KeyInvest Blog

25. Oktober 2021

Ein ausschlaggebendes Quintett

Von herbstlicher Ruhe an den Finanzmärkten kann derzeit keine Rede sein. Die Fünfergruppe aus Inflation, Zinsen, Wirtschaft, Firmenbilanzen und Evergrande prägt derzeit massgeblich das Geschehen. Letztgenannter Immobilienriese verschaffte den Börsen zuletzt eine kleine Verschnaufpause. Der hoch verschuldete Konzern hat einem Insider zufolge Millionen überwiesen, um einen drohenden Zahlungsausfall zu verhindern. Damit ist die Gefahr eines Kollapses von Evergrande, der eine Krise im chinesischen Immobiliensektor auslösen könnte, vorerst gebannt. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 22.10.2021)

Wirtschaftswachstum…

Ganz anders verhält es sich bei Inflation, Zinsen, Wirtschaft und Quartalsberichte, diese Themen sind nach wie vor brandaktuell und dürften in der neuen Woche tonangebend sein. So werden am Donnerstag die Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt mit Hochspannung erwartet. Denn diese offenbaren wie sich die Liefer- und Materialengpässe sowie die weiterhin grassierende Delta-Variante des Corona-Virus auf das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal ausgewirkt hat. Ökonomen rechnen im Schnitt mit einem Plus von 3.2 Prozent. Im Vorquartal fiel der Zuwachs mehr als vier Mal so hoch aus. Am Freitag stehen dann die BIP-Daten der Eurozone an. Hier wird laut Angaben von Refinitiv mit einem Zuwachs von 3.5 Prozent im Jahresvergleich gerechnet, nach gewaltigen 14.3 Prozent im Vorquartal.

…und Teuerung im Fokus

Aber auch bezüglich Inflation und Zinsen müssen sich Anleger auf Nachrichten einstellen. So kommt die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag zu ihrer vorletzten geldpolitischen Sitzung in diesem Jahr zusammen. Entscheidend wird, wie die EZB die Konjunktur- und Inflationsaussichten einstuft. Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte vor kurzem mitgeteilt, dass es keinen Grund gebe, bis Ende 2022 die geldpolitischen Zügel zu straffen. Allerdings bleibe die EZB mit Blick auf die Inflation „sehr wachsam“. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 19.10.2021)

In den USA und Grossbritannien weht dagegen ein anderer Wind. Sowohl auf der Insel als auch in Übersee rechnen Marktteilnehmer mit einer baldigen Straffung der Geldpolitik. Nach dem sich die britische Wirtschaft nur noch 0.8 Prozent unter dem vor der Corona-Krise erreichten Niveau befindet und die Preise ebenfalls deutlich anziehen, könnte die Bank of England die erste grosse Notenbank sein, die seit dem Ausbruch der Pandemie ihren Leitzins anhebt. Erwartet wird eine Erhöhung vom derzeitigen historischen Tief von 0.1 auf 0.25 Prozent bis Ende Dezember. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 13.10.2021) Das Fed wiederum könnte ab Mitte November ihre umfangreichen Konjunkturhilfen nach und nach zurückfahren. Laut dem jüngst veröffentlichten „Beige Book“ des Fed, stuft das Team um Chef Jerome Powell die konjunkturellen Aussichten für die nähere Zukunft weiterhin positiv ein, auch wenn der Optimismus in einigen Regionen etwas verhaltener ist. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 20.10.2021)

Zahlensaison nimmt Fahrt auf

Vielversprechend gestalten sich dagegen weiterhin die Unternehmensnachrichten. Auch wenn es in der laufenden Berichterstattung immer wieder zu Ausrutschern wie beispielsweise bei Intel oder Snap kommt, glänzt das Gros der Konzerne mit starken Zahlenkränzen. Insgesamt haben bis dato 23 Prozent der S&P 500-Mitglider ihre Ergebnisse für das dritte Quartal gemeldet und 84 Prozent davon die Schätzungen übertroffen. Die Quote liegt damit über dem Fünfjahresdurchschnitt von 76 Prozent. (Quelle: FacSet, Earnings Insight, 22.10.2021) liegt.

In den kommenden Tagen kommt die Bilanzsaison auch auf dem alten Kontinent in Schwung. Allein aus dem SMI werden fünf Mitglieder – Logitech, UBS, Novartis, Swisscom, Swiss Re – über ihren Geschäftsverlauf berichten, im EURO STOXX 50 sind es sogar 20 Unternehmen. Besonders interessant dürften beispielsweise die Ergebnisse aus der Automobilindustrie werden, denn diese werden zeigen, wie sich der aktuelle Chip- und Materialmangel auf die Geschäfte auswirkt. Erwartet werden diese Woche die Zahlen von gewichtigen Konzernen wie Daimler, Volkswagen und Stellantis.

BIP-Wachstum USA (im Vergleich zum Vorjahr)

Quelle: Thomson Reuters, 22.10.2021
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Wichtige Termine

Datum Zeit Land Ereignis
25.10.2021 k.A. CN Facebook Quartalszahlen
26.10.2021 15:00 US Immobilienpreisindex
26.10.2021 16:00 US Verbrauchervertrauen
26.10.2021 16:00 US Verkäufe neuer Häuser
26.10.2021 k.A. CH Logitech Quartalszahlen
26.10.2021 k.A. US Microsoft Quartalszahlen
26.10.2021 k.A. CH Novartis Quartalszahlen
26.10.2021 k.A. US Twitter Quartalszahlen
26.10.2021 k.A. CH UBS Quartalszahlen
27.10.2021 08:00 DE GfK Verbrauchervertrauen
27.10.2021 10:00 CH ZEW Konjunkturerwartungen
27.10.2021 14:30 US Auftragseingänge langlebiger Güter
27.10.2021 k.A. DE BASF Quartalszahlen
27.10.2021 k.A. US General Motors Quartalszahlen
27.10.2021 k.A. US McDonald‘s Quartalszahlen
28.10.2021 05:00 JP BoJ Zinssatzentscheidung
28.10.2021 11:00 EZ Verbrauchervertrauen
28.10.2021 13:45 EZ EZB Zinssatzentscheidung
28.10.2021 14:30 US Bruttoinlandsprodukt
28.10.2021 01:30 JP Verbraucherpreisindex
28.10.2021 k.A. US Amazon Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. US Apple Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. CH Clariant Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. FR Sanofi Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. FR Stellantis Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. CH Straumann Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. CH Swisscom Quartalszahlen
28.10.2021 k.A. DE Volkswagen Quartalszahlen
29.10.2021 08:30 CH Einzelhandelsumsätze
29.10.2021 09:00 CH KOF Leitindikator
29.10.2021 11:00 EZ Bruttoinlandsprodukt
29.10.2021 12:00 EZ Verbraucherpreisindex
29.10.2021 16:00 US Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen
29.10.2021 k.A. DE Daimler Quartalszahlen
29.10.2021 k.A. CH Swiss Re Quartalszahlen

Quelle: Thomson Reuters, Stand: 22.10.2021

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