Bühne frei für die Notenbanken
9. September 2019 – UBS Wochenkommentar Rück-/Ausblick
Bühne frei für die Notenbanken
Praktisch mit dem Monatswechsel hat sich die Stimmung an den Börsen aufgehellt. Der SMI™ legte in der ersten September-Handelswoche um 1.8 Prozent zu. Dabei gelang dem Schweizer Leitindex die Rückkehr über die 10’000-Punkte-Marke.1 Nicht nur hier zu Lande, weltweit präsentierten sich die Investoren in Kauflaune. Selbst das mehr denn je bestehende Brexit-Chaos konnte die Stimmung nicht trüben. Das britische Parlament hat den Plänen von Premierminister Boris Johnson, die EU am 31. Oktober notfalls ohne Ausstiegsabkommen zu verlassen, einen Riegel vorgeschoben. Allerdings weigert sich der Regierungschef, nun in Brüssel um einen weiteren Aufschub bis zum 31. Januar 2020 zu bitten. Vielmehr drängt er nach der Verabschiedung des „No-No-Deal“-Gesetzes auf Neuwahlen. Bereits am heutigen Montag möchte Johnson den Urnengang ein zweites Mal im Parlament beantragen. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 06.09.2019)
EZB macht den Anfang
Neben dem Thema Brexit rückt in dieser Woche die Geldpolitik verstärkt in den Fokus. Am Donnerstag eröffnet die Europäische Zentralbank einen Reigen an wichtigen Notenbanksitzungen. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters geht die grosse Mehrheit der Ökonomen davon aus, dass die EZB ihren Schlüsselsatz von minus 0.40 Prozent auf minus 0.50 Prozent zurückschraubt. Immerhin ein Viertel der Teilnehmer rechnet sogar mit einer Senkung um 20 Basispunkte. Unter Verweis auf Insider berichtete Reuters zudem von Plänen der EZB, mit einem umfassenden Massnahmenbündel auf die Konjunkturabkühlung zu reagieren. Neben der von Erleichterungen für die Banken begleiteten Senkung des Einlagensatzes würde dazu die erneute Anpassung des Zinsausblicks zählen. Darüber hinaus soll die Zentralbank eine Wiederaufnahme der Anleihenkäufe diskutieren. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 04.09.2019)
Knapp eine Woche nach der EZB meldet sich das Fed zu Wort. Laut Reuters geht das Gros der Experten davon aus, dass die US-Notenbank am 18. September den Leitsatz ein weiteres Mal nach unten schraubt. Zu diesem Szenario passen die neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt. Demnach hat sich das Job-Wachstum im August stärker als erwartet verlangsamt. Als der viel beachtete Bericht „Nonfarm-Payrolls“ am vergangenen Freitag publizierte wurde, weilte der Fed-Präsident in Zürich. An der Universität nahm Jerome Powell an einer Diskussion mit SNB-Präsident Thomas Jordan teil. Bei dem Anlass betonte der oberste US-Währungshüter, dass er keine Rezession erwartet. Gleichwohl werde das Fed angemessen handeln, um den Aufschwung zu unterstützen. Übrigens: Powells Auftritt in Zürich war das letzte öffentlich terminierte Statement eines Fed-Vertreters vor der mit Spannung erwarteten Sitzung. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 06.09.2019)
Apple macht es spannend
Noch bevor die Notenbanken ab Donnerstag in den Fokus rücken, betritt Apple die Bühne. Am morgigen Dienstag findet ein „Special Event“ des Computerkonzerns statt. Apple dürfte am Firmensitz im kalifornischen Cupertino ein neues iPhone präsentieren. Neben diesem Verkaufsschlager könnte das Management einen konkreten Starttermin für Apple TV+ bekanntgeben. Bis dato peilt der Konzern die Lancierung des neuen Streamingdienstes im „Herbst“ an. An der Börse herrschte mit Blick auf die Präsentation Vorfreude: Innert eines Monats verteuerte sich die Apple-Aktie um sieben Prozent (siehe Chart). Dagegen hatte Netflix einen schweren Stand: Für den weltgrössten Streaminganbieter ging es im selben Zeitraum um 4.6 Prozent nach unten.¹ UBS hat die künftigen Rivalen Ende August als Basiswerte für einen Callable Kick-In GOAL (Symbol: KEBXDU) zusammengebracht. Zum Verfalltermin stellt das Produkt eine Seitwärtsrendite von 10.5 Prozent p.a. in Aussicht. Diese Chance geht selbst bei der zuletzt schwächeren Netflix mit einem Barrierabstand von 44.7 Prozent einher.
Apple
(5 Jahre, US-Dollar)¹
Stand: 06.09.2019; Quelle: UBS AG, Bloomberg
¹) Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Wichtige Wirtschafts- und Unternehmenstermine
Datum | Zeit | Land | Ereignis |
10.09.2019 | 07:00 | CH | Partners Group Semesterbericht |
10.09.2019 | 19:00 | US | Apple Special Event |
11.09.2019 | k.A. | DE | Merck KGaA Kapitalmarkttag |
11.09.2019 | 10:00 | CH | Richemont Generalversammlung |
11.09.2019 | 15:00 | DE | Schäffler Kapitalmarkttag |
11.09.2019 | 16:30 | US | Rohöllagerbestände Woche |
11.09.2019 | 17:30 | CH | Flughafen Zürich Verkehrszahlen August |
12.09.2019 | k.A: | DE | Lufthansa Verkehrszahlen August |
12.09.2019 | 08:30 | CH | Produzenten-/Importpreise |
12.09.2019 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion Juli |
12.09.2019 | 13:45 | EZ | EZB: Zinsentscheidung |
12.09.2019 | 14:30 | US | Konsumentenpreise August |
12.09.2019 | 23:00 | US | Broadcom Quartalszahlen |
13.09.2019 | 07:00 | DE | Fraport Verkehrszahlen August |
13.09.2019 | 14:30 | US | Detailhandelsumsätze August |
Stand: 09.09.2019; Quelle: Thomson Reuters
Weitere Blogeinträge:
Startschuss in die Quartalssaison
Vergangene Woche kam die lange ersehnte Entwarnung von der Inflationsseite: Die US-Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen gab im März deutlich von 6.0 Prozent im Februar auf 5.0 Prozent ab.
Börsenwetter: Von heiter bis wolkig
„April, April, der macht, was er will“, lautet eine alte Bauernregel. Diese erklärt sich mit dem sprunghaften Wetter während des Übergangs von Winter zu Frühling.
Versöhnlicher Abschluss
Das erste Quartal des Börsenjahres 2023 ist zu Ende und die grossen Aktienmärkte weisen trotz zahlreicher Hürden positive Vorzeichen auf. Während zum Jahresauftakt 2022 aufgrund des völkerwidrigen Einmarschs Russlands in der Ukraine der SMI um 5.5 Prozent abtauchte, gelang ihm in diesem Jahr trotz eines Bankenbebens dies- und jenseits des Atlantiks sowie weiteren Zinsanhebungen ein Plus von 3.5 Prozent.