Wie das Kaninchen vor der Schlange
12. Dezember 2022
Wie das Kaninchen vor der Schlange
Starr vor Angst liessen Börsianer die vergangene Woche über sich ergehen. Jeglicher Aufwärtsversuch wurde quasi bereits im Keim erstickt. Der SMI gab um 1.1 Prozent nach, die Wall Street, gemessen am S&P 500, verzeichnete gar einen Abschlag von 3.5 Prozent.* Die Risikoscheue ergab sich zum einen aus trüben Konjunkturaussichten, zum andern nahm das Rätselraten um das Zinstempo der Notenbanken zu. Aus wirtschaftlicher Sicht sorgte vor allem das Reich der Mitte für Verunsicherung. Die strikte Null-Covid-Politik hatte China im November noch stärker zugesetzt als befürchtet und die Aus- und Einfuhren sanken deutlicher als erwartet. Die Exporte entwickelten sich sogar schlechter als zur Höchstzeit der Corona-Pandemie im Jahr 2020. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 07.12.2022)
Notenbank-Quartett
Auch wenn zum Wochenschluss Hoffnung aufkeimte, dass China seine Pandemiebekämpfung lockert, schwebte das Damoklesschwert Inflation weiter über den Märkten. Ein Notenbank-Quartett entscheidet in der neuen Woche über das weitere Zinsniveau. Innerhalb von weniger als 24 Stunden werden die Währungshüter aus der Schweiz, der USA, der Euro-Zone und Grossbritannien darüber entscheiden, wie hoch sie die Leitsätze im Kampf gegen die Teuerung anheben werden. Was die USA betrifft, wird erstmals seit Juni mit einem kleineren Schritt gerechnet. Nach vier Jumbo-Erhöhungen um 0.75 Prozentpunkte geht die Mehrzahl der Marktteilnehmer nun von einem halben Prozentpunkt aus. Das gleiche gilt für die Europäische Zentralbank (EZB), obwohl das Inflationsniveau in der Eurozone mit 10.0 Prozent im November immer noch sehr hoch ist. Ebenso spannend wie die Zinsbeschlüsse dürften auch die neuen Inflations- und Wachstumsprognosen der EZB und der Fed sein, die sie im Rahmen der geldpolitischen Beurteilung geben werden. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 09.12.2022)
Noch bevor das Fed in den USA zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr zusammenkommen wird, stehen wichtige Daten an, welche die Entscheidung durchaus beeinflussen könnten. So werden am Dienstag die US-Verbraucherpreise veröffentlicht. Eine erneute Abschwächung der Teuerungsrate würde den Druck von der Fed nehmen. Der Durchschnitt der Ökonomen rechnet aber mit einem unveränderten Wert von 7.7 Prozent im Jahresvergleich. Das Stabilitätsziel der Federal Reserve von 2.0 Prozent bliebe damit ebenfalls noch in weiter Ferne. Ein erster Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise wurde am Freitag mit den Erzeugerpreisen bereits veröffentlicht. Diese stiegen mit einer Jahresrate von 7.4 Prozent im November zwar weniger stark als im Oktober mit 8.1 Prozent, allerdings hatten Ökonomen mit einem etwas stärkeren Rückgang auf 7.2 Prozent gerechnet. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 09.12.2022)
Tesla im Blickpunkt
Von Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage nach dem Ende Berichtssaison mau. Ein Name schaffte es in der vergangenen Woche aber nahezu täglich in den Schlagzeilen: Elon Musk. Der Tesla-Gründer und neuerdings auch Twitter-Chef heizte unter anderem mit einem Tweet die Gerüchteküche um ein Smartphone aus dem eigenen Hause an. Auf der anderen Seite möchte Musk einem Medienbericht zufolge seinen Posten als CEO bei Tesla räumen. (Quelle: Stern, Medienbericht, 08.12.2022) Was das operative Geschäft bei dem E-Autobauer betrifft, zeigt sich derzeit Licht und Schatten. Zwar hat das Tesla-Werk in