Ein packendes Trio: Bilanzen, Zinsen und Konjunktur
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24. Juli 2023
Ein packendes Trio: Bilanzen, Zinsen und Konjunktur
Turbulent fiel der Start in die Berichtssaison hierzulande aus. Mit ABB, Givaudan, Lonza, Novartis und Richemont haben bereits in der ersten Woche ein Viertel der SMI-Konzerne ihre Bücher offengelegt. Mit durchwachsenden Ergebnissen: Der Luxusgüterkonzern Richemont hat den Zahlenreigen eröffnet und die Umsatzerwartungen verfehlt, Givaudan ebenso, die Ergebnisprognosen aber übertroffen. Lonza wiederum schockte mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung. Die bisherigen Highlights lieferten ABB und Novartis. Erstgenannter Industriekonzern schnitt geringfügig besser ab und konkretisierte sein Margenziel, Pharmariese Novartis konnte die Erwartungen klar übertreffen und schraubte zudem die Ziele deutlich nach oben. (Quellen: AWP, Medienberichte, 17. – 21.07.2023) Bei der Novartis-Aktie führten die guten Nachrichten zu einem Wochenplus von mehr als sieben Prozent, wodurch auch der SMI die vergangenen fünf Handelstage unter dem Strich mit einem leichten Plus beenden konnte.*
Ein spannendes Quintett
In der neuen Woche läuft die Berichtssaison mit ungemindertem Tempo weiter. Erneut werden fünf Grosskonzerne Einblick in ihre Geschäftsbücher gewähren: Julius Bär, Kühne & Nagel, Logitech sowie die beiden Schwergewichte Nestlé und Roche. Zum Jahresauftakt lieferte letztgenanntes Duo gemischte Ergebnisse. Während der Hersteller von Produkten wie Nespresso, Maggi oder KitKat dank Preiserhöhungen die Wachstumserwartungen übertreffen konnte, legte Roche den Rückwärtsgang ein. Auch für das Gesamtjahr sieht der Pharmakonzern bis dato bei Umsatz und Gewinn keine Steigerungsmöglichkeiten. (Quelle: Refinitiv, Medienberichte, 25./26.04.2023) Man darf also gespannt sein, ob das Management zum Halbjahr mehr Zuversicht versprüht.
Den Notenbanken gehört die Bühne
Neben der Vielzahl an Quartalsergebnissen stehen in der neuen Woche vor allem zwei Personen im Rampenlicht auf den Kapitalmärkten: Christine Lagarde und Jerome Powell. Die beiden Notenbank-Vorsitzenden werden zur Mitte der Woche mit ihren Mitgliedern über ihre weitere Geldpolitik beraten. Acht Mal hat die EZB bereits die Zinszügel angezogen, ganze zehn Mal die Federal Reserve. Und bei beiden Notenbanken erwarten Ökonomen auf der letzten Zinssitzung vor der Sommerpause mehrheitlich eine weitere Anhebung von einem Viertel Prozentpunkt. Bei einer jüngsten Zins-Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters gingen alle 75 Volkswirte von einem solchen Schritt aus. Der Hauptrefinanzierungssatz würde damit auf 4.25 Prozent klettern. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 21.07.2023)
In den USA würde eine Steigerung um 25 Basispunkte das Zinsniveau auf eine Spanne von 5.25 bis 5.50 Prozent hieven. Danach könnte aber Schluss sein. Laut dem CME FedWatch Tool geht lediglich eine Minderheit von 16 Prozent davon aus, dass das Fed im September noch einmal nachlegt. Allerdings ist ein Zinsgipfel noch nicht in Stein gemeisselt, die US-Währungshüter selbst hatten in ihrem Ausblick Mitte Juni signalisiert, dass es zur Bekämpfung der hohen Inflation noch bis zu zwei Anhebungen für dieses Jahr geben könnte. Die EZB gab wiederum für ihre nachfolgende Zinssitzung am 14. September noch keine klaren Hinweise über die weitere Strategie. Ein Grund für das Zögern könnten die zunehmenden Sorgen um die wirtschaftliche Lage sein. Daher werden Marktteilnehmer der EZB-Präsidentin Lagarde vor allem bei der Pressekonferenz nach […]