Zweigteilte Gewinnaussichten
04. April 2022
Zweigteilte Gewinnaussichten
Wir schreiben die 14. Woche im Jahr 2022 und davon sind bereits sechs Wochen geprägt vom Krieg in der Ukraine. Der Konflikt und seine globalen Folgen waren zuletzt die beherrschenden Themen an den Kapitalmärkten und dürften es auf absehbare Zeit auch bleiben. Die kräftigen Energiepreissteigerungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Inflation hinterlassen ebenso ihre Spuren in der Wirtschaft wie auch die Störungen in den Lieferketten. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat bereits reagiert und seine Wachstumsprognose für Europas grösste Volkswirtschaft Deutschland wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs von 4.0 auf 2.1 Prozent nahezu halbiert. Auch der IWF hat bereits signalisiert, seine bisherige Schätzung für das globale Konjunkturwachstum von 4.4 Prozent für das laufende Jahr zu senken. Die neuen Prognosen werden am 19. April veröffentlicht. (Quelle: Thomson Reuters, Medienberichte, 16./17. März 2022)
Negative…
Was die Unternehmensgewinne angeht, herrscht derzeit Vorsicht bei der Analystenzunft. Während des ersten Quartals senkten die Experten ihre Prognosen für den Jahresauftakt im S&P 500 im Schnitt um 0.7 Prozent. Das war der erste Rückgang der Ergebnisschätzung in einem Quartal seit dem zweiten Vierteljahr 2020, als es in den USA aufgrund der Corona-Pandemie zu weit verbreiteten Sperrungen kam. Insgesamt verzeichneten acht der elf Branchen einen Rückgang, angeführt von den Sektoren Industrie (-11.4 Prozent) und zyklische Konsumgüter (-10.8 Prozent). Bei drei Wirtschaftszweigen geht der Konsens aber sogar von höheren Ergebnissen aus. Ganz vorne steht der Energiesektor, bei dem sich die Schätzungen um etwas mehr als ein Drittel erhöhten. (Quelle: FacSet, Earnings Insight, 01.04.202)
…und positive Revisionen
Apropos Erhöhungen: Während die Bankhäuser ihre EPS-Schätzungen („Earnings per share“ – Gewinn pro Aktie) für das Auftaktviertel unter dem Strich senkten, stockten sie ihre Prognosen für die kommenden drei Quartale auf. So nahm die Gewinnschätzung für 2022 um insgesamt 2.0 Prozent zu. Der S&P 500 musste im ersten Quartal trotzdem Federn lassen. Um 4.9 Prozent ging es für das US-Barometer in diesem Zeitraum nach unten.* Die Konstellation von fallenden Kursen und steigenden Gewinnschätzungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Bewertung. So reduzierte sich das erwartete 12-Monats-KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) für den S&P 500 von 21.3 auf 19.5. (Quelle: FacSet, Earnings Insight, 01.04.2022)
Mit Vorsicht investieren
Die Bewertung ist allerdings vor dem Hintergrund der russischen Invasion der Ukraine mit Vorsicht zu geniessen. Auch wenn die USA geografisch weit vom Ort des Konflikts entfernt ist, sind Ansteckungseffekte auf die US-Wirtschaft nicht auszuschliessen. Daher könnte es Sinn machen, sich vorerst mit Risikopuffer in den Weltmärkten zu engagieren. Der noch bis 6. April in der Zeichnung stehende Barrier Reverse Convertible (Symbol: KKPRDU) auf den EURO STOXX 50, S&P 500 und SMI bietet eine teilgeschützte Gewinnchance von 7.75 Prozent p.a. Die Barriere ist dabei 40 Prozent vom Startlevel entfernt.** Bitte beachten Sie dennoch, dass der BRC nicht kapitalgeschützt ist: Notiert der Basiswerte während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Zinsen im Fokus
Neben dem Ukraine-Konflikt dürfte die Inflation das wichtigste Thema an den Börsen bleiben. Im Euroraum legte die Teuerung im März um hohe 7.5 Prozent zum Vorjahr zu, Experten hatten lediglich 6.6 Prozent auf dem Zettel, nach 5.9 Prozent im Februar. Dies wiederrum bringt die EZB mit ihrem Niedrigzinskurs immer weiter in die Bredouille. Am 14. April treffen sich die Währungshüter zu ihrer nächsten Sitzung. Doch bevor das Gremium eine Entscheidung über die weitere Entwicklung der Leitsätze auf dem alten Kontinent treffen wird, steht erst noch das Fed im Fokus. Am Mittwoch werden die Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht. Diese könnten Einblick auf das Tempo der kommenden Zinserhöhungen geben. Aktuell geht der Markt mehrheitlich von einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt Anfang Mai aus. Des Weiteren stehen diese Woche nur wenige Konjunkturdaten auf der Agenda. Zu diesen zählen unter anderem die europäischen Einzelhandelsumsätze. Analysten rechnen hier mit einem Plus von 0.5 Prozent. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 01.04.2022)
Veränderung der Gewinnschätzungen für den S&P 500 während des ersten Quartals
Stand: 01.04.2022; Quelle: FactSet
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Termine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
05.04.2022 | 09:00 | EZ | EcoFin-Treffen |
05.04.2022 | 10:00 | EZ | Market PMI Index |
06.04.2022 | 11:00 | EZ | Erzeugerpreisindex |
06.04.2022 | 20:00 | US | FOMC Protokoll |
07.04.2022 | 07:45 | CH | Arbeitslosenquote |
07.04.2022 | 11:00 | EZ | Einzelhandelsumsätze |
07.04.2022 | 14:30 | US | Erstanträge Arbeitslosenunterstützung |
08.04.2022 | 07:00 | JP | Verbrauchervertrauen |
08.04.2022 | k.A. | CH | EMS-Chemie Quartalszahlen |
Stand: 01.04.2022; Quelle: Thomson Reuters
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Die Aktienmärkte geben den Anlegern derzeit kaum Zeit zum Durchatmen. Mit einem kräftigen Taucher starteten die Kurse in die Woche, darauf folgte in Hoffnung auf das Fed eine kräftige Erholung, um letztlich nach der Sitzung wieder abzutauchen.*
Eine prall gefüllte Agenda
Am Mittwochabend hat das Warten ein Ende: Um 20:00 Uhr unserer Zeit wird die US-Notenbank ihre gelpolitische Beschlusslage veröffentlichen.
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Inflation, Zinsen, Omikron – diese drei Schlagwörter bestimmen an der Börse das Geschehen. Nach einem starken Auftakt in das Jahr scheint das unliebsame Trio den Investoren die Kauflaune erst einmal verdorben zu haben.