Shanghai im November mit mehr als 100‘000 Autos den höchsten Monatsabsatz verzeichnet, im Dezember kam die Nachfrage jedoch ins Stocken. Als Folge wird Tesla die Produktion von Model Y in China nach Weihnachten für eine Woche aussetzen. (Quelle: Refinitiv, Medienbericht, 09.12.2022) Die Tesla-Aktie zählte mit einem Wochenminus von 8.1 Prozent zu den Verlierern im S&P 500 und notiert derzeit auf dem Niveau von November 2020. Mit einem im Oktober 2022 emittierten BRC auf Tesla (Symbol: KMVTDU) lässt sich bereits bei einer Kursberuhigung respektive weiteren moderaten Rücksetzern eine prozentual zweistellige Rendite erzielen. Die Gewinnchance beläuft sich auf 22.05 Prozent p.a., der Risikopuffer auf 37.99 Prozent. ** Bitte beachten Sie dennoch, dass der BRC nicht kapitalgeschützt ist: Notiert der Basiswert während der Laufzeit einmal auf oder unter dem Kick-In Level (Barriere), ist mit Verlusten zu rechnen. Zudem trägt der Anleger das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Vorschau
Wie bereits eingangs erwähnt werden in der neuen Woche die Notenbanken die grösste Aufmerksamkeit auf sich ziehen und vermutlich mit ihrem Handeln auch darüber entscheiden, ob die Aktienmärkte noch in eine Jahresendrallye einbiegen oder nicht. Daneben stehen noch ein paar andere wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda. Dazu zählt das ZEW-Konjunkturbarometer für die Eurozone am Dienstag. Zuletzt hatte sich der Indikator leicht nach oben bewegt. In den USA werden zudem die Einzelhandelsumsätze am Freitag veröffentlicht. In der grössten Volkswirtschaft der Welt legten diese im Oktober um 1.3 Prozent zu und konnten damit die Analystenerwartungen übertreffen. Für den November rechnen Volkswirte nun mit einem kleinen Rückgang um 0.1 Prozent. Unter Nicht-Berücksichtigung der Autoverkäufe könnte es für ein kleines Plus von 0.3 Prozent reichen. (Quelle: Refinitv, Stand: 09.12.22)
Tesla (5 Jahre, Angabe in US-Dollar)
Stand: 09.12.2022; Quelle: Refinitiv, UBS
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
**Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: ubs.com/keyinvest
Wichtige Konjunkturtermine
Datum | Uhrzeit | Land | Ereignis |
12.12.2022 | 08:00 | GB | Bruttoinlandsprodukt |
13.12.2022 | 08:00 | GB | Arbeitslosenquote |
13.12.2022 | 08:00 | DE | Verbraucherpreisindex |
13.12.2022 | 09:00 | CH | SECO Wirtschaftsprognose |
13.12.2022 | 11:00 | EZ | ZWE Umfrage Konjunkturerwartungen |
13.12.2022 | 14:30 | US | Verbraucherpreisindex |
14.12.2022 | 00:50 | JP | Tankan Herstellungsindex |
14.12.2022 | 08:00 | GB | Verbraucherpreisindex |
14.12.2022 | 08:30 | CH | Erzeuger- und Importpreise |
14.12.2022 | 11:00 | EZ | Industrieproduktion |
14.12.2022 | 20:00 | US | Fed Zinssatzentscheidung |
14.12.2022 | 20:30 | US | FOMC Pressekonferenz |
15.12.2022 | 00:50 | JP | Exporte / Importe |
15.12.2022 | 03:00 | CN | Einzelhandelsumsätze |
15.12.2022 | 09:30 | CH | SNB Zinssatzentscheidung |
15.12.2022 | 10:00 | CH | SNB Pressekonferenz |
15.12.2022 | 13:00 | GB | BoE Zinssatzentscheidung |
15.12.2022 | 14:15 | EZ | EZB Zinssatzentscheidung |
15.12.2022 | 14:30 | US | Erstanaträge Arbeitslosenunterstützung |
15.12.2022 | 14:30 | US | Einzelhandelsumsätze |
15.12.2022 | 14:45 | EZ | EZB Pressekonferenz |
16.12.2022 | 08:00 | GB | Einzelhandelsumsätze |
15.12.2022 | 10:00 | EZ | Einkaufsmanagerindex |
15.12.2022 | 11:00 | EZ | Verbraucherpreisindex |
15.12.2022 | 15:45 | US | S&P Global PMI Gesamtindex |
Stand: 09.12.2022; Quelle: Refinitiv
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