13. September 2021
Inflationsängste kehren zurück
Rote Vorzeichen dominierten in der vergangenen Börsenwoche. Der DAX gab um 1.0 Prozent nach, der S&P 500 tauchte um 1.7 Prozent ab und der SMI ging sogar 2.3 Prozent tiefer ins Wochenende.* Grund: Das Sorgenkind „Inflation“ ist wieder zurück auf dem Parkett. Nicht nur, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde während der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid auffallend häufig die Inflationsrisiken erwähnte, auch die neue Teuerungsprognose spricht eine eindeutige Sprache. So rechnet die Europäische Zentralbank in diesem Jahr mit einer Inflationsrate von 2.2 Prozent, im Juni hatten die EZB-Volkswirte noch 1.9 Prozent prophezeit. Da sich auf der anderen Seite aber auch der wirtschaftliche Ausblick etwas eintrübt, dürfte Lagarde vor einem Spagat stehen. Über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik soll im Dezember diskutiert werden. (Quelle: Die Welt, Medienbericht, 10.09.2021)
Inflation vs. Konjunkturerholung
Auch in den USA spukt das Inflationsgespenst wieder verstärkt umher. So legten die Erzeugerpreise im August zum Vormonat um 0.7 Prozent zu und damit etwas mehr als von Analysten erwartet. Auf Jahressicht stiegen sie sogar so stark wie seit fast elf Jahren nicht mehr. Und auch hier droht der Konjunkturerholung insbesondere durch die anhaltenden Lieferkettenprobleme Gegenwind. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 10.09.2021) Am 21/22. September kommen die Notenbanker in Übersee das nächste Mal zusammen, und man darf gespannt sein, wie das Fed die aktuelle Lage einschätzen wird.
Ungeachtet dessen werden Analysten bezüglich der Unternehmensgewinne immer zuversichtlicher. In den ersten beiden Monaten des dritten Quartals legten die Median-Schätzungen für das Ergebnis je Aktie (EPS) des S&P 500 für die laufende Geschäftsperiode um 3.8 Prozent auf 49.31 US-Dollar zu. Das ist insofern ungewöhnlich, als dass in einem typischen Quartal die Experten ihre Prognosen in den ersten beiden Monaten reduzieren. So betrug der durchschnittliche Rückgang der EPS-Schätzungen in den vergangenen fünf Jahren 2.4 Prozent. Die aktuelle Anhebung markiert dagegen den viertgrössten Anstieg der Voraussagungen in den ersten beiden Monaten eines Quartals seit 2009. Zudem war es das fünfte Vierteljahr in Folge, in dem die Schätzung innerhalb dieses Beobachtungszeitraums zunahm. (Quelle: FactSet, Earnings Insight, 03.09.2021)
Das grosse Stühlerücken beginnt
Bevor die Unternehmen erste Fakten auf den Tisch legen, steht am 20. September ein anderer wichtiger Börsentermin auf der Agenda: die Anpassung so mancher Index-Zusammensetzung. Das Hauptereignis findet ohne Zweifel in Deutschland statt. Wie bereits an dieser Stelle berichtet wird an diesem Tag der Deutsche Aktienindex von 30 auf 40 Komponenten ausgebaut. Aber auch beim europäischen Leitbarometer STOXX Europe 50 kommt es zu Veränderungen. Laut dem Indexbetreiber Qontigo müssen SAFRAN und National Grid das Barometer verlassen, Santander und die Deutsche Post werden die freien Plätze dafür belegen.
Und auch hierzulande steht eine Veränderung an. Mit Wirkung zum 20. September 2021 wird Swatch aus dem SMI verbannt und das bisherige SMIM-Mitglied Logitech im Gegenzug aufgenommen. Zwar musste der Kurs des Computerzubehörherstellers zuletzt etwas Federn lassen, dennoch bringt es der Titel auf einen 52-Wochen-Gewinn von 47.5 Prozent.* Der im Frühjahr dieses Jahres emittierte Barrier Reverse Convertible (Symbol: KIGIDU) wird der „Beförderung“ von Logitech gerecht. Das Produkt kombiniert den Aufsteiger mit den beiden SMI-Schwergewichten Nestlé und Roche. In Aussicht gestellt wird eine Renditechance von 13.4 Prozent, der Risikopuffer beläuft sich, bezogen auf den aktuellen Worst-Performer Logitech, auf ein Drittel.**
Die Wirtschaft im Blick
Während es wie bereits erwähnt von Unternehmensseite noch ruhig bleibt, stehen in der kommenden Woche weitere wichtige Konjunkturdaten auf dem Terminkalender. Rund um den Globus werden Verbraucherpreisindizes veröffentlicht, die weitere Einblicke in das Inflationsgeschehen geben. Auch die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen, am Mittwoch in China, Donnerstag in den USA und Freitag in Grossbritannien, stehen im Rampenlicht. Diese werden zeigen, inwieweit der private Konsum die Konjunktur weiter unterstützt. Am letzten Tag der Woche wird in den USA darüber hinaus das viel beachtete Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen publiziert.
Logitech vs. Nestlé vs. Roche (5 Jahre, nur zu illustrativen Zwecken, Umbasierung auf 100%)*
Stand: 10.09.2021; Quelle: Bloomberg
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
14.09.2021 | 06:30 | JP | Industrieproduktion |
14.09.2021 | 08:00 | UK | Arbeitslosenquote |
14.09.2021 | 08:30 | CH | Erzeuger- und Importpreise |
14.09.2021 | 14:30 | US | Verbraucherpreisindex |
15.09.2021 | 04:00 | CN | Industrieproduktion |
15.09.2021 | 04:00 | CN | Einzelhandelsumsätze |
15.09.2021 | 08:00 | UK | Verbraucherpreisindex |
15.09.2021 | 11.00 | EZ | Industrieproduktion |
15.09.2021 | 14:30 | CA | Verbraucherpreisindex |
16.09.2021 | 03:30 | AUS | Inflationserwartung |
16.09.2021 | 03:30 | AUS | Arbeitslosenquote |
16.09.2021 | 07:45 | CH | SECO Wirtschaftsprognose |
17.09.2021 | 08:00 | UK | Einzelhandelsumsätze |
17.09.2021 | 11:00 | EZ | Verbraucherpreisindex |
17.09.2021 | 16:00 | US | Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen |
Stand: 10.09.2021; Quelle: Thomson Reuters
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