Hartnäckige Belastungsfaktoren
16. Mai 2022
Hartnäckige Belastungsfaktoren
In den USA hat der Inflationsdruck im April 2022 etwas nachgelassen. Das Labor Department meldete beim Consumer Price Index (CPI) gegenüber dem Vormonat ein Plus von 0.3 Prozent – das war der geringste Anstieg seit dem vergangenen August. Im März hatte der CPI den Wert der Vorperiode noch um 1.2. Prozent übertroffen. Auch die Teuerung auf Jahressicht gab moderat nach. Sie betrug im April 8.3 Prozent nach historisch hohen 8.5 Prozent im März. Experten führen die Abschwächung vor allem auf die rückläufigen Benzinpreise zurück. Nach dem Rücksetzer im April sind diese zuletzt jedoch wieder gestiegen.
Insofern und angesichts des absolut betrachtet nach wie vor sehr starken Preisauftriebs dürfte es für eine Entwarnung zu früh sein. Das gilt umso mehr, da Ökonomen mit einer noch stärkeren Abnahme des Inflationsdrucks gerechnet hatten. Der Konsens für den CPI-Anstieg relativ zum Vorjahresmonat hatte 8.1 Prozent betragen. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 11.05.2022) Passend dazu lösten die aktuellen Daten an der Wall Street keine Begeisterungsstürme aus. Vielmehr sackte der S&P 500® Index nach ihrer Publikation auf ein Verlaufstief ab.* Neben dem Dauerthema Inflation und der Diskussion um deren geldpolitischen Folgen sorgt der Krieg in der Ukraine mehr denn je für Verunsicherung. Als weiteres Risiko für Konjunktur und Börse gilt die Null-Covid-Politik in China. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 13.05.2022)
Licht und Schatten
Inflation, Geopolitik und die vor allem wegen der Lage im Reich der Mitte angespannten Lieferketten waren auch bestimmende Themen der jüngsten Berichtssaison. Gleichzeitig präsentierten viele Unternehmen gut gefüllte Auftragsbücher. Im Zwischenbericht von Siemens hat sich dieser Gesamteindruck noch einmal bestätigt. Der Industriekonzern meldete für das zweite Quartal der Geschäftsperiode 2021/2022 ein Umsatzwachstum von 16 Prozent auf gut 17 Milliarden Euro. Gleichzeitig gingen Bestellungen in einem Volumen von 21 Milliarden Euro bei dem ABB-Konkurrenten ein – ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. „Der größte Teil des Umsatzes für das zweite Halbjahr steht bereits in unseren Büchern“, erklärte CEO Roland Busch.
Überschattet wird das operative Momentum bei Siemens vom Rückzug aus Russland. Dieser Schritt führt zu einer Belastung von mehr als einer halben Milliarde Euro, vor allem in der Zugsparte. Infolgedessen meldete das Unternehmen für sein Industriegeschäft im zweiten Quartal einen Ergebnisrückgang von 13 Prozent auf 1.8 Milliarden Euro. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 12.05.2022) Nach unten zeigt der Trend auch bei der Siemens-Aktie. Seit dem Jahreswechsel hat der Large Cap annähernd ein Viertel seines Wertes eingebüsst.*
Bis zu einem gewissen Grad könnte selbst eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung dem neuen Barrier Reverse Convertible (Symbol: KKWBDU)** nichts anhaben. Solange Siemens nicht auf oder unter die Barriere von tiefen 55 Prozent der Anfangsfixierung fällt, wirft das Produkt die Maximalrendite von 5.00 Prozent p.a. ab. Kapitalgeschützt ist der BRC allerdings nicht: Notiert der Basiswert während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Twitter-Deal on hold
Weltweit sorgte vor dem Wochenende einmal mehr Elon Musk für Schlagzeilen. Er kündigte an, die geplante Übernahme von Twitter vorerst auf Eis zu legen. Die Aktie des Kurznachrichtendienstes gab daraufhin um annähernd ein Zehntel nach. Gleichzeitig zählte Tesla vor dem Wochenende zu den Gewinnern.* Zuvor hatte die mögliche Transaktion den Kurs des Elektroautopioniers belastet. Hintergrund waren Sorgen, wonach Elon Musk wegen Twitter seine Posten als CEO vernachlässigen respektive zur Finanzierung der Übernahme Tesla-Aktien verkaufen könnte. (Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 13.05.2022)
Während dieses Thema die Märkte weiter beschäftigen dürfte, werden nur noch wenige Unternehmensberichte publiziert. Mit Daimler Truck präsentiert am Dienstag ein weiterer DAX®-Konzern seine Quartalszahlen. In den USA legen morgen Walmart und Home Depot Resultate vor. Am Mittwoch folgt mit Cisco Systems ein weiteres Unternehmen aus dem Dow Jones Industrial Average® Index. Auch die Konjunkturdaten sind in der neuen Woche eher dünn gesät. Zu den wohl wichtigsten makroökonomischen News dürften die Detailhandelsumsätze aus den USA zählen. Die Kauflaune der Konsumenten gilt als eine wesentliche Stütze der weltgrössten Volkswirtschaft. Laut Refinitiv gehen Ökonomen im Schnitt davon aus, dass die Erlöse der US-Detailhändler – unter Ausschluss der PKW-Verkäufe – im April gegenüber dem Vormonat um 0.5 Prozent zugenommen haben.
Siemens (5 Jahre, Angaben in EUR)*
Stand: 13.05.2022; Quelle: Reuters
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Termine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
17.05.2022 | k.A. | DE | Daimler Truck Quartalszahlen |
17.05.2022 | 07:00 | CH | Sonova Jahreszahlen |
17.05.2022 | 13:00 | US | Walmart Quartalszahlen |
17.05.2022 | 14:30 | US | Detailhandelsumsätze April 2022 |
17.05.2022 | 14:30 | US | Home Depot Quartalszahlen |
17.05.2022 | 15:15 | US | Industrieproduktion April 2022 |
18.05.2022 | 08:00 | DE | KfZ-Neuzulassungen April 2022 |
18.05.2022 | 11:00 | EZ | Konsumentenpreise (final) April 2022 |
18.05.2022 | 14:30 | US | Baugenehmigungen April 2022 |
18.05.2022 | 22:00 | US | Cisco Systems Quartalszahlen |
19.05.2022 | 11:00 | EZ | Bauproduktion März 2022 |
19.05.2022 | 14:30 | US | Philly Fed Index Mai 2022 |
20.05.2022 | 07:30 | CH | Richemont Jahreszahlen |
20.05.2022 | 09:00 | CH | Geldmenge M3 April 2022 |
20.05.2022 | 16:00 | EZ | Verbrauchervertrauen Mai 2022 |
Stand: 16.05.2022; Quelle: Thomson Reuters
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