Trüber Sommermonat
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21. August 2023
Trüber Sommermonat
Ab und an kann es nicht schaden, einen Blick auf die Saisonalität am Kapitalmarkt zu werfen. Dies gilt vor allem in einer nachrichtenarmen Zeit. Die Bilanzsaison neigt sich dem Ende zu, die Notenbanken sind – zumindest grösstenteils – in den Ferien und Seitens der Konjunktur sind die Meldungen derzeit eher spärlich. Generell gilt der August als saisonal schwacher Monat. Ein Blick in die Historie des SMI zeigt dies unverblümt auf. Seit 2010 ist es dem Schweizer Leitindex nur in drei Jahren gelungen, die vier Sommerwochen mit einem positiven Ergebnis abzuschliessen. In ebenfalls drei Fällen drehten die Bluechips eine Nullrunde und in der Mehrzahl der Jahre dominierten die roten Vorzeichen. Im Durchschnitt gab der SMI in diesem Zeitraum 1.3 Prozent nach.
Der perfekte Zeitpunkt, sich den aktuellen Monat näher anzusehen. Während die Bevölkerung im August unter heissen Temperaturen ächzt und rund um den Globus Hitzerekorde gemessen werden, ist die Stimmung auf dem Börsenparkett wie so oft eher fröstelnd. Aktuell liegt der SMI im August 4.1 Prozent in den Miesen. Sogar unter die 11‘000er-Marke tauchten die 20 Bluechips ab. Würde der Index mit diesem Abschlag enden, wäre dies der drittschwächste Monat innerhalb der vergangenen 13 Jahre. (siehe Grafik)
Potenzielle Risiken
Die Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt sind nicht gerade vielversprechend. So zeigten die mit Spannung erwarteten Fed-Protokolle der Sitzung von Ende Juli, dass sich die Währungshüter uneins über den weiteren Zinskurs sind. Während die einen die Inflation als Hauptrisiko sehen, die eine noch restriktivere Geldpolitik erfordern könnte, warnen andere vor potenziellen Gefahren wie einer Konjunkturschwäche. Die Fed-Mitglieder rund um Jerome Powell stimmten aber darin überein, dass künftige Zinsentscheidungen weiterhin vom Gesamtbild der Daten abhängig gemacht werden sollen. Apropos Konjunktur: Auch auf der Osthälfte des Erdballs läuft es derzeit nicht rund. Eine Reihe von neuen Daten aus der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt China zeigt eine stotternde Erholung nach der Pandemie. Auch die jüngsten Handelszahlen aus Japan machen wenig Mut. Die Exporte sanken im Jahresvergleich um 0.3 Prozent und damit auf ein Rekordtief seit 2021. (Quelle: Refinitiv, Medienberichte, 17.08.2023)
Zinssteigerungen voraus
Als Stimmungskiller erweist sich auch die Inflationsentwicklung in Grossbritannien. Die Teuerung nahm im Juli zwar auf 6.8 Prozent von 7.9 Prozent im Juni ab und erreichte damit die niedrigste Rate seit Februar 2022. Doch erweist sich die sogenannte Kerninflation, also ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel und Tabak, weiterhin als überaus hartnäckig. Diese für die Bank of England (BoE) wichtige Zahl war im Juli mit 6.9 Prozent ebenso hoch wie im Juni, Ökonomen hatten dagegen einen leichten Rückgang auf 6.8 Prozent vorhergesagt. Folglich dürfte der Straffungszyklus nach 14 Zinserhöhungen in Folge noch nicht zu Ende sein. Der Geldmarkt preist bereits eine Erhöhung um einen Viertelprozentpunkt für die nächste Sitzung im September ein. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 16.08.2023)
Auch in China ist eine weitere Geldstraffung in vollem Gange. Zum Wochenstart hat […]