Eine spannende Phase
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09. Oktober 2023
Eine spannende Phase
Konjunktur, Inflation und Geldpolitik: In den vergangenen Wochen haben makroökonomische Themen das Börsengeschehen dominiert. Jetzt rückt – wie alle drei Monate – langsam wieder die Mikroökonomie in den Fokus. Die nächste Berichtssaison steht an. Zwar melden sich dabei in der neuen Woche auch schon heimische Unternehmen zu Wort (siehe Terminkalender). Doch dominieren US-Konzerne zu Beginn der Zahlenflut das Geschehen. Traditionell gehört die Bühne an der Wall Street zunächst den Banken. Am kommenden Freitag gewähren Citigroup, J.P. Morgan Chase und Wells Fargo Einblick in die Bücher.
US-Gewinnmotor stottert (noch)
Geht es nach dem Analystenkonsens, dann haben die im S&P 500® Index enthaltenen Finanzunternehmen ihre Ergebnisse im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 8.7 Prozent verbessert. Während die Experten den Versicherern und Finanzdienstleistern ein prozentual zweistelliges Wachstum zutrauen, liegt die erwartete Steigerungsrate für die Banken bei vier Prozent. (Quelle: Factset, S&P 500 Financials Sector Earnings Preview: Q3 2023, 06.10.2023) In jedem Fall sollte der Finanzsektor – vor dem Hintergrund höherer Zinsen – deutlich besser abgeschnitten haben, als der breite Markt. Für den gesamten S&P 500® wird ein leichter Gewinnrückgang von 0.1 Prozent erwartet. Allerdings würde der Ergebnismotor damit weniger stark an Schwung verlieren als noch zur Jahresmitte. Im zweiten Quartal 2023 war der kumulierte Profit der 500 US-Large Caps um mehr als vier Prozent geschrumpft. Die Lage könnte sich weiter verbessern: Nach einem leichten Zuwachs im 2023 rechnet der Konsens für das kommende Jahr beim S&P 500® Index mit einem Gewinnwachstum von mehr als einem Zehntel. (Quelle: Factset, Earnings Insights, 29.09.2023)
Natürlich muss die Makroökonomie mitspielen, damit sich diese optimistische Prognose erfüllen kann. Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich jedenfalls weiterhin sehr robust. Im September 2023 wurden in den Staaten ausserhalb der Landwirtschaft 336’000 neue Stellen aufgebaut. Ökonomen hatten im Schnitt nur mit 170’000 zusätzlichen Jobs gerechnet. Die Zahlen für die beiden Vormonate wurden vom U.S. Bureau of Labor Statistics deutlich nach oben revidiert. Derweil hielt sich die US-Arbeitslosenrate im September 2023 stabil bei 3.8 Prozent. Trotz der hohen Arbeitskräftenachfrage nahm der Lohnauftrieb nicht zu. Wie bereits im August lag der durchschnittlich gezahlte Stundenlohn im September um 0.2 Prozent über dem Vormonat. Auf Jahressicht nahmen die Lohnsteigerungen auf 4.2 Prozent nach 4.3 Prozent im August sogar leicht ab. Da diese Zahlen als Signal für einen nachlassenden Teuerungsdruck gewertet wurden, reagierte die Wall Street am Freitag positiv auf den Arbeitsmarktbericht.
Wegweisende Inflationsdaten
Mehr zum Thema Inflation erfahren die Märkte am Donnerstag. Dann veröffentlicht die US-Statistikbehörde den Consumer Price Index (CPI) für September 2023. Im August hatte das Barometer den Vorjahreswert um 3.7 Prozent übertroffen. Damit lag die Teuerungsrate höher als im Juli mit 3.2 Prozent. Bekanntlich hat das Fed im Kampf gegen das Inflationsgespenst die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf die aktuelle Spanne von 5.25 bis 5.50 Prozent nach oben geschraubt. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 06.10.2023) […]