Herbstgefühle an der Wall Street
21. September 2020
Herbstgefühle an der Wall Street
Der Ball rollt wieder: Am Wochenende ist die heimische Super League in die Saison 2020/21 gestartet. Coronabedingt dürfen allerdings zunächst maximal 1’000 Fans pro Spiel dabei sein. Mit einer begrenzten Stadionkapazität hat auch die deutsche Bundesliga den Spielbetrieb aufgenommen. Weniger in Form eines beschränkten Zugangs als vielmehr über die aktuellen Fallzahlen sowie ihre konjunkturellen Folgen hält die Pandemie die Börsen nach wie vor in Atem. Mehrere europäische Länder verzeichneten zuletzt einen Anstieg der Neuinfektionen. Beispielsweise meldete Grossbritannien am Freitag mit 4’322 Ansteckungen den höchsten Tageswert seit dem 8. Mai. Premierminister Boris Johnson erklärte daraufhin, dass er zwar keinen zweiten Lockdown wolle. Allerdings stünden sämtliche Massnahmen auf dem Prüfstand. (Quelle: Thomson Reuters, Medienberichte, 18.09.2020)
Fed erläutert Strategieschwenk
Die ökonomischen und menschlichen Härten der Pandemie betonte die US-Notenbank in der vergangenen Woche einmal mehr. „Das Federal Reserve ist entschlossen, seine gesamte Bandbreite an Werkzeugen zu nutzen, um die US-Wirtschaft in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen“, teilte sie nach einem zweitägigen Treffen mit. Den Leitzins beliess der Offenmarktausschuss unverändert bei der Spanne von 0.00 bis 0.25 Prozent. Wie erwartet äusserte sich Fed-Präsident Jerome Powell zu dem vor kurzem angekündigten Strategieschwenk. Während das Fed fortan die Vollbeschäftigung in den Vordergrund ihrer Arbeit rückt, räumt es sich beim Inflationsziel mehr Spielraum ein. Die Teuerung könnte nun für einen längeren Zeitraum über der angepeilten Marke von zwei Prozent verharren, ohne dass die Notenbank gegensteuern müsste.
„Im Grunde sagen wir, dass die Zinsen hochgradig konjunkturstützend bleiben werden, bis die Erholung der Wirtschaft weit vorangekommen ist“, erläuterte Jerome Powell. Die aktualisierten Projektionen der US-Währungshüter sprechen dafür, dass der Leitsatz bis mindestens 2023 unverändert bleibt. Gleichzeitig schraubte das Fed die Konjunkturprognose für 2020 nach oben: Die weltgrösste Volkswirtschaft soll um 3.7 Prozent schrumpfen. Im Juni hatten die Währungshüter noch mit einem Einbruch von 6.5 Prozent gerechnet. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 16.09.2020) Trotz des deutlichen Bekenntnisses zu einer ultralockeren Geldpolitik verharrte die Wall Street im Rückwärtsgang. Der S&P 500® Index schloss die dritte Woche nacheinander mit roten Vorzeichen ab.
Nike legt Zahlen vor
Gegen den Trend stark präsentiert sich die Nike-Aktie – der Sportartikelriese notiert auf Rekordniveau (siehe Chart)*. Am Mittwoch veröffentlicht der Konzern die Zahlen für das erste Quartal der Fiskalperiode 2020/21. Dann wird sich zeigen, ob und inwieweit die Kursrallye fundamental untermauert ist. Laut von Reuters veröffentlichten Daten gehen Analysten im Schnitt davon aus, dass der Quartalsumsatz von Nike gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14.4 Prozent auf 9.1 Milliarden US-Dollar abgenommen hat. Gleichzeitig soll das Ergebnis je Aktie um annähernd die Hälfte auf 0.46 US-Dollar gefallen sein. Zum Vergleich: Für den Zeitraum März bis Mai 2020 war Nike bei einem Umsatzeinbruch von 38 Prozent unterm Strich in die roten Zahlen gerutscht. (Quelle: Nike, Medienmitteilung, 25.06.2020)
Zusammen mit den Rivalen Adidas und Puma fungiert die Nike-Aktie als Basiswert für einen kürzlich emittierten Callable Kick-In GOAL (Symbol: KHAQDU).** Aktuell zeigt das Produkt eine Seitwärtsrendite von 7.33 Prozent p.a. Dieser Chance geht selbst beim Worst-Performer (Nike) mit einem Barriereabstand von 46.50 Prozent einher. Das Produkt ist jedoch nicht kapitalgeschützt: Notiert einer der Basiswerte während der Laufzeit einmal auf oder unter dem jeweiligen Kick-In Level (Barriere), und kommt zudem das Callable Feature nicht zum Tragen, ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
SNB beurteilt die Lage
Konjunkturdaten sind in den USA während der neuen Woche eher Mangelware. Neben aktuellen Informationen zum Immobilienmarkt dürften die für Freitag angesetzten Auftragseingänge für langlebige Güter im Fokus stehen. Laut Reuters erwarten Ökonomen im Schnitt, dass die Bestellungen im August um 1.5 Prozent zugenommen haben. Im Juli waren die Orders der Nachrichtenagentur zufolge noch um 11.4 Prozent nach oben geschnellt. Zwei wichtige Stimmungsbarometer werden in Deutschland publiziert. Nach dem bereits heute Vormittag vorgelegten Verbrauchervertrauen der GfK steht am Donnerstag noch das ifo Geschäftsklima an.
Eine halbe Stunde vor dem Münchner Institut legt die Schweizerische Nationalbank ihre Geldpolitische Lagebeurteilung vor. Reuters zufolge geht der Expertenkonsens davon aus, dass die SNB keine Änderung am Leitzins von aktuell -0.75 Prozent vornehmen wird. Gleichzeitig dürfte sie ihre Aktivitäten am Devisenmarkt betonen. Erst Anfang Monat hat SNB-Präsident Thomas Jordan die Interventionen gegen den Aufwertungsdruck beim Franken als das wichtigste Instrument der heimischen Währungshüter bezeichnet. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.09.2020)
Nike Aktienkurs (5 Jahre, Angaben in USD)*
Stand: 18.09.2020; Quelle: Bloomberg
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
21.09.2020 | 09:00 | DE | GfK Verbrauchervertrauen Oktober 2020 |
22.09.2020 | 16:00 | US | Häuserverkäufe August 2020 |
23.09.2020 | k.A. | US | Nike Quartalszahlen |
23.09.2020 | 10:00 | EZ | Einkaufsmanagerindex September 2020 |
24.09.2020 | 09:30 | CH | SNB: Geldpolitische Lagebeurteilung |
24.09.2020 | 10:00 | DE | ifo Geschäftsklima September 2020 |
24.09.2020 | 14:00 | US | Baugenehmigungen August 2020 |
24.09.2020 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenhilfe Vorwoche |
25.09.2020 | 14:30 | US | Auftragseingang langlebige Güter August 2020 |
Stand: 21.09.2020; Quelle: Thomson Reuters
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