondmarkt zeigt sich aber (noch) unbeeindruckt: Der Zins für die 10-Year-Treasury-Note war zuletzt sogar rückläufig. Allein im Juli reduzierte sich die Rendite von 1.468 auf aktuell 1.30 Prozent.*
Keine Inflationsangst
Dass Marktteilnehmer der Teuerung derzeit keine grosse Beachtung schenken, scheint der Überzeugung geschuldet, dass schon bald wieder Preisnormalität herrschen wird. Aktuell treiben nämlich weiterhin Sonderfaktoren wie coronabedingte Nachholeffekte sowie höhere Energiepreise die Inflation. Selbst die US-Notenbank rechnet damit, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienmitteilung, 13.07.2021)
Während also die Inflationsdaten weitgehend ausgeblendet werden, zentriert sich die Aufmerksamkeit des Börsenpublikums auf die Firmenbilanzen. Die Wall Street stand zum Start der Berichtssaison in der vergangenen Woche ganz im Zeichen der Banken. Die Big Player des Sektors Wells Fargo, Bank of America, Citigroup und JPMorgan Chase erzielten zusammen eine immense Gewinnsumme von 33 Milliarden US-Dollar. Damit wurde nicht nur der Vergleichwert aus dem Vorjahr (6 Milliarden US-Dollar) pulverisiert, sondern auch die Erwartungen. Die Analystenschätzungen summierten sich bei dem Quartett auf rund 24 Milliarden US-Dollar. (Quelle: Thomson Reuters, Medienmitteilung, 14.07.2021)
Zahlenflut
In der neuen Woche beginnen nun auch die heimischen Grosskonzerne ihre Bücher zu öffnen. Aus dem SMI werden in den kommenden fünf Tagen die Zahlenwerke von UBS, SGS, Novartis, Givaudan, Roche, ABB und Lonza erwartet. An der Wall Street kommen dagegen als nächstes die Techs an die Reihe. So legen unter anderem Netflix, Texas Instruments, AT&T, Intel, Twitter und Tesla dann eine Woche drauf am Montag ihre Quartalsberichte vor. Letztgenannter E-Auto-Pionier bekam vor wenigen Tagen ungeplante Schützenhilfe von der EU. Das jüngst vorgestellte Klimaschutzprogramm „Fit for 55“ sieht nämlich vor, dass bereits ab 2035 keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden. (Quelle: Thomson Reuters, Medienmitteilung, 14.07.2021) Dies wiederum dürfte auch die „elektrifizierten“ chinesischen Autokonzerne Nio und BYD in die Karten spielen, die seit kurzem ebenfalls mit ihren Stromern auf den europäischen Markt drängen.
Der noch bis zum 21. Juli in der Zeichnung stehende Kick-In GOAL (Symbol: KJBADU) vereint das E-Auto-Trio BYD, Nio und Tesla. Die Konditionen des Callable Barrier Reverse Convertible können sich sehen lassen: Das Produkt ist mit einem hohen Coupon von 17.50 Prozent p.a. sowie einem komfortablen Risikopuffer von 50 Prozent ausgestattet.**
Der EZB gehört das Wort
Neben den zahlreichen Firmenbilanzen stehen auch einige Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA in der neuen Woche auf dem Programm. Eine besonders hohe Aufmerksamkeit dürften Investoren der Europäischen Zentralbank schenken. Auf der letzten Zinssitzung vor der Sommerpause werden noch wichtige strategische Entscheidung erwartet. Nachdem die EZB zuletzt ihr Inflationsziel angepasst hat, steht nun der darauf ausgerichtete geldpolitische Ausblick zu Zinsen und Bondkäufen an. Hitzig diskutiert dürften die PEPP-Käufe werden. Während einige Währungshüter im Zuge der verbesserten Wachstums- und Inflationsperspektiven eine baldige Senkung fordern, sind andere aufgrund der immer noch vorherrschenden Pandemie eher vorsichtig. In das Lager der Behutsamen zählt auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die schon einmal klar gemacht hat, dass vorerst keine Eile geboten ist. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 16.07.2021)
BYD vs. Nio vs. Tesla
(seit IPO von Nio, nur zu illustrativen Zwecken, Umbasierung auf 100%)*
Quelle: Thomson Reuters, 16.07.2021
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
19.07.2021 | k. A. | CH | SGS Quartalszahlen |
20.07.2021 | k. A. | US | Netflix Quartalszahlen |
20.07.2021 | 08:00 | CH | Handelsbilanz |
20.07.2021 | 14:30 | US | Baugenehmigungen |
21.07.2021 | k. A. | CH | Novartis Quartalszahlen |
06.07.2021 | k. A. | DE | SAP Quartalszahlen |
06.07.2021 | k. A. | CH | Temenos Quartalszahlen |
07.07.2021 | k. A. | US | Texas Instruments Quartalszahlen |
21.07.2021 | 01:50 | JP | BoJ Geldpolitische Sitzung |
22.07.2021 | k. A. | US | AT&T Quartalszahlen |
22.07.2021 | k. A. | CH | Givaudan Quartalszahlen |
22.07.2021 | k. A. | US | Intel Quartalszahlen |
22.07.2021 | k. A. | CH | Roche Quartalszahlen |
22.07.2021 | k. A. | CH | Sika Quartalszahlen |
22.07.2021 | k. A. | US | Twitter Quartalszahlen |
22.07.2021 | 13:45 | EZ | EZB Zinssatzentscheidung |
22.07.2021 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
23.07.2021 | 10:00 | EZ | Einkaufsmanagerindex |
23.07.2021 | 15:45 | US | Einkaufsmanagerindex |
23.07.2021 | k. A. | CH | Lonza Quartalszahlen |
Quelle: Thomson Reuters, Stand: 16.07.2021
Weitere Blogeinträge:
Verlängerte Wahlparty
Die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA hat an der Wall Street eine Kaufwelle ausgelöst.
Woche der Entscheidungen
Die Welt beschäftigt derzeit vor allem eine Frage: Harris oder Trump?
Tage der Wahrheit(en)
Die USA im Allgemeinen und die Wall Street im Speziellen sind an den internationalen Kapitalmärkten das Mass aller Dinge